Pressemitteilung upm

Young Scientist Award 2011

Münstersche NRW-Forschungsschulen zeichnen Nachwuchswissenschaftler aus Ungarn und Kanada aus

Münster (upm), 01. Dezember 2011

Preisträger Tibor Szilvási (4. v. l.) und Preisträgerin Lyndsay Sprigg (4. v. r.)  bei der Verleihung des "NRW Young Scientist Award 2011" am 28. November an der Akademie der Wissenschaften in Düsseldorf
Preisträger Tibor Szilvási (4. v. l.) und Preisträgerin Lyndsay Sprigg (4. v. r.) bei der Verleihung des "NRW Young Scientist Award 2011" am 28. November an der Akademie der Wissenschaften in Düsseldorf Foto: WWU - Hubert Koller

Sieben Forschungsschulen in Nordrhein-Westfalen haben jeweils einen mit 1500 Euro dotierten, international ausgeschriebenen "Young Scientist Award 2011" an einen herausragenden Nachwuchswissenschaftler vergeben. Die Westfälische Wilhelms-Universität Münster (WWU) ist mit zwei Forschungsschulen an dem Netzwerk "NRW Research Schools" beteilig und hat daher zwei Nachwuchsforscher ausgezeichnet: Die "International NRW Graduate School of Chemistry" (GSC-MS) zeichnete den Chemiker Tibor Szilvási aus Ungarn für seine Arbeit zur Aufklärung des Reaktionsmechanismus von weißem Phosphor mit bestimmten Silizium-Verbindungen aus. Die Graduiertenschule "Cell Dynamics and Disease" (CEDAD) würdigte die Biochemikerin Lyndsay Sprigg aus Kanada für ihre Arbeit zur Krebstherapie.

Tibor Szilvási ist Doktorand an der Budapest University of Technology and Economics. Im Rahmen seines Masterstudiums hat er sich mit der theoretischen Untersuchung der Reaktion von weißem Phosphor mit organischen Silizium-Verbindungen, sogenannten Silylenen, beschäftigt. Er konnte mit Hilfe von Computersimulationen in Übereinstimmung mit experimentellen Beobachtungen zeigen, dass eine gezielte Modifizierung der Silylene mit bestimmten Baugruppen zu einer Beschleunigung der Reaktion führen kann. Hierbei spielen schwache chemische Kräfte eine große Rolle. Diese gewinnen in der modernen Chemie zunehmend an Bedeutung, denn sie sind wichtig für die Optimierung chemischer Reaktionen im Hinblick auf Kosteneffizienz und Vermeidung von Abfällen aus chemischen Prozessen.

Lyndsay Sprigg, eine Biochemie-Studentin aus Victoria, Kanada, arbeitete an der Wirkungsweise sogenannter Anthrazykline, die zur Krebstherapie eingesetzt werden. Diese Therapeutika binden an die DNA, welche die Erbinformation enthält. Durch dieses "Andocken" verhindern sie, dass Zellen unkontrolliert wachsen können. Lyndsay Sprigg fand heraus, dass die Bindung der Anthrazykline ganz entscheidend von der Histon-Acetylierung abhängt, einer besonderen Art der Modifikation DNA-bindender Proteine (veröffentlicht in Medical Chemistry 2010). Da diese Modifikation durch andere Medikamente gesteuert werden kann, hat dieses Forschungsergebnis große Auswirkungen auf die zukünftige Art des Einsatzes der Therapeutika in der Krebstherapie.

Graduate School of Chemistry Cell Dynamics and Disease