Pressemitteilung upm

Bachelor wird gern gesehen

Neue Hochschulabschlüsse stoßen auf gute Resonanz in der Wirtschaft

Münster (upm), 26. Juni 2006

[Bachelor-Abschlüsse]
Über die neuen Hochschulabschlüsse diskutierten Fachleute aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik an der Universität Münster
Foto: WWU   

In diesen Tagen stellt sich für viele Studienbewerber die Frage nach dem angestrebten Abschluss in besonderer Weise. Die Hochschulzugangsberechtigung in der Tasche, stehen viele Abiturienten aufgrund des 1999 eingeleiteten Bologna-Prozesses nun vor der Wahl: Strebe ich den neuen, berufsqualifizierenden Bachelor-Abschluss an, um eventuell später noch den anspruchsvolleren Master-Degree "aufzusatteln"? Oder wähle ich doch das bewährte Diplom? Die Frage nach der Reputation der Abschlüsse in der beruflichen Praxis ist dabei häufig entscheidend.

Die studentische Unternehmensberatung "move" an der Universität Münster ging in einer Podiumsdiskussion zum Thema "Bachelor, Master, Diplom. Und was wirst Du?" dieser Frage nach. 150 Schüler, Studienbewerber und Studierende diskutierten mit Vertretern aus Wirtschaft, Politik und Hochschule über die Wertigkeit der einzelnen Abschlüsse. Insgesamt sind Bachelor und Master in der Wirtschaft gern gesehen, erleichtern sie doch gerade den international aufgestellten Unternehmen die Einstellung.

"Diese beiden Abschlüssen sind insbesondere gegenüber unseren anglo-amerikanischen Führungskräften weniger erklärungsbedürftig. Sie können einschätzen, auf welchen Leistungstand sich diese Bewerber befinden, da sie selbst nach diesem System studiert haben, sieht Ralf Rudolf von der Deutschen Bank AG den Vorteil. Sein Unternehmen strebe daher an, in den kommenden Jahren von insgesamt 200 bis 250 neuen jungen Mitarbeitern zwei Drittel mit Bachelor-Abschluss zu rekrutieren.

Auch Franz-Josef Schuermann, Partner bei der Unternehmensberatung Accenture, sieht eine große Chance der neuen Abschlüsse in der internationalen Vergleichbarkeit: Dennoch sollten sich Studierende mit angestrebtem Diplom-Abschluss keine Sorgen machen: "Zumindest die nächsten vier Jahre bleibt das Diplom eine gern gesehene Eintrittskarte, danach sollten Studienbewerber mit hohen Ambitionen auf jeden Fall einen Master anstreben."

Auch die Unternehmensberatung Deloitte wird in Zukunft Bachelor- und Master-Absolventen einstellen. "Allerdings müssen wir mit der Zeit in Bezug auf die Fähigkeiten der Bewerber und die passenden Einsatzmöglichkeiten im Unternehmen noch gegenseitig von einander lernen. Dies betrifft beispielsweise auch die Höhe des Einstiegsgehalts", so Christoph Greving, Partner im Unternehmen. Deloitte hat allerdings, wie die meisten anderen Konzerne, bislang noch kaum Erfahrungen mit deutschen Bachelor- und Master-Absolventen

Generell bewerteten alle Vertreter der Wirtschaft den Master als gleichwertig mit dem Diplom. Bei der Umstellung auf die neuen Abschlüsse müssen die Hochschulen allerdings sowohl auf eine hohe Praxisorientierung als auch auf gute theoretische Fundierung wert legen. Ebenso sollten Auslandsaufenthalte integrierbar sein. Aus der Politik kommen gleichartige Forderungen: "Schon der Bachelor muss lehren, ein komplexes Themengebiet so zu erfassen, dass in Alternativen gedacht wird und nicht nur rein operative Tätigkeiten ausgeführt werden können", appelliert Dr. Thomas Sternberg, Mitglied des Landtages der CDU-Fraktion, an die Hochschulen.

Prof. Dr. Gustav Dieckheuer, Hochschullehrer an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Münster, riet allen Abiturienten, sich nicht zu sehr auf die Reputation der einzelnen Abschlüsse zu verlassen: "Entscheidend für die Einstellung sind letztlich immer noch gute Studienleistungen, Praxiserfahrung, mindestens ein Auslandsaufenthalt, Engagement neben dem Studium und die Persönlichkeit."

Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät