Pressemitteilung upm

Forschen beim Nobelpreisträger

Chemiker Dr. Thorsten Kreickmann arbeitet bei Prof. Schrock in den USA

Münster (upm), 25. Oktober 2006

Kreickmann
Dr. Thorsten Kreickmann Foto: Privat

Als Postdoktorand zu einem Nobelpreisträger - für viele Nachwuchswissenschaftler ein Wunschtraum, für Dr. Thorsten Kreickmann von der "NRW Graduate School of Chemistry" in Münster seit einigen Wochen Wirklichkeit. Seit September arbeitet der 30-jährige Chemiker im Labor von Prof. Dr. Richard R. Schrock am weltberühmten Massachusetts Institute of Technology (MIT) in den USA. Prof. Schrock hat im Jahr 2005 gemeinsam mit seinem Landsmann Robert H. Grubbs und dem Franzosen Yves Chauvin den Nobelpreis für Chemie erhalten.  

Die Graduate School ist ein vom Land Nordrhein-Westfalen seit 2001 finanziertes Exzellenzprogramm in der Doktorandenausbildung, das an sieben Standorten in Nordrhein-Westfalen in unterschiedlichen Fächern bereits etwa 100 Absolventen vorzuweisen hat. In Münster an der WWU nehmen die Chemiker an diesem Landesprogramm teil und haben bereits über 30 Nachwuchswissenschaftler aus dem In- und Ausland in kurzer Zeit zur Promotion geführt. Thorsten Kreickmann ist einer davon. Für seinen Postdoc-Aufenthalt in den USA nach erfolgreicher Promotion in Münster hat er ein einjähriges Feodor Lynen-Stipendium von der Alexander von Humboldt-Stiftung erhalten.  

Im Rahmen seiner Promotion hat er sich mich mit der Koordinationschemie beschäftigt. Koordinationsverbindungen setzen sich aus anorganischen Metallen und organischen Stoffen (Liganden) zusammen. Verbindungen dieser Art sind in der Natur zahlreich vertreten, so z.B. der grüne Pflanzenfarbstoff Chlorophyll oder das lebenswichtige Vitamin B12. Durch die gezielte Abstimmung der Metalle und Liganden lassen sich die Eigenschaften der Koordinationsverbindungen optimieren und es ergeben sich vielfältige Anwendungsmöglichkeiten, wie der Einsatz in der Rheuma- und Krebstherapie.  

Während seines USA-Aufenthaltes am MIT bei Nobelpreisträger Prof. Schrock beschäftigt sich Thorsten Kreickmann mit metallorganischer Chemie: Auch hier spielt die Kombination von Metallen mit organischen Stoffen eine große Rolle, besondere Bedeutung hat hier das Element Kohlenstoff. Auf dieser Basis konnten in der Gruppe von Prof. Schrock neue Verbindungen entwickelt werden, die einen wichtigen Reaktionstyp, die Metathese, katalysieren. Die Metathese ist eine Form chemischer Reaktionen, bei der spezielle Kohlenwasserstoffe (Olefine) ineinander umgewandelt werden. Olefine kommen unter anderem in Erdöl und Pflanzen vor und haben mindestens eine Doppelbindung zwischen zwei Kohlenstoffatomen. Ihre Doppelbindungen sind sehr fest, für Chemiker war es deshalb jahrzehntelang undenkbar, dass diese Bindung gespalten und neu geordnet werden kann. Kreickmann: "Die Entwicklung der Metathesekatalysatoren ermöglicht die einfache und schnelle Darstellung zahlreicher wichtiger Stoffe, die früher nicht oder nur sehr schwer zugänglich waren."  

Die Graduate School in Münster sieht den Forschungsaufenthalt eines Absolventen bei einem Nobelpreisträger in den USA als weiteren Beleg für ihre erfolgreiche Arbeit. Koordinator Dr. Hubert Koller: "Wir wählen jedes Jahr aus etwa 250 Bewerbungen aus aller Welt die besten 15 bis 20 Kandidaten aus. Mit den Doktoranden aus 16 verschiedenen Ländern streben wir eine internationale Vernetzung der münsterschen Forschung an."  

NRW Graduate School of Chemistry