Pressemitteilung upm

Kooperation mit Chile

Umfassende Zusammenarbeit zum Thema Wald und Klima

Münster (upm), 24. Juni 2004

[Chile]
Forstwirtschaft in Chile
   

Das Internationale Institut für Wald und Holz NRW am Fachbereich Geowissenschaften der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster sowie die Forstwissenschaftliche Fakultät der "Universidad de Chile" haben eine Partnerschaft vereinbart. Ziel der Kooperation ist die akademische, wissenschaftliche und technische Zusammenarbeit. Ab Oktober dieses Jahres startet das erste gemeinsame Forschungsprojekt zum Kohlenstoffhaushalt von Wäldern in Patagonien/ Chile.

Die Institutionen haben gemeinsame Abkommen unterzeichnet, nach denen sie auf dem Gebiet der Waldökologie und Forstwirtschaft akademisch und wissenschaftlich zusammenarbeiten wollen. So sollen neben dem wissenschaftlichen Austausch zu speziellen Fragestellungen gemeinsame Forschungsprojekte initiiert und durchgeführt werden. Ein erstes Forschungsprojekt setzt die vereinbarte Absichtserklärung der Partner in die Tat um. Die Universidad de Chile ist die älteste und traditionsreichste Universität des südamerikanischen Andenstaates. Sie wurde offiziell 1843 mit fünf Fakultäten gegründet. Im forstlichen Bereich nimmt die Hochschule eine Vorreiterrolle ein, da sie 1952 die Laufbahn des Höheren Forstdienstes für Chile begründet hat.

Am 1. Oktober 2004 startet das gemeinsame Forschungsprojekt zum Kohlenstoffhaushalt von Lengawäldern in Patagonien, Chile. Basis für das Projekt sind die über zwei Jahrzehnte gesammelten Erfahrungen und Materialen der waldökologischen und waldbaulichen Grundlagenforschung im Lengawald durch die Universidad de Chile sowie die Erfahrungen der Mitglieder des Internationalen Instituts für Wald und Holz NRW im Bereich der Erforschung des Kohlenstoffhaushaltes von Waldökosystemen. In Anbetracht der in den letzten Jahrzehnten weltweit gestiegenen CO2-Konzentration in der Atmosphäre interessiert das Forscherteam vor allem die Frage, wie viel Kohlenstoff in den Naturwäldern gebunden ist und wie sich unterschiedliche Bewirtschaftungsmethoden auf den Kohlenstoffhaushalt der Waldökosysteme auswirken.

Das Forschungsobjekt Lenga gehört zu den südamerikanischen Schein- oder Südbuchen. Ihr Holz wird in Deutschland unter dem Namen "Feuerlandkirsche" gehandelt. Mit gut 25 Prozent Anteil an der Naturwaldfläche Chiles stellen die Lengawälder den zweitwichtigsten Waldtyp im chilenischen Süden dar, nach dem immergrünen valdivianischen Regenwald, der etwa 30 Prozent der Fläche einnimmt). Während des Projekts ist der Austausch von jeweils einem Wissenschaftler aus Chile und Deutschland beabsichtigt. Zunächst beginnt das Projekt mit einer Startphase von einem Jahr und soll dann verlängert werden.

Neben diesem Forschungsvorhaben sind weitere internationale Projekte im "Internationalen Institut für Wald und Holz NRW" in Planung, so unter anderem in Bolivien zum Thema einheimische Baumarten in ländlichen Dorfgemeinschaften der Anden.

Wald-Zentrum an der Universität Münster