Münster (upm), 09. Februar 2007
"Wir setzen die Uni auf Sparflamme" - unter diesem ein wenig provozierenden Titel waren die Studierenden und Beschäftigten der Universität Münster aufgerufen, kreative Energiesparideen zu liefern. Schließlich verheizen die 200 Uni-Gebäude täglich Energie im Wert von 20 Laptops - Geld, das in Forschung und Lehre dringend benötigt wird. Fast 1.400 Ideen kamen zusammen, die zehn besten wurden jetzt von Kanzlerin Dr. Bettina Böhm und Prorektor Prof. Dr. Harald Züchner in den Räumen der LBS prämiert.
Die Fenster sperrangelweit auf, und die Heizkörper im Seminarraum bollern auf Hochtouren - jeder hat diese Situation schon erlebt. Aber hat er auch beherzt die Thermostatventile zugedreht? "Besonders gefreut hat uns, dass viele Ideen auf Verhaltensänderungen abzielen", meint Bettina Böhm. "Statt technischer Lösungen soll jeder Einzelne Verantwortung übernehmen."
Die Bandbreite der prämierten Ideen reicht dabei von Aufklebern auf den Lichtschaltern, die zum Ausschalten überflüssiger Leuchten auffordern, bis hin zu Umweltseminaren, für die jeder Student einen der begehrten Scheine als Leistungsnachweis erarbeiten muss. Prorektor Prof. Züchner vergab die Geldpreise im Gesamtwert von 4.200 Euro an die strahlenden Sieger. Der Arbeitskreis Umwelt der Universität wird nun zügig an die Umsetzung möglichst vieler Ideen und Vorschläge gehen.
"Auch an die Eigenmotivation haben die Ideenlieferanten gedacht", erläuterte LBS-Vorstand Rainer Schäfer, dessen Unternehmen gemeinsam mit der Stadt Münster den Wettbewerb unterstützt hat. So regte ein Vorschlag an, einen Teil der Einsparungen als Anreiz direkt den Instituten wieder zukommen zu lassen.
Ein Sonderpreis ging an die Idee zur Gründung einer schnellen Energie-Eingreiftruppe, genannt "Die Sparflammen". Deren Mitglieder sollen nach dem Motto "kühle Köpfe, heißes Engagement" nicht nur Verschwendung verhindern und andere mitreißen. Durch regelmäßige Treffen könnten sie gleichzeitig Uni-Neulingen den Zugang in die neue Umgebung erleichtern. Und damit die Ideen kräftig weitersprudeln, schlägt eine Studentin vor, an der Fassade des Schlosses zu Münster, dem Hauptgebäude der Universität, einen riesigen Energiezähler zu installieren. Als Mahnmal für die Kosten, die unwiederbringlich jede Minute durch den Schornstein rauchen...
Tobias Bräutigam erhielt den mit 2.000 Euro dotierten ersten Preis für seinen Vorschlag, Seminare für Studierende anzubieten, in denen umweltverträgliches Verhalten und das Bewusstsein für Umweltprobleme gelehrt werden. Besonders beeindruckte die Jury sein Vorschlag, diese Seminar in den Rahmen der allgemeinen Studien einzubetten, mit Leistungspunkten zu vergüten und somit eng mit der akademischen Lehre zu verbinden. Ricardo Wintzer erhielt den mit 1.000 Euro dotierten zweiten Preis des Ideenwettbewerbs für den Vorschlag, einen Energiesparwettbewerb zwischen den Fakultäten, Fachbereichen und Instituten anzuregen, bei dem alle Einrichtungen dazu angespornt werden, aktiv teilzunehmen. Der Ansporn hierzu soll dadurch geschaffen werden, dass die von den Einrichtungen eingesparten Gelder als Belohnung an sie - zweckgebunden für die Lehre - zurück fließen. Den mit 500 Euro dotierten dritten Preis erhielt Nicole Bußmann für die Idee, am Schloss einen zentralen Zähler anzubringen, der auf den Cent genau angibt, welche Summe der WWU für Lehre und Forschung durch den Energieverbrauch im Laufe des Jahres verloren geht.
Die Sieger des Ideenwettbewerbs zum Energiesparen an der WWU Münster: 1. Platz Tobias Bräutigam, 2. Platz Ricardo Wintzer, 3. Platz Nicole Bußmann, 4. bis 10. Platz Jan Feuerhake, Lars Algermissen und Thorsten Falk, Stefan Becker, Benjamin Holler, Ulrich Rottbeck und Carsten Mecklenbrauck, Matthias Freese, Miriam Kunze, LBS-Sonderpreis Svenja Busch. Bei der Auslosung einer Ballonfahrt unter allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern fiel das Los auf Dr. Andreas Vieth.