Pressemitteilung upm

Wissenschaft und Kunst

Kommunikationsforscher Prof. Dr. Siegfried J. Schmidt wird 65

Münster (upm), 26. Oktober 2005

[Schmidt]
Prof. Dr. Siegfried J. Schmidt
Foto: Busch   

Der Kultur-, Medien- und Kommunikationswissenschaftler Prof. Dr. Siegfried J. Schmidt vom Institut für Kommunikationswissenschaft der Universität Münster feiert am 28. Oktober 2005 seinen 65. Geburtstag.

Siegfried J. Schmidt wurde 1940 in Jülich geboren. Er studierte Philosophie, Germanistik, Linguistik, Geschichte und Kunstgeschichte in Freiburg, Göttingen und Münster. Im Jahr 1966 wurde er mit einer Arbeit über den Zusammenhang zwischen Sprache und Denken von Locke bis Wittgenstein promoviert. Während seiner Zeit als Assistent am Philosophischen Seminar der TH Karlsruhe habilitierte er sich mit 28 Jahren. Schmidt lehrte nicht nur Philosophie, sondern wechselte 1971 als Professor für Texttheorie an die Universität Bielefeld, an der er zwei Jahre später eine Professur für die Theorie der Literatur annahm. Von 1979 an war er Professor für Germanistik/Allgemeine Literaturwissenschaft an der Universität Siegen, ab 1984 Direktor des dortigen Instituts für Empirische Literatur- und Medienforschung.

Seit 1997 ist Prof. Schmidt Hochschullehrer für Kommunikationstheorie und Medienkultur an der Universität Münster, von 1998 bis 2002 war er Geschäftsführender Direktor des Instituts für Kommunikationswissenschaft. Immer wieder lehrte und forschte Prof. Schmidt auch im Ausland, zuletzt von Oktober 2002 bis Februar 2003 als Visiting Fellow am Internationalen Forschungszentrum Kulturwissenschaften in Wien. Im März 2004 wurde ihm die Ehrendoktorwürde der Universität Klagenfurt verliehen.

In allen Disziplinen, die Siegfried J. Schmidt in vierzig Jahren als Lehrender vertreten hat, ist er für richtungweisende Forschung bekannt. Seine Texttheorie begründete eine pragmatisch orientierte Textlinguistik. In der Literaturwissenschaft gilt er als der wichtigste Theoretiker einer handlungs- und anwendungsorientierten Empirischen Literaturwissenschaft. Seit Mitte der 1980er Jahren ist sein Name eng mit der Entwicklung des erkenntnistheoretischen sozio-kulturellen Konstruktivismus verbunden. Schmidt bezog hier als erster Medien intensiv in den konstruktivistischen Diskurs ein. In seiner Zeit am Institut für Kommunikationswissenschaft in Münster forschte er unter anderem über Unternehmenskultur, Medienkunst und Werbung und verfasste darüber hinaus Einführungswerke zum Studium der Kommunikationswissenschaft. In jüngster Zeit hat er in vielen Veröffentlichungen die Grundlagen für eine empirische Medienkulturwissenschaft gelegt.

Prof. Schmidt wird zum Ende des laufenden Wintersemesters emeritiert. . Zu seinen Ehren wird das Institut für Kommunikationswissenschaft der Universität Münster dann eine Tagung ausrichten. Seinen Geburtstag feiert der Wissenschaftler in einer anderen Rolle, die sein Leben gleichermaßen geprägt hat: der des Künstlers. Das Museum für Westfälische Literatur Haus Nottbeck in Oelde-Stromberg zeigt wichtige Werke Schmidts in einer Ausstellung, die am 28. Oktober um 19 Uhr mit einer Lesung des Wissenschaftlers und Künstlers eröffnet wird.

Institut für Kommunikationswissenschaft