Pressemitteilung upm

Per Zufall entdeckte Knoten

21. Münsteraner Schilddrüsensymposium am UKM

Münster (upm), 18. November 2005

Im Rahmen von Routineuntersuchungen werden in Arztpraxen häufig auch Ultraschalluntersuchungen (Sonographien) der Schilddrüse durchgeführt. Nicht selten entdeckt der untersuchende Arzt dabei einen Knoten, der bei der Inspektion des Halses nicht sichtbar war und den er bei der körperlichen Untersuchung zuvor auch nicht gefühlt hat. Dieser sonographische Zufallsbefund eines nicht tastbaren Schilddrüsenknotens, der meistens nicht größer ist als 1,5 Zentimeter im Durchmesser, wird von Medizinern auch als "Inzidentalom" bezeichnet. Mit der klinischen Bedeutung solcher "Inzidentalome" als Zufallsbefunde in der Schilddrüse befasst sich am 26. November 2005 das 21. Münstersche Schilddrüsensymposium am Universitätsklinikum Münster (UKM). Es handelt sich dabei um eine gemeinsame Veranstaltung der Medizinischen Klinik B, der Klinik für Nuklearmedizin und der Klinik für Allgemeine Chirurgie des UKM in Kooperation mit der Akademie für ärztliche Fortbildung der Ärztekammer Westfalen-Lippe.

Bei mehr als einem Fünftel der Bevölkerung in Deutschland wird bei einer Ultraschalluntersuchung ein solcher Knoten entdeckt. Als diagnostisches Verfahren ist die Sonographie in diesem Punkt dem Abtasten (Palpation) deutlich überlegen. So werden mittels Ultraschall fünfmal so viele Knoten gefunden wie mit der Palpation. Wegen der verbreiteten Anwendung der Sonographie und der rückläufigen Häufigkeit einer krankhaften Schilddrüsenvergrößerung (Struma) infolge der mittlerweile verbesserten Jodversorgung ist der Knoten inzwischen zum häufigsten Schilddrüsenbefund geworden. Querschnittsstudien aus allen Landesteilen Deutschlands ergaben eine altersabhängige Häufigkeit (Prävalenz) sonographisch erfasster Knoten zwischen 20 und 50 Prozent. Bei allen diesen Probanden war keine Schilddrüsenerkrankung bekannt. Experten gehen daher davon aus, dass allein in Deutschland etwa 20 Millionen Menschen einen Knoten in der Schilddrüse haben.

Beim Nachweis eines Schilddrüsenknotens muss der behandelnde Arzt vor allem darauf achten, einen bösartigen Tumor der Schilddrüse auszuschließen. Ferner gilt es bei der Untersuchung und Therapieplanung, eine mögliche Schilddrüsenfehlfunktion sowie mechanische oder kosmetische Beeinträchtigungen zu berücksichtigen. Kann auf eine Operation verzichtet werden und stattdessen eine konservative Behandlung erfolgen, so kommt es darauf an, eine Vergrößerung des Knotens der Knotens und der Schilddrüse sowie das Entstehen weiterer Knoten möglichst zu verhindern.

Das Schilddrüsensymposium beginnt nach der Begrüßung durch Prof. Dr. Dr. h.c. Wolfram Domschke, Direktor der Medizinischen Klinik B, mit Informationen von Prof. Dr. Ulrich. Keil, Direktor des Instituts für Epidemiologie und Sozialmedizin, über bevölkerungsbezogene Daten zum Auftreten solcher Zufallsbefunde. Prof. Dr. Walter Heindel, Direktor des Instituts für Klinische Radiologie, und Prof. Dr. Dr. Otmar Schober, Direktor der Klinik für Nuklearmedizin, erläutern die erforderlichen weiteren diagnostischen Schritte aus radiologischer und nuklearmedizinischer Sicht. Die aktuelle Studienlage zur konservativen Therapie solcher Schilddrüsenstörungen fasst anschließend Prof. Dr. Karin Hengst aus der Medizinischen Klinik B zusammen. Nach einem Vortrag von Prof. Dr. Norbert Senninger, Direktor der Klinik für Allgemeine Chirurgie, über die operativen Behandlungsmöglichkeiten, erstellt Dr. Bunzemeier vom Medizincontrolling des UKM eine Kosten-Nutzen-Analyse der Diagnostik und Therapie des Inzidentaloms.

Das Schilddrüsensymposium findet mittlerweile seit 1984 jährlich statt und stößt bei Allgemeinmedizinern, Internisten, Chirurgen und Nuklearmedizinern aus dem Einzugsgebiet des UKM auf große Resonanz. Sie nutzen das Treffen nicht zuletzt auch zur Diskussion eigener Fälle.

Medizinische Klinik und Poliklinik B