Pressemitteilung upm

Meine Familie

Antrittsvorlesung über moderne Verwandtschaftsforschung

Münster (upm), 14. Juni 2012

Familienforschung ist seit den 1990er Jahren weltweit sehr populär. Diese Form der Geschichtskultur verändert Familie und Verwandtschaft: Die Aktiven "finden" in einem prinzipiell unendlichen Prozess der Recherche Verwandte und bestätigen damit Prinzipien sozialer Zugehörigkeit wie Abstammung und rechtlich gefasste Allianzen. Gleichzeitig wird der Begriff der Familie erweitert. Wie Genealogen und Genealoginnen von heute Verwandtschaft herstellen, hat die Kulturanthropologin Prof. Dr. Elisabeth Timm von der Universität Münster untersucht. Sie wird ihre Thesen in ihrer Antrittsvorlesung am Montag, 18. Juni, um 12.15 Uhr im Raum SCH 100.3 in der Scharnhorststr.100 vorstellen.

"In der Forschung verfügen wir nicht mehr über eine zeitlich, sozial oder räumlich neutrale Definition von Familie", betont Elisabeth Timm. Vielmehr fragt die Wissenschaftlerin danach, wie Verwandtschaft in genealogischen Recherchen zusammengestellt wird: weniger in Bezug auf Abstammung, Blut und Gene, sondern mit archivalischen Quellenbelegen, also letztlich durch etwas Menschengemachtes. Entgegen hartnäckiger Diagnosen eines "Zerfalls der Familie" interessiert sich die Kulturanthropologie für diese soziale, zeitliche und räumliche Erweiterung von Verwandtschaft im Alltag und für die weitreichende Dynamik ihrer Personalisierung als "meine Familie".

Bevor die 43-Jährige im August 2011 an die Universität Münster wechselte, lehrte und forschte sie in Wien zur Alltagskultur von Familie und Verwandtschaft.

 

Homepage Prof. Dr. Elisabeth Timm