Pressemitteilung upm

Grüne und CDU gewinnen - Verluste bei der SPD

746 münstersche Schüler nahmen an Wahlforschungsprojekt teil

Münster (upm), 17. September 2009

Wer macht das Rennen? Herausforderer Frank-Walter Steinmeier (SPD) oder Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU)?
Wer macht das Rennen? Herausforderer Frank-Walter Steinmeier (SPD) oder Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU)? Foto: WWU

746 Schüler-Wahlforscher diagnostizieren für die kommende Wahl in Münster einen überragenden Zuwachs für die Grünen, leichte Gewinne für die CDU, dramatische Verluste bei der SPD. Das Ergebnis der Partei "Die Linke" wird sich laut der Schüler-Prognose im Vergleich zur letzten Wahl kaum verändern.

Schülerinnen und Schüler von sieben münsterschen Gymnasien haben sich in den vergangenen Wochen mit außerordentlichem Engagement und Wissensdrang als Wahlforscher betätigt. Laut ihrer Prognose  wird die CDU bei den bevorstehenden Wahlen 36% der Stimmen erzielen und somit stärkste Partei. Lediglich 23% der Wählerinnen und Wähler geben der SPD ihre Stimme. Das Bündnis 90/Die Grünen ist demnach die drittstärkste Partei in Münster (20,1%) und damit der SPD dicht auf den Fersen; Viertplatzierte sind die Liberalen, denen 10,9% der befragten Wähler ihre Stimme geben wollen. Die Linke bildet mit 4,3% das Schlusslicht.

Im Vergleich zur vergangen Bundestagswahl ergeben sich aus dieser Prognose einige Veränderungen. Lagen bei der Bundestagswahl 2005 CDU und SPD noch etwa gleich auf, verbessert sich nach der aktuellen Prognose die CDU um 1,23 Prozentpunkte und ist damit klar die stärkste Partei; die SPD verliert 12,29 Prozentpunkte und rutscht damit deutlich auf Rang zwei ab. Deutliche Zuwächse zeigen sich bei den so genannten kleinen Parteien. Der Stimmenanteil der Grünen nimmt nach dieser Projektion enorm zu (plus 6,71 Prozentpunkte); die FDP kann das Ergebnis von 2005 leicht ausbauen und legt um 0,6 Prozentpunkte zu. Die Linkspartei verbessert sich geringfügig um 0,3 Prozentpunkte.

Zudem konnten die jungen Wahlforscher herausfinden, dass nur 16,3% der Befragten die aktuell regierende Koalition aus CDU und SPD präferieren würden. Ein Bündnis aus CDU/CSU und der FDP käme auf einen Wert von 32,9% und ist damit die bevorzugte Variante. Eine Koalition aus der SPD und dem Bündnis 09/Die Grünen wollen laut der Schülerprognose 24,9% der Befragten.

Die Befragung fand im Zeitraum vom 7. bis zum 15. September 2009 statt und bildet damit sowohl die Stimmung vor und nach dem Fernsehduell zwischen Angela Merkel und Frank Walter Steinmeier ab. Die größere Menge der Interviews wurde jedoch bereits vor dem Duell am vergangenen Sonntag durchgeführt. Dieses ist gerade deshalb von Bedeutung, da der Einfluss des Duells und die beginnende heiße Phase des Wahlkampfes auf die Wahlentscheidung nur schwer einzuschätzen ist. Von den befragten Wählerinnen und Wählern wissen zehn Prozent noch nicht, wen sie wählen sollen.

An dem Wahlprojekt, das vom Projektteam "Forschen mit GrafStat" unter der Leitung von Prof. Dr. Wolfgang Sander koordiniert wird, nahmen in Münster insgesamt 746 Schülerinnen und Schüler des Annette-Gymnasiums, des Hittorf-Gymnasiums, des Geschwister-Scholl-Gymnasiums, der Marienschule, des Schlaungymnasiums, des Schillergymnasiums, und des Kardinal von Galen-Gymnasiums teil. Diese befragten 1777 wahlberechtigte Münsteraner erfolgreich zu ihrer Wahlentscheidung bei der Bundestagswahl und zu anderen aktuellen politischen Themen. Die so gewonnenen Daten wurden anschließend von den Schülerinnen und Schülern in ein Online-Formular eingegeben und vom Projektteam der Universität Münster mit dem Computerprogramm "GrafStat" für die Prognose vorbereitet.

Spannend wird es für die Schülerinnen und Schüler, nun das gewonnene Datenmaterial von Hypothesen geleitet in den Kursen und Klassen mit Hilfe der Software "GrafStat" auszuwerten und die Ergebnisse der Öffentlichkeit zu präsentieren. Behilflich dabei sind der Unterrichtsband "Wahlen in der Demokratie" und die Software "GrafStat", die vom Projektteam "Forschen mit GrafStat in Kooperation mit der Bundeszentrale für politische Bildung entwickelt worden ist.

Bei vergangenen Wahlen konnten die Schülerinnen und Schülern immer sehr genaue Prognosen erstellen, weshalb sich Prof. Dr. Sander auch bei dieser Wahl optimistisch äußert. "Ich bin sicher, dass die Schülerinnen und Schüler mit Hilfe der Lehrkräfte auch diesmal professionell gearbeitet haben. Ich vermute deshalb, dass wir mit unserern Ergebnissen ziemlich gut liegen. Allerdings treffen immer mehr Wähler ihre Wahlentscheidung immer später, was die Arbeit für Demoskopen nicht unbedingt erleichtert."

Grafstat