Pressemitteilung upm

Bessere Chancen für junge Rheumapatienten

Wissenschaftler des Universitätsklinikums Münster erhielt europäischen Forschungspreis

Münster (upm), 26. September 2005

Rheumatische Erkrankungen im Kindesalter sind nicht so selten wie allgemein angenommen. Sie treten häufiger auf als beispielsweise Diabetes mellitus oder chronisch entzündliche Darmerkrankungen. Zwar können viele dieser jungen Patienten im Gegensatz zu Erwachsenen auf Dauer geheilt werden, jedoch bedarf dies häufig einer jahrelangen medikamentösen Therapie, die zum Teil mit erheblichen Nebenwirkungen verbunden ist.

Dr. Helmut Wittkowski, Mitarbeiter des Instituts für Experimentelle Dermatologie des Universitätsklinikums Münster (UKM), hat gemeinsam mit anderen Wissenschaftlern des Instituts eine Methode zur Bestimmung eines spezifischen Entzündungsproteins entwickelt, mit der sich die Aktivität rheumatischer Gelenkerkrankungen sehr genau erfassen lässt. Dafür ist er kürzlich mit dem "Young Investigators Research Award" ausgezeichnet worden, einem mit 1.500 Euro dotierten europäischen Forscherpreis, den die "Pediatric Rheumatology European Society (PReS)" jährlich vergibt.

In Wittkowskis Forschergruppe verbindet sich medizinische Grundlagenforschung mit klinischen Fragestellungen im Bereich Entzündungsbiologie. Im Mittelpunkt steht dabei das so genannte angeborene Immunsystem, das der erworbenen Immunität (beispielsweise durch Schutzimpfungen) vorgeschaltet ist. Durch die neue Methode zur Bestimmung eines spezifischen Entzündungsproteins kann die Therapie der Erkrankung in Zukunft genauer gesteuert und Nebenwirkungen können auf diese Weise vermindert werden. Darüber hinaus erlaubt die Bestimmung dieses Wertes mit großer Sicherheit die schnelle Diagnose einer Form der rheumatoiden Arthritis im Kindesalter, die den gesamten Körper betrifft (Morbus Still). Hierin liegt ein wesentlicher Fortschritt, da diese Erkrankung in der Frühphase sehr unspezifische Entzündungssymptome verursacht und oft mit einer den ganzen Körper betreffenden Infektion verwechselt wird. Dies führt dazu, dass die meisten Patienten mit dieser Erkrankung zunächst wochenlang mit Antibiotika behandelt werden, bevor sie die angezeigte anti-entzündliche Therapie erhalten.

Seit dem Jahr 2000 ist bereits zum dritten Mal ein Wissenschaftler des Instituts für Experimentelle Dermatologie mit dem "Young Investigators Research Award" ausgezeichnet worden. Vor fünf Jahren war Dr. Johannes Roth der Preisträger. Er ist im Institut mittlerweile Professor für das Fach "Zellbiologie mit dem Schwerpunkt Endothelzellbiologie" und arbeitet zugleich als Oberarzt in der Allgemeinen Pädiatrie der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin des UKM. Im Jahr 2002 ging die Auszeichnung an Dr. Dirk Föll.

Institut für experimentelle Dermatologie