Pressemitteilung upm

Was glauben wir?

Heimathaus Münsterland zeigt wertvolle Bücher aus der ULB

Münster (upm), 11. Mai 2007

Lippstaedter Katechismus
Eine kunstvolle Illustration schmückt eine Seite im Lippstädter Katechismus. Foto: ULB

Er gilt als eines der ersten reformatorischen Zeugnisse im Münsterland: Der "Lippstädter Katechismus" aus dem Jahre 1524 wird zusammen mit anderen alten Schätzen aus der Universitäts- und Landesbibliothek (ULB) Münster vom 3. Juni bis 23. September 2007 in der Sonderausstellung "Was glauben wir? Zeichen der Frömmigkeit in Westfalen" im Heimathaus Münsterland in Telgte zu sehen sein.  

Er stammt aus der Feder des Gelehrten Johannes Westermann und beschäftigt sich mit der Auslegung der Zehn Gebote. Das erste reformatorische Werke Westfalens verfasste der Autor volksnah in niederdeutscher Sprache - unüblich, denn Latein war zu dieser Zeit noch die vorherrschende Schriftsprache. Der protestantische Katechismus gilt als Rarität: In ganz Deutschland existiert nach Informationen Rainer Feldmanns, Leiter der Hauptabteilung "Handschriften, Historische Bestände, Bestandserhaltung" der ULB, nur noch ein Exemplar und das steht in der ULB Münster.  

Katholische Gegenschriften folgten einige Jahrzehnte später. Im Jahr 1563 erschien der "Kleine Katholische Katechismus" ("Parvus cathechismus catholicorum") als intellektuelles Gegenstück zum "Lippstädter Katechismus". Der Autor und Gründer des ersten Jesuitenkollegs Deutschlands, Petrus Canisius, verfasste es in lateinischer Sprache. Erst 1597 legte der Westfale Johannes von Detten auch ein sprachliches Adäquat zum Werk Westermanns vor: Der "Kleine Katechismus" ist in der Volkssprache Niederdeutsch verfasst.  

"Die Katechismen waren Gebrauchsliteratur", erklärt Feldmann. Dementsprechend unprätentiös kommen auch ihre Einbände daher. Einst nur aus Pergamentpapier bestehend, sind die religiösen Werke im 20. Jahrhundert in Pappe gebunden worden. Zerlesene, speckige oder fehlende Seiten zeugen von ihrer häufigen Nutzung. Sehenswert sind vor allem die aufwendigen Illustrationen im Inneren der Bücher. Sie werden in der Sonderausstellung neben anderen Zeugnissen der westfälischen Frömmigkeit, wie zum Beispiel Rosenkränzen und Gebetsbüchern, im Museum Heimathaus Münsterland und Krippenmuseum in Telgte gezeigt.  

Universitäts- und Landesbibliothek Münster