Pressemitteilung upm

Molekulare Bildgebung - neue Perspektiven für die Frühdiagnostik

Siemens unterstützt Gründung des ersten "European Institute of Molecular Imaging" an der Universität Münster

Münster (upm), 03. Juli 2006

[EIMI]
Gemeinsam in Sachen Molekularer Bildgebung: (v.r.) Prof. Dr. Otmar Schober (WWU), Prof. Dr. Erich Reinhardt (Siemens), Rektor Prof. Dr. Jürgen Schmidt, Forschungsdekan Prof. Dr. Eberhard Schlatter und Prof. Dr. Michael Schäfers (alle WWU)
   

Siemens Medical Solutions (Med) will die Spitzenforschung in Deutschland vorantreiben. Deshalb engagiert sich das Unternehmen sehr stark bei der Gründung des ersten "European Institute of Molecular Imaging - EIMI" an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. Eine Vereinbarung über die Förderung des neuen Instituts wurde heute unterzeichnet. Siemens bringt auf der Grundlage einer Fünf-Jahres-Förderung ein breites Spektrum an Leistungen in das neue Institut ein. Das EIMI soll bereits im Oktober 2006 seine Arbeit aufnehmen. Die Universität erwartet eine weitere Stärkung der bereits vorhandenen Fachkompetenz in der Molekularen Bildgebung, insbesondere durch die Möglichkeit, mit innovativer molekularer Bildgebungstechnik (z.B. MR-PET) zu arbeiten.

Die Universität und das Universitätsklinikum Münster gehören zu den Vorreitern bei der Forschung zur Molekularen Bildgebung. Hier wurde bereits im Juni 2005 ein interdisziplinärer Sonderforschungsbereich "Molekulare kardiovaskuläre Bildgebung - MoBil" unter Einbeziehung von vier Fakultäten installiert - das erste von der Deutschen Forschungsgemeinschaft finanzierte Kompetenzzentrum für Molekulare Bildgebung in Deutschland. Vor diesem Hintergrund und mit der Gründung des EIMI sieht Siemens exzellente Chancen der Zusammenarbeit.

Das neue EIMI wird zwei Arbeitsbereiche umfassen. Der eine Bereich wird sich auf die Entwicklung spezifischer zielorientierter Substanzen konzentrieren, so genannter Biomarker, deren Verteilungen im Patienten bildlich dargestellt werden können. Diese Moleküle weisen auf bestimmte krankhafte Veränderungen hin. Im Fokus des zweiten Arbeitsbereichs steht die Entwicklung der technologischen Möglichkeiten sowie deren präklinische Evaluation. Siemens erhält so Zugang zu Fachwissen im Bereich Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie zu den Neuentwicklungen des EIMI, wie beispielsweise Biomarker und Algorithmen.

Forschungsergebnisse der molekularen Medizin und innovative Diagnoseverfahren begründen aktuell einen Wandel von einer stark erfahrungsbasierten, reaktiven Medizin der Vergangenheit, hin zu einer wissensbasierten, auf Wirkzusammenhänge gestützten Medizin der Zukunft: Präventives Screening und Früherkennung, verbunden mit einer fokussierten, personalisierten und hochwirksamen Therapie sollen das Warten auf Symptome und die in der Folge oftmals invasive und mit großen Nebenwirkungen behaftete Behandlung eines bereits manifestierten Krankheitsbildes schrittweise ablösen. Im Ergebnis kann diese Entwicklung einen großen Beitrag leisten, die Qualität der Gesundheitsversorgung deutlich zu steigern und zugleich die Kosten zu senken. Die bis dahin zu lösenden Aufgaben erfordern fächerübergreifende Kompetenz. Im Bereich der kardiovaskulären Bildgebung bietet Münster hierfür beste Voraussetzungen.

Angesichts der vorhandenen Fachkompetenz in der kardiovaskulären molekularen Bildgebung an der Universität Münster und den großen Herausforderungen bei der Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen (z.B. molekulare Bildgebung von arteriosklerotischen Plaques) wird das EIMI das Hauptgewicht der wissenschaftlichen Arbeit auf die Erforschung molekularer Prozesse in Gefäßen und im Herz legen. Dafür wird das EIMI in zwei große Arbeitsbereiche gegliedert sein, nämlich "Target Biology & Chemistry" und "Technology & Imaging". Ein ausgewählter Rat, das so genannte "Joint Review Committee", mit Mitgliedern beider Partner verfolgt das Ziel, Studien zu entwickeln, Forschungstätigkeiten zu koordinieren und Studiendaten auszutauschen.

An der Universität Münster gibt es ein breites Fachwissen auf den verschiedenen Teilgebieten der kardiovaskulären molekularen Bildgebung. Es reicht vom Fachwissen über Herz-Kreislauf-Erkrankungen (einer der wissenschaftlichen Schwerpunkte der medizinischen Fakultät) über Fachwissen in Chemie und chemische Markierung im Fachbereich Chemie, dem Fachbereich Physik und dem Fachbereich Medizin bis hin zu Bilderzeugung und -Analyse in den Fachbereichen Mathematik/Informatik, Physik und Medizin.

SFB 656