Westfälische Wilhelms-Universität
Münster

Jahresbericht der Universität 1998

Fachbereich 18 Biologie

Allgemeines

Bausanierung Hindenburgplatz 55

Es sind größere Sanierungsmaßnahmen angelaufen. Das Sanierungskonzept sieht neben der Grundsanierung des Gebäudes eine erhebliche Verbesserung der Infrastruktur für Forschung und Lehre vor. Für die Zeit der Baumaßnahmen wurden Labors sowie ein großer Kursraum (ca. 200 Arbeitsplätze) stillgelegt. Lehrveranstaltungen wurden für die Zeit der Bausanierung in Kursräume der Medizinischen Fakultät (Anatomie) ausgelagert.

Aufgrund der allgemeinen Finanzsituation sind die Sanierungsarbeiten vorläufig zum Stillstand gekommen. Durch die Verzögerung sind Forschung und Lehre äußerst stark belastet. Nach erneuter Besichtigung des Gebäudes Hindenburgplatz 55 durch Rektorat und Vertreter des Ministeriums für Wissenschaft und Forschung wurde die hohe Dringlichkeit der Baumaßnahmen ausdrücklich anerkannt. Die Sanierungsmaßnahme wird nun in ein umfassendes und langfristiges Bausanierungskonzept für die gesamte Biologie eingebunden.

Botanisches Institut

Trotz intensiver Planungsarbeit sind die Pläne zur Errichtung eines Institutsanbaus nach einem Einspruch des Regierungspräsidenten gescheitert. Ein alternatives Sanierungskonzept ist im Genehmigungsverfahren. Nach ca. 10jähriger Planungszeit bleibt damit die dringend überfällige Gewinnung neuer Sicherheitslabors ungewiß. Die angemessene Wiederbesetzung zweier in 2000 und 2001 freiwerdender Professuren ist dadurch erschwert, wenn nicht gefährdet.

Institut für Mikrobiologie

Das Biotechnikum wurde fertiggestellt. Mit dieser wertvollen Infrastruktur wurde der Bereich Biotechnologie erheblich verstärkt.

Institut für Didaktik der Biologie

Die mangelhafte Situation hinsichtlich Labor-, Übungs- und Seminarräumen hat sich verbessert, hinsichtlich der Diensträume besteht sie unverändert weiter.

Meeresbiologische Station Carolinensiel

Nach Abschluß der Ausbaumaßnahmen hat sich die Situation für Forschungsarbeiten und Lehrexkursionen erheblich verbessert.

Lehre

Studiengang Biotechnologie

Nach intensiven Diskussionen hat der Fachbereich grundsätzlich dem Antrag auf Etablierung eines neuen Diplomstudiengangs Biotechnologie zugestimmt. Der Studiengang soll unter Mitwirkung des Fachbereichs Chemie und Pharmazie durchgeführt werden. Mit diesem Plan reagiert der Fachbereich sowohl auf Entwicklungen des Arbeitsmarktes als auch auf ein verändertes Forschungsprofil seiner Hochschullehrer.

Studiengang Landschaftsökologie

Laufende Gespräche mit dem Fachbereich Geowissenschaften haben die Modernisierung des Studiengangs Landschaftsökologie und eine verbesserte Einbindung des Fachbereichs Biologie in diesen Studiengang zum Ziel.

Diplomstudiengang Biologie

Durch Schaffung neuer und Umstrukturierung vorhandener Lehreinheiten wurden die neuen Studienschwerpunkte "Zellbiologie", "Physiologie", "Ökologie" und "Biotechnologie" weiter ausgebaut. Damit wurden die Voraussetzungen für die seit WS 1998/99 geltende neue Diplomstudienordnung geschaffen.

Personal

Wiederbesetzung der C 4-Professur für Zoologie (Nachfolge Prof. Fioroni)

Nach kontroverser Diskussion über die zukünftige Ausrichtung dieser Professur hat der Fachbereich einen Berufungsvorschlag vorgelegt. Die Weiterleitung der Liste wurde durch den gerichtlichen Einspruch eines Mitbewerbers verzögert. Nach Niederschlagung des Einspruchs vor dem Verwaltungsgericht Münster und Weiterleitung der Liste wurde ein Ruf an Priv.-Doz. Dr. Michiels aus Seewiesen ausgesprochen. Nach kurzen, erfolgreichen Verhandlungen hat Dr. Michiels im Dezember den Ruf angenommen.

C 3-Professur für Didaktik der Biologie

Priv.-Doz. Dr. H. Müller aus Dortmund hat den Ruf angenommen und seine Arbeit aufgenommen.

C 4-Professur für Zoologie/Molekulare Zellbiologie (Nachfolge Prof. Heckmann)

Die Berufungskommission hat ihre Arbeit beendet. Der Berufungsvorschlag des Fachbereichs wurde vom Rektorat und Senat genehmigt.

Sonstiges

Prof. Rudolf (Institut für Didaktik der Biologie) ist zum 31.10.1998 auf eigenen Wunsch aus dem Hochschuldienst ausgeschieden. Die resultierenden Engpässe in der Lehre konnten bis zur längerfristigen Regelung der Stellenbesetzung durch einen Lehrauftrag aufgefangen werden.

Der langanhaltende Mangel an Technikerstellen in einigen Instituten hat sich durch Krankheit und Beurlaubungen zusätzlich verschärft. Nach Gesprächen mit dem Rektorat sind Lösungen in Aussicht gestellt.

Forschung

Neben der Weiterführung und teilweisen Ausweitung der schon seit Jahren laufenden Forschungsprojekte haben sich insbesondere die durch die Neuberufung der letzten Jahre etablierten Forschungsbereiche sehr gut entwickelt. Das wird durch den weiter steigenden Umfang der eingeworbenen Forschungsmittel aus DFG- und BMBF-Programmen, Beteiligung an internationalen Forschungsprogrammen und Industriekooperationen dokumentiert. Das gilt insbesondere für die Bereiche Biotechnologie, Zoophysiologie, Neurobiologie und Verhaltensbiologie. Das Drittmittelaufkommen im Bereich Biotechnologie ist weiterhin herausragend.

Perspektiven

Die Neuberufungen der letzten Jahre, zusammen mit den anstehenden Wiederbesetzungen (2 C 4-, 3 C 3-Professuren in den Jahren 1999 bis 2001) bergen die Chance einer grundlegenden Neustrukturierung und Anpassung an moderne Entwicklungen der Biologie. Der Fachbereich wird in 1999 sein Strukturkonzept für Forschung und Lehre erneut überdenken und an die aktuelle Entwicklung der Biologie in unserem Fachbereich und an andere Bereiche der Universität Münster anpassen. Die interdisziplinäre Bündelung verschiedener Bereiche der Biowissenschaften, unter Einschluß von Bereichen in Medizin, Chemie und Physik wird im Vordergrund stehen. Damit soll der dynamischen Entwicklung der Biowissenschaften an der Universität Münster Rechnung getragen werden. Es sind Strukturgespräche mit Rektorat und Ministerium zu Forschung und Lehre geplant. Der Fachbereich beteiligt sich an den Überlegungen zur Etablierung eines Biozentrums.

Die überfällige Bausanierung behindert die Entwicklung der Biologie in einigen Bereichen ernsthaft. In Zusammenarbeit mit dem Rektorat erstellt der Fachbereich einen Bausanierungsplan mit dem Ziel, langfristig die Biologie in wenigen Gebäudekomplexen zu konzentrieren.

Zur angemessenen Ausstattung der zur Wiederbesetzung anstehenden Professuren sowie zur Umsetzung der aktuellen Bausanierung sind in 1999 und den folgenden Jahren erhebliche finanzielle Mittel erforderlich.