Pressemitteilung upm

Wenn die Stimme versagt

Tagung über aktuelle Aspekte der Diagnostik und Therapie von Stimmlippen-Lähmungen

Münster (upm), 18. November 2004

Unserer Stimme werden wir uns meistens erst dann bewusst, wenn sie nicht mehr richtig funktioniert. Das kann zum Beispiel bei Halsentzündungen oder nach zu langem Sprechen vorkommen, aber auch in aufregenden Situationen, in denen einem buchstäblich die Stimme wegbleibt beziehungsweise der sprichwörtliche "Frosch im Hals" sitzt. Nicht allerdings um solche Fälle, sondern vielmehr um eine Erkrankung, bei der die Stimme ohne entsprechende Behandlung dauerhaft ihren Dienst verweigert, nämlich um eine Lähmung der Stimmlippen, geht es am 27. November 2004 bei einer ärztlichen Fortbildungsveranstaltung der Klinik für Phoniatrie und Pädaudiologie des Universitätsklinikums Münster (UKM).

Die beiden Stimmlippen eines Menschen, die in der Umgangssprache auch als Stimmbänder bezeichnet werden, befinden sich im Kehlkopf, der die Atem- von den Luftwegen trennt. Bei der Atmung öffnen sie sich und geben die Atemorgane frei, während sie sich beim Schlucken zum Schutz der Atemorgane schließen. Auch bei der Stimmgebung schließen sich die Stimmlippen, wobei sie durch den aus der Lunge entweichenden Luftstrom ähnlich einer Instrumentensaite in Schwingung versetzt werden. Sind die Stimmlippen teilweise oder vollständig unbeweglich, können sie sich nicht schließen. Stimmklang und Stimmbelastbarkeit können sich dabei unter Umständen so stark verändern, dass ein stimmintensiver Beruf, wie etwas der des Lehrers oder Schauspielers, nicht mehr ausgeübt werden kann.

Eine Stimmlippen-Lähmung kann verschiedene Ursachen haben. Dazu zählen beispielsweise Infektionskrankheiten sowie auch Erkrankungen, Verletzungen oder Beschädigungen im Bereich des Kehlkopfes beziehungsweise der den Kehlkopf versorgenden Nerven. Bei der ärztlichen Fortbildungsveranstaltung am 27. November geht es vor allem um die Stimmlippen-Lähmung bei Erkrankungen sowie bei nach operativen Eingriffen an der Schilddrüse. Dieses Organ befindet sich in unmittelbarer Nachbarschaft zum Kehlkopf und steht in Verbindung zu dessen Nerven. In Deutschland werden jährlich mehr als 90.000 chirurgische Eingriffe an der Schilddrüse vorgenommen. Je nach Ausmaß der Operation treten anschließend bei gut einem Drittel der Patienten Stimmstörungen auf. Da verschiedene Ursachen für die Stimmstörung verantwortlich sein können und diese ein entsprechend differenziertes therapeutisches Vorgehen erfordern, bedarf es einer genauen Diagnostik.

Im Rahmen der Fortbildungsveranstaltung in Münster werden Vertreter unterschiedlicher medizinischer Fachdisziplinen des UKM sowie jeweils ein Mediziner aus Innsbruck und Göttingen über die Ursachen von Stimmstörungen aus phoniatrischer, internistischer, nuklearmedizinischer, anästhesiologischer und chirurgischer Sicht informieren. Ferner werden die heute zur Verfügung stehenden diagnostischen Möglichkeiten sowie konservative und chirurgische Behandlungsmethoden vorgestellt. Die Leitung der Veranstaltung, die um 9 Uhr im Hörsaal der HNO-Klinik des UKM beginnt, liegt bei Prof. Dr. Antoinette Dinnesen, Direktorin der Klinik für Phoniatrie und Pädaudiologie des UKM, sowie ihren Fachkollegen Dr. Hans-Joachim Radü vom St. Elisabeth-Hospital in Bochum und Prof. Dr. Martin Ptok von der Medizinischen Hochschule Hannover.

Klinik und Poliklinik für Phoniatrie und Pädaudiologie