Prof. Dr. Hartmut Redlich Foto: Privat
Münster (upm), 18. September 2008
Prof. Dr. Hartmut Redlich, Hochschullehrer für Organische Chemie an der Universität Münster, vollendet am 19. September 2008 sein 65. Lebensjahr. Der Chemiker gehört seit vielen Jahren deutschlandweit zu den Experten auf dem Gebiet der Kohlenhydratchemie.
Redlich wurde 1943 im heutigen Polen geboren und wuchs nach dem Krieg in Bremerhaven auf. 1964 begann er mit dem Studium der Chemie in Hamburg und schloss dieses 1970 mit dem Diplom ab. 1974 wurde er mit einer Arbeit auf dem Gebiet der Naturstoffsynthese promoviert. Die Synthese von Naturstoffen sollte auch in den folgenden Jahren den Schwerpunkt seiner Arbeiten bilden. So beschäftigte er sich während seiner Habilitation, die er 1983 mit der Akademischen Lehrbefugnis für Organische Chemie abschloss, mit dem systematischen Aufbau von Synthesebausteinen zur Darstellung nicht natürlich vorkommender Makrolidantibiotika. Parallel dazu begann er mit methodischen Untersuchungen. So gehörte er zu den Ersten in Deutschland, die Möglichkeiten der Umpolungsreaktion mit 1,3-Dithian untersuchten.
Nach mehrjähriger Tätigkeit als Hochschulassistent wurde Redlich 1985 zum Professor auf Zeit an der Universität Hamburg ernannt. Mit einer kleinen Arbeitsgruppe gelangen ihm "Highlights" im Bereich der Naturstoffsynthese. Ende 1990 folgte er dem Ruf auf eine Professur am Organisch-Chemische Institut der WWU. In Münster führte er zunächst seine Arbeiten im Bereich der Zielmolekülsynthese weiter. Diese Arbeiten mündeten schließlich in ausführliche Untersuchungen zu Kohlenhydrat-basierten Spiroacetalen und den besonderen stereoelektronischen Effekten in diesen Systemen. Ab Mitte der 90er Jahre wendete er sich verstärkt der Chemie nachwachsender Rohstoffe zu, insbesondere von Cellulose und Stärke.
Neben seiner wissenschaftlichen Tätigkeit am Organisch-Chemischen Institut der WWU Münster ist er seit 1997 Geschäftsführer des münsterschen Sonderforschungsbereichs 424 "Molekulare Orientierung als Funktionskriterium in chemischen Systemen" und hat zwischenzeitlich als Dekan die Geschicke des Fachbereichs Chemie und Pharmazie der WWU Münster mitbestimmt.