Pressemitteilung upm

Operieren oder besser nicht?

Neurochirurgen diskutieren bei Tagung über beste Therapie bei Hirnblutungen

Münster (upm), 26. September 2006

Von einer Hirnblutung sind insbesondere Menschen im mittleren und höheren Lebensalter betroffen, wobei jährlich statistisch 12 von 100.000 Einwohnern erkranken. Die Hälfte von ihnen verstirbt innerhalb eines Monats. Für diejenigen Patienten, die überleben, ist die Hirnblutung meist ein schwerer Schicksalsschlag, denn häufig sind sie von Behinderung und Invalidität betroffen. Umso dringlicher stellt sich die Frage nach der optimalen Behandlung. Wann besteht bei Blutungen innerhalb des Hirngewebes eine Operationsindikation? Und zu welchem Zeitpunkt soll operiert werden? Diese Fragen stehen im Mittelpunkt einer medizinischen Fortbildungsveranstaltung über "Intrazerebrale Blutungen" am Samstag, 30. September 2006. Veranstalter dieser um 9.30 Uhr im Hörsaal des Allwetterzoos Münster beginnenden Tagung ist die Klinik für Neurochirurgie des Universitätsklinikums Münster (UKM) in Zusammenarbeit mit der Akademie für ärztliche Fortbildung der Ärztekammer Westfalen-Lippe und dem Förderverein ZNS.  

"Ob und in welchen Fällen eine operative Entlastung der Blutung Sinn macht, darüber gehen die Meinungen in der Fachwelt weit auseinander", sagt Dr. Johannes Wölfer, Oberarzt der Klinik für Neurochirurgie. "Nach wie vor haben wir keinen verlässlichen Leitfaden, denn die Kriterien, nach denen eine Operationsindikation gestellt werden soll, sind nicht immer eindeutig." Erst in den letzten Jahren hätten, so Wölfer weiter, internationale Studien etwas Licht ins Dunkel gebracht. Ebenso wie Klinkdirektor Prof. Dr. Hansdetlef Wassmann ist er hocherfreut, dass mit Prof. Dr. David Mendelow von der University of Newcastle upon Tyne (Großbritannien) ein in der internationalen Fachwelt äußerst renommierter Experte als Referent für die Tagung gewonnen werden konnte. Mendelow wird die vorläufigen Ergebnisse seiner STICH-Studie ("Surgical Trial in Intracerebral Hemorrhage") vorstellen. "Die bisherigen Ergebnisse scheinen darauf hinzudeuten, dass wir mit der Indikationsstellung 'Operation' eher zurückhaltend sein sollten", so Wölfer. Epidemiologie, Pathologie, Diagnostik und Therapie der spontanen Hirnblutung werden ebenso Themen der Tagung sein wie die für den Patienten besonders wichtige Frage nach der optimalen Rehabilitation.  

Der zweite Veranstaltungsteil am Nachmittag ist das eigentliche Forum der "Neurochiregio". Neurochirurgen und Neuromediziner des Münsterlandes haben bei diesem bereits zum 16. Mal stattfindenden Herbsttreffen die Möglichkeit, sich über aktuelle Fragen ihres Fachgebietes auszutauschen. Thematisch beschränkt es sich nicht auf das Gebiet der Hirnblutungen, sondern bietet einen Querschnitt aller Aktivitäten der Neurochirurgie in der Region. Weitere Informationen auf der Internetseite der Klinik für Neurochirurgie unter www.neurochirurgie-ukm.de.  

Klinik für Neurochirurgie