Pressemitteilung upm

Bildformen im Christentum

Ehrendoktorwürde für den Maler Arnulf Rainer

Münster (upm), 18. Juni 2004

[Rainer]
Arnulf Rainer: Christusübermalung (1984)
   

Die Katholisch-Theologische Fakultät der Westfälischen Wilhelms-Universität verleiht die Würde eines Ehrendoktors an den österreichischen Künstler Prof. Arnulf Rainer. Die Fakultät will damit das Lebenswerk eines Malers würdigen, "das mit der höchsten Intensität künstlerischer Reflexion christliche Bildentwürfe und eigenständige Malerei in einen - oft konfliktreichen -Widerstreit führt". Rainers Interesse an der christlichen Religion gehe weit über die ikonographischen Themen ihrer Bildtradition hinaus. Es orientiere sich vielmehr an maßgeblichen Bildformen im Christentum, wie etwa Kreuz, Ikone oder Gesicht.

Die Feier zur Verleihung der Ehrenpromotion findet am 25. Juni 2004 um 15 .15 Uhr im Schloss zu Münster statt. Den Festvortrag hält der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz und Bischof von Mainz, Kardinal Prof. Dr. Karl Lehmann, über das Thema "Die Welt im Spiegel der Kunst als Herausforderung für Kirche und Theologie". Anschließend um 18 Uhr wird im Westfälischen Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte am Domplatz 10 in Münster eine Ausstellung eröffnet, die unter dem Titel "Auslöschung und Inkarnation" dem religiösen Erbe im Werk von Arnulf Rainer gewidmet ist. Die Ausstellung wird von der Arbeitsstelle für christliche Bildtheorie der Katholisch-Theologischen Fakultät in Zusammenarbeit mit dem Westfälischen Landesmuseum vorbereitet. Sie ist vom 26. Juni bis 5. September 2004 dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet.

Arnulf Rainer ist einer der international bekanntesten österreichischen Maler der Nachkriegszeit. Mit seinen "übermalten" Bildern setzte der 1929 in Baden bei Wien geborene Künstler einen völlig neuen Akzent. Seine in den frühen 60er Jahren formulierte Idee von der "Malerei um die Malerei zu verlassen" erregte schon bald internationale Aufmerksamkeit. Im Laufe seines Schaffens fertigte Rainer vielfältige Variationen seines Übermalungskonzeptes an, die von übermalten Grimassenfotos bis zu großen Kreuzserien reichen. Sein Interesse an der Thematik des Todes führte ihn zu Übermalungen von Totenmasken und Mumien. 1981 übernahm Rainer eine Professur an der Akademie der bildenden Künste in Wien. Ein Höhepunkt in der Würdigung seines Werks, das in vielen großen Museen weltweit gezeigt wird, war 1993 die Eröffnung des "Arnulf Rainer-Museums" in New York. Das Kunstmuseum in Mülheim an der Ruhr zeigt zur Zeit unter dem Titel "Passionen" eine vielbeachtete Rainer-Retrospektive, die vom 1. August bis 26. September auch in Berlin zu sehen sein wird.

Westfälisches Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte