Pressemitteilung upm

Auszeichnung für jungen Mathematiker

Akademie der Wissenschaften und der Künste beruft Juniorprofessor Xin Li in "Junges Kolleg"

Münster (upm), 05. Dezember 2011

Der Mathematiker Xin Li ist neues Mitglied im "Jungen Kolleg"
Der Mathematiker Xin Li ist neues Mitglied im "Jungen Kolleg" Foto: NRW-Akademie

Die Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste hat mit dem 26-jährigen Mathematiker Xin Li einen jungen Spitzenforscher der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU) in das "Junge Kolleg" aufgenommen. Xin Li machte in diesem Jahr bereits Schlagzeilen, nachdem er jüngster Juniorprofessor in der Geschichte der WWU geworden war.

Insgesamt wurden aus mehr als 100 Bewerbern von Hochschulen aus Nordrhein-Westfalen sieben neue Mitglieder ausgewählt, teilte die Akademie am heutigen Montag (5. Dezember) mit. Mit Xin Li sind nun acht münstersche Nachwuchswissenschaftler im Jungen Kolleg vertreten.

Xin Li, geboren am 11. Juni 1985 in Wuhan (China), kam mit vier Jahren mit seiner Familie nach Deutschland – zuerst nach Hannover, dann nach Münster. Während seines Mathematikstudiums, das er in nur sechs Semestern absolvierte (Oktober 2004 bis August 2007), war er Stipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes. Im Januar 2010 promovierte Xin Li an der Universität Münster bei Prof. Dr. Joachim Cuntz. Während seiner Promotion erhielt er ein Promotionsstipendium der "Deutschen Telekom Stiftung". Seit April 2011 ist er Juniorprofessor am Fachbereich Mathematik und Informatik der WWU.

Die Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften unterstützt mit dem Jungen Kolleg Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler fachlich, finanziell und ideell. Das Junge Kolleg wird von der Stiftung Mercator gefördert. Es handelt sich laut Akademie um eines der größten Förderprogramme einer privaten Stiftung zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses in Nordrhein-Westfalen.

Forschung des Nachwuchswissenschaftlers

Forschungsgebiet von Xin Li ist die Theorie der Operator-Algebren. Diese Theorie war ursprünglich als mathematisches Fundament für die Quantenphysik gedacht. "Grob gesprochen hat man mathematische Strukturen gesucht, in denen man ähnlich rechnen kann wie mit unseren gewöhnlichen Zahlen, aber mit dem Unterschied, dass das Kommutativgesetz ("Vertauschungsgesetz") für die Multiplikation nicht mehr gelten muss. Solche Strukturen hat man in den sogenannten Operator-Algebren gefunden. Es stellte sich dann aber schnell heraus, dass diese Strukturen auch mathematisch sehr interessant sind, gerade weil sie nichtkommutativ sein können. So entwickelte sich aus der Grundlage der Quantenphysik eine eigene mathematische Disziplin", erklärt Xin Li.

Diese neue Disziplin baut auf der Funktionalanalysis auf. Die Theorie der Operator-Algebren zeichnet sich in besonderer Weise dadurch aus, dass es enge Verbindungen zu anderen klassischen mathematischen Disziplinen gibt wie beispielsweise der Topologie, der Maßtheorie oder der Geometrie. "Hierbei kommt das mathematische Prinzip 'Vom Kommutativen zum Nichtkommutativen' zum Tragen. In diesem Zusammenhang arbeite ich an neuartigen Konstruktionen von Operator-Algebren. Sie weisen zum einen Strukturen auf, die für sich genommen schon interessant sind. Zum anderen liefern sie Verbindungen zu klassischen Bereichen wie der Zahlentheorie oder der Ergodentheorie, die es so in dieser Form noch nicht gegeben hat", sagt Xin Li.

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