Pressemitteilung upm

Die Menge macht das Gift

Kinder-Uni Münster startete Semester mit Gift- und Heilpflanzen

Münster (upm), 21. September 2007

Kinder-Uni
Mit großem Interesse starteten die Junior-Studierenden in das neunte Semester der Kinder-Uni Münster. Foto: Peter Grewer

Anis und Fenchel helfen bei Magenproblemen, Thymian gegen den Husten und Spitzwegerich gegen Bienenstiche. Dass es viele Pflanzen gibt, die heilen können, zeigte Prof. Dr. Thomas Schmidt zum Auftakt des neunten Semesters der Kinder-Uni Münster. Aber auch die Gefährlichkeit von Pflanzen demonstrierte er heute (21. September): Bei der Eibe sind Nadeln, Holz und Samen giftig, die Engelstrompete verursacht Halluzinationen, ebenso wie die Tollkirsche und der Stechapfel. Eindringlich warnte er die rund 650 Schülerinnen und Schüler, die aus Münster und dem Umland angereist waren, vor Pflanzen, die hübsch aussehen, aber tödlich sein können.  

Aber er machte nicht eine kleine Pflanzenkunde mit den acht- bis zwölfjährigen Schülerinnen und Schülern, sondern erklärte ihnen auch die molekularbiologische Ebene, auf der Pflanzen wirken - genauso, wie sie auch an seinem Institut für Pharmazeutische Biologie und Phytochemie untersucht wird. Er zeigte, dass Moleküle nur ein Nanometer, also ein Millionstel Millimeter, groß sind und das die Stoffe, die von Pflanzen abgegeben werden, sei es nun über den Geruch oder durch Berührung, von Rezeptoren aufgefangen werden. Um das zu demonstrieren, destillierte er live Eukalyptusblätter, die den ganzen Hörsaal H1 mit einem intensiven Duft erfüllten.  

Aber auch Giftpflanzen können eine heilsame Wirkung entfalten, wie schon Theophrastus Bombastus von Hohenheim, besser bekannt als Paracelsus, wusste: "Die Menge macht's!" So ruft das Digitoxin des Fingerhutes normalerweise Herzrasen hervor. Bei Patienten mit einem schwachen Herzen aber kann es in geringen Dosen den Herzschlag entsprechend regulieren. Beim abschließenden "Harrys Kräuterkunde-Quiz" kamen prompt nur richtige Antworten - die Kinder hatten aufmerksam aufgepasst.  

Die nächste Vorlesung der Kinder-Uni Münster findet am 19. Oktober statt, wie immer um 16.15 Uhr im Hörsaal H1 am Hindenburgplatz. Dann verspricht der Chemiker Hans-Dieter Barke "Prickelndes aus der Chemie". Eingeladen sind zu der kostenlosen Veranstaltung alle acht- bis zwölfjährigen Schülerinnen und Schüler aus Münster und dem Umland. Sie erhalten einen eigenen Studierendenausweis, auf dem sie sich den Besuch der Kinder-Uni abstempeln lassen können. Wer bei allen sechs Vorlesungen da war, erhält am Ende des Semester ein Kinderuni-Diplom. Weitere Informationen sind unter www.kinderuni-muenster.de zu finden.  

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