Pressemitteilung upm

Hohe Verdienste um die Epilepsieforschung

Münsterscher Neurophysiologe Prof. Dr. Erwin-Josef Speckmann vollendet sein 65. Lebensjahr

Münster (upm), 22. April 2004

[Speckmann]
Prof. Dr. Erwin-Josef Speckmann
Foto: UKM   

Prof. Dr. Erwin-Josef Speckmann, Direktor des Instituts für Physiologie I (Neurophysiologie) des Universitätsklinikums Münster (UKM), vollendet am Sonntag, 25. April 2004, sein 65. Lebensjahr. Der in Münster geborene Wissenschaftler studierte in Münster und Wien. 1969 habilitierte er sich und wurde 1972 zum außerplanmäßigen Professor ernannt, ein Jahr später zum Wissenschaftlichen Rat und Professor. 1987 folgte er dem Ruf an die Medizinische Fakultät der Universität Münster auf den Lehrstuhl für Physiologie als Nachfolger des emeritierten Prof. Dr. Heinz Caspers.

Seine wissenschaftlichen Aktivitäten widmete Prof. Speckmann verschiedenen Aspekten der Neurophysiologie. Ein wesentlicher Schwerpunkt seiner Arbeiten war und ist die experimentelle Epilepsieforschung, in der er richtungsweisende Ergebnisse erzielte. Ein besonderes Anliegen Speckmanns ist es, in enger Zusammenarbeit mit klinisch tätigen Ärzten die Ergebnisse seiner experimentellen Grundlagenforschung in den klinischen Alltag zu übertragen und umgekehrt durch Erfahrung aus der Klinik neue Anstöße für die Grundlagenforschung zu erhalten. Dies erfolgt derzeit sehr erfolgreich in einer intensiven klinisch-experimentellen Zusammenarbeit mit Kollegen des Epilepsiezentrums Bethel, der Forschungsanlage Jülich und der Universität Düsseldorf. Die Forschungsergebnisse von Prof. Speckmann haben national und international große Anerkennung gefunden. So erhielt er in Würdigung seiner wissenschaftlichen Leistung auf dem Gebiet der Hirnforschung, insbesondere der Epilepsieforschung, den "Sonderpreis der Stiftung Michael", den "Hans-Berger-Preis" und den "Alfred-Hauptmann-Preis" sowie den "Prof. H. Zumkley Memorial Lecture Award".

Unter seiner Anleitung sind im Institut für Physiologie mehr als 50 Dissertationen entstanden, von denen ein großer Teil mit dem Promotionspreis der Universität ausgezeichnet wurden. Er verstand es, seine Begeisterung für die Forschung auch auf seine Mitarbeiter zu übertragen, so dass neun von ihnen in Münster die Lehrbefugnis für das Fach Physiologie erworben haben.

Das Engagement Speckmanns in der Lehre wurde unter anderem dadurch gewürdigt, dass er von den Studierenden der Medizin dreimal zum Lehrer des Jahres der Medizinischen Fakultät gewählt wurde. Damit erhielt er die maximal mögliche Auszeichnung als Hochschullehrer. Seine klar strukturierten Vorlesungen und seine didaktische Fähigkeit, komplexe physiologische Funktionszusammenhänge in einen ärztlichen Kontext zu stellen, haben entscheidend dazu beigetragen. Auch im Rahmen des "Studium generale" gelang es ihm immer wieder durch seine Vorträge komplexe Themen einer großen Zuhörerschaft verständlich zu machen. Seine didaktischen Fähigkeiten waren jedoch nicht nur auf Erwachsene ausgerichtet, auch in der "Kinder-Uni" konnte er kürzlich sein junges Publikum begeistern.

Großen Einsatz zeigte der Physiologe aber auch im Bereich der akademischen Selbstverwaltung der Universität Münster. 1978 und 1979 war er Dekan des Fachbereichs Vorklinische und Theoretische Medizin und anschließend ein weiteres Jahr Prodekan dieses Fachbereichs. Neben seiner Mitgliedschaft in verschiedenen nationalen und internationalen Fachorganisationen ist Speckmann Mit-Herausgeber zahlreicher wissenschaftlicher Fachzeitschriften. Er hat mehrere Lehrbücher verfasst und herausgegeben, sowie eine große Zahl von Publikationen in angesehenen Fachzeitschriften veröffentlicht. Das renommierte Physiologie-Lehrbuch, das er gemeinsam mit seinem Innsbrucker Kollegen Prof. Dr. P. Deetjen herausgibt, ist sogar ins Chinesische übersetzt worden.

Institut für Physiologie I