Pressemitteilung upm

Grenzgänge mit Spinoza

Fachübergreifende und multimediale Reihe im Haus der Niederlande

Münster (upm), 14. Juli 2005

[Spinzoza]
Plakat zur Spinoza-Reihe im "Haus der Niederlande"
   

Grenzgänge mit Spinoza unternimmt eine fachübergreifende und multimediale Veranstaltungsreihe im Oktober 2005 im münsterschen "Haus der Niederlande". Der niederländische Philosoph Baruch de Spinoza (1632-1677) steht im Mittelpunkt einer Kunstausstellung, eines Konzertes, von Lesungen, Vorträgen und Theateraufführungen.

Spinoza gilt als bedeutendster Philosoph der Niederlande: Ein Amsterdamer Jude ohne Gemeinde, aus der Synagoge ausgestoßen, von den Stadtvätern verbannt, als Häretiker und Atheist beschimpft, der mit 45 Jahren an Lungentuberkolose gestorben ist. Caute - Vorsicht! Sein Druckersiegel hatte Spinoza mit Bedacht gewählt, denn seine Schriften galten als so gefährlich, dass sie fast alle erst nach seinem Tod erscheinen konnten und immer wieder verboten wurden. Was so bedrohlich an diesem niederländischen Denker des 17. Jahrhunderts war, das will die Veranstaltungsreihe "CAUTE Spinoza - Grenzgänge" vom 6. Oktober bis 3. November 2005 zeigen.

Die Reihe zum Abschluss des Jubiläumsjahres "10 Jahre Haus der Niederlande" stellt vor allem die Aktualität von Spinoza zur Diskussion, sein Werk als Grundlage einer modernen Auseinandersetzung mit Gott und der Welt, seinen Beitrag zur Herausbildung neuzeitlicher Identität, seine grundlegenden Gedanken über Wissenschaft und Kunst.

Im Mittelpunkt der Reihe steht eine Ausstellung mit Metallskulpturen von Heidemarie Wenzel, die als Würfel und Kugeln unterschiedlicher Größe Sätze aus Spinozas Hauptwerk über "Ethik, in geometrischer Ordnung dargestellt" sichtbar machen. Die Ausstellung wird am 6. Oktober um 17 Uhr im "Haus der Niederlande" eröffnet und begleitet die Spinoza-Reihe bis zum 3. November.

Die Ausstellung, übrigens die 50. im "Haus der Niederlande", wird begleitet von einer Lesung am 9. Oktober mit Robert Menasse (Wien/Amsterdam) aus seinem Roman "Die Vertreibung aus der Hölle", in dessen Mittelpunkt der Lehrer Spinozas, der Amsterdamer Rabbi Manasseh ben Israel, steht. Vorträge halten am 11. Oktober der münstersche Philosoph Prof. Dr. Peter Rohs über "Spinoza - Wege in eine moderne Identität" und am 27. Oktober der niederländische Physiker und Spinoza-Preisträger Prof. Dr. Robbert Dijkgraaf über das Thema "Von Spinoza zur Stringtheorie".

Das "Theater der neuen Medien" unter Leitung von Art Clay aus Basel führt am 21. und 22. Oktober im Pumpenhaus das Stück "Spinoza is(s)t" nach einem Text von Urs Jaeggi auf. Abgerundet wird das vielfältige Programm am 3. November von einer Klang-Text-Collage über Spinoza mit dem münsterschen Schriftsteller Jürgen Kehrer und dem Saxophonisten Jan Klare. Eine virtuelle Annährung an den jungen Spinoza versucht ab dem 14. Oktober das Internet-Projekt "www.caute-spinoza.de" von Thomas Seifert.

Haus der Niederlande