Pressemitteilung upm

Körperkult und Bewegungszwang

Tagung im Rahmen des Forschungsprojekts über Carl Diem

Münster (upm), 23. November 2007

Leben und Werk von Carl Diem, der als bedeutendster Sportfunktionär Deutschlands im 20. Jahrhundert gilt, wirft noch immer viele Fragen auf. Denn bei allen Verdiensten um den deutschen Sport überschatten seine Rolle als Mitorganisator der Olympischen Spiele von Berlin 1936 und die Jahre des Nationalsozialismus sein Leben so stark, dass ein groß angelegtes Forschungsprojekt Leben und Wirken Diems in seinen jeweiligen gesellschaftlichen Kontexten untersucht. Das "Carl-Diem-Projekt", an dem unter anderem der Historiker Prof. Dr. Frank Becker und der Sportpädagoge und Sporthistoriker Prof. Dr. Michael Krüger von der Westfälischen Wilhelms-Universität beteiligt sind, führt am 30. November und 1. Dezember in Münster seine dritte Arbeitstagung durch.  

Die Tagung untersucht "Turnen und Sport in der Körpergeschichte der Klassischen Moderne". In Vorträgen und Referaten nationaler und internationaler Fachleute geht es unter anderem um die Rolle von Frauen und Mädchen im Sportverständnis Diems und seiner Zeit. Untersucht werden aber auch Körperkonzepte der tschechischen Sokolbewegung, die Vorstellungen vom sportlichen Körper im faschistischen Italien sowie die Grundlegung des sowjetischen Sportsystems nach dem Motto "Körperkult und Bewegungszwang".  

Im Rahmen der Tagung hält der bekannte Philosoph Prof. Dr. Hermann Lübbe am Freitag, 30.November 2007, um 20 Uhr im Café Uferlos der Mensa I am Aasee (Bismarckallee) einen öffentlichen Abendvortrag über das Thema "Sport - egalitär und elitär. Über Leibesemanzipation kulturell und politisch".  

 

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