Forschungsorganisation
Im Institut für Frühmittelalterforschung arbeiten seit 1965 Archäologen, Historiker, Philologen und Theologen des Mittelalters aus mehreren Fachbereichen der Universität Münster zusammen. Im interdisziplinären Austausch von Methoden und Ergebnissen werden Forschungsprojekte konzipiert, zu deren Planung und Vorbereitung das Institut beiträgt, wodurch eine kontinuierliche Drittmitteleinwerbung möglich wurde. So gelang nach dem Auslaufen des SFB 7 „Mittelalterforschung: Bild, Bedeutung, Sachen, Wörter und Personen" (Laufzeit 1968-1985) die Einrichtung des SFB 231 „Träger, Felder, Formen pragmatischer Schriftlichkeit im Mittelalter" (Laufzeit 1986-1999) sowie mehrerer im Normalverfahren der DFG oder durch andere Drittmittelgeber geförderter Projekte.
Zur Zeit ist die Planung eines neuen Sonderforschungsbereichs: „Symbolische Kommunikation und gesellschaftliche Wertesysteme in Mittelalter und früher Neuzeit" auf gutem Wege. Vier der Direktoren des Instituts für Frühmittelalterforschung sind als Sprecher bzw. Projektleiter aktiv daran beteiligt. Das Beratungsgespräch bei der DFG im Dezember 1998 erbrachte ein sehr positives Ergebnis. Die Begehung zur Einrichtung des SFB ist für Juli 1999 fest geplant.
Darüber hinaus sind emeritierte und aktive Direktoren, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Hilfskräfte des Instituts an folgenden laufenden Projekten beteiligt:
- Die frühgeschichtliche Bildüberlieferung des völkerwanderungszeitlichen Nordens, Leitung em. Prof. Dr. K. Hauck;
- Soziale Gruppen und ethnische Gruppierungen im Frühmittelalter, Leitung Prof. Dr. H. Keller;
- Volkssprachige Wörter der Leges barbarorum, Leitung Prof. a. D. Dr. R. Schmidt-Wiegand;
- Hofkultur, Herrscherrepräsentation und politische Theorie im frühen Mittelalter, Leitung apl. Prof. Dr. N. Staubach;
- Eisen und Stahlerzeugung im märkischen Sauerland. Eine Produktionskette von der Rennverhüttung zum Beginn des Osemundfrischens (ca. 800-1600 n. Chr.), Leitung Prof. Dr. A. Jockenhövel;
- Mittelalterliches Reformmönchtum: Der Klosterverband von Cluny und seine Überlieferung, Betreuung Prof. Dr. H. Keller;
- Mittelalterliche Bedeutungsforschung: Lexikon der Farbenbedeutung im Mittelalter, Leitung Prof. Dr. Chr. Meier-Staubach;
- Formen und Funktionen öffentlicher Kommunikation im Mittelalter, Leitung Prof. Dr. G. Althoff.
Leitung, Personal, Nachwuchsförderung, Austausch
Die personelle Ausstattung des Instituts hat sich nicht verändert.
Das Institut als solches ist nicht in die Lehre eingebunden. Die Direktoren sind Professoren mit voller Lehrverpflichtung in ihren Fachbereichen; Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter übernehmen im Rahmen ihrer Dienstverträge auch Lehraufgaben in den Fachbereichen ihrer Disziplin. Die Verzahnung der Institutsarbeit mit größeren, drittmittelgeförderten Forschungsprojekten ermöglicht eine intensive Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses.Bibliothek
Die Bibliothek mit mehreren speziellen Schwerpunkten und einer bedeutenden Sammlung von Mikrofilmen mittelalterlicher Manuskripte wurde vor allem mit Hilfe von Drittmitteln aufgebaut. Sie steht auch den Studierenden zur Verfügung. Durch die Mittelreduzierung des Jahres 1998 ist ein erheblicher Nachholbedarf an grundlegender Literatur entstanden.
Publikationsreihen des Instituts
Das aktuelle Verzeichnis der Publikationen steht im Internet zur Verfügung: http://www.uni-muenster.de/Fruehmittelalter/Publikationen.
- Frühmittelalterliche Studien. Jahrbuch des Instituts für Frühmittelalterforschung der Universität Münster, hg. v. H. Keller und Chr. Meier;
- Arbeiten zur Frühmittelalterforschung. Schriftenreihe des Instituts für Frühmittelalterforschung der Universität Münster, hg. von H. Keller;
- Münstersche Mittelalter-Schriften, hg. von Mitgliedern der Sonderforschungsbereiche 7 und 231 und von Direktoren des Instituts.
Kooperation mit auswärtigen Institutionen
Projektgebundene Zusammenarbeit besteht mit folgenden ausländischen Institutionen (ohne SFB 231):
Im Rahmen der Zusammenarbeit mit diesen Institutionen wurden mehrfach Kolloquien und Workshops veranstaltet. Das mit spanischen Historikern der Universität Valladolid durchgeführte Forschungsprojekt zur Geschichte Clunys in Spanien wurde vom DAAD im dritten Jahr gefördert (Acciones Integradas Hispano-Alemanas).
- Nationalmuseum Kopenhagen
- Statens Historiska Museum, Stockholm
- Centre d'Études Médiévales, Auxerre
- Faculté de Droit, Université de Bourgogne (Dijon/Frankreich)
- Unité mixte de recherche (CNRS) (UMR 5605), Centre Georges Chevrier pour l'histoire de la Bourgogne, Dijon
- Facultad de Filosofía y Letras, Dpto. Historia Medieval, Universidad de Valladolid (Spanien)
Die Teilnahme von Mitgliedern des Instituts an internationalen Kongressen (Leeds, Cluny, Montier-en-Der) diente vor allem dem Transfer von Methoden und Forschungsergebnissen der im Institut betriebenen Arbeiten zur Cartular- und Memorialüberlieferung.
Hans-Joachim Peter