WWU Münster
Westfälische Wilhelms-Universität
Münster



Jahresbericht der Universität 1998

Fachbereich 17 Chemie und Pharmazie



Ende März 1998 besuchte die Expertenkommission Chemie des MSWWF und der LRK unseren Fachbereich, um die Lehreinheit Chemie zu evaluieren. Das im Kommissionsbericht vom August 1998 niedergelegte Ergebnis dieser Evaluation fiel im landesweiten Vergleich für unseren Fachbereich sehr positiv aus. Der Fachbereich Chemie und Pharmazie hat die Empfehlungen der Kommission auf allen Gebieten aufgegriffen und ist dabei, sie, soweit es in seiner Macht steht, zu realisieren.

Lehre und Studiengänge

Zum 01.10.1998 traten neue Prüfungs- und Studienordnungen in Kraft:

Pharmazie und Lebensmittelchemie sind weiterhin strenge Numerus clausus Studiengänge.

Der Studiengang Haushaltswissenschaft (Sek. I) ist über 100 % ausgelastet, hat aber keinen Numerus clausus beantragt. In der Lehreinheit Chemie liegt die Lehrauslastung - ohne die Berücksichtigung der zahlreichen Promotionen - bei ca. 80 %, wobei nach Ansicht der o.g. Expertenkommission Chemie des Ministeriums eine vernünftige Zahl für Vollauslastung in Chemie-Studiengängen nach den KapVO-Regeln bei 70-75 % läge.

1998 betrug die Gesamtzahl der abgehaltenen Prüfungen 227 (74 Diplom-Prüfungen in Chemie, 8 in Mineralogie, 27 Staatsprüfungen in Lebensmittelchemie und 118 in Pharmazie). Der Diplom-Studiengang Chemie und der Studiengang Pharmazie an der Universität Münster finden auch weiterhin im bundesweiten Vergleich sehr hohen Zuspruch.

Um die zahlreichen Praktika und Übungen durchführen zu können, reichen die zur Verfügung stehenden Planstellen und Mittel für Wissenschaftliche Hilfskräfte bei weitem nicht aus. Zum einen müssen wissenschaftliche Mitarbeiter aus Drittmittel-Projekten und Stipendiaten für die Lehre mit eingesetzt werden, zum andern können für Wissenschaftliche Hilfskräfte trotz zunehmender Belastung immer weniger Stunden bezahlt werden.

In einigen Praktika ist durch Überalterung der Geräte ein Erneuerungsbedarf entstanden, der aus den normalen Haushaltsmitteln nicht bestritten werden kann (ca. 100.000 DM für neue Mikroskope in der Pharmazeutischen Biologie).

Auf dem Gebiet der Didaktik der Chemie wurde ein von der Gesellschaft Deutscher Chemiker unterstützter Lehrer-Fortbildungskurs über "Strukturmodelle und Chemieverständnis" durchgeführt, der wegen der großen Nachfrage im nächsten Jahr erneut angeboten wird. Außerdem wurden regionale Lehrer-Fortbildungsveranstaltungen durchgeführt.

Personal, Nachwuchsförderung

Im Jahr 1998 konnte eine C 4-Professur in der Anorganischen Chemie und eine C 3-Professur in der Mineralogie wieder besetzt werden. Die Besetzung einer C 4-Professur in der Pharmazeutischen Chemie ist vor kurzem gescheitert. Zur Zeit laufen noch Besetzungsverfahren für eine C 3-Professur in der Pharmazeutischen Chemie, für eine C 4-Professur in der Theoretischen Organischen Chemie und eine C3-Professur in der Theoretischen Physikalischen Chemie. Die Ausstattung dieser Professuren wird bei der derzeitigen Haushaltslage immer schwieriger.

PD Dr. Scriba (Pharmazeutische Chemie) hat einen Ruf auf eine C 3-Stelle in Jena erhalten. Dr. Heun (Pharmazeutische Technologie) hat einen Ruf auf eine C 2-Professur an der FH Anhalt, Köthen, erhalten und angenommen. Neu hinzugekommen ist im Fachbereich Chemie und Pharmazie im Jahre 1998 eine Stiftungsprofessur für "Betriebswirtschaftslehre in den Naturwissenschaften, insbesondere der Chemie". Die zuständige Berufungskommission wird noch in diesem Semester ihre Arbeit abschließen.

Im Jahre 1998 wurden zwei Habilitationsverfahren für "Analytische Chemie" und für "Physikalische Biochemie" abgeschlossen und drei weitere Verfahren für "Biophysikalische Chemie", "Pharmazeutische Technologie" und "Haushaltswissenschaft und Didaktik der Haushaltslehre" eröffnet.

Die Finanzierung der beiden Graduierten-Kollegs

wurde von der DFG jeweils für einen Zeitraum von weiteren 3 Jahren zugesagt.

Insgesamt wurden am Fachbereich Chemie und Pharmazie im Berichtszeitraum 107 Promotionen abgeschlossen.

Forschung und internationale Kontakte

Ein aus HBFG-Mitteln beschafftes Großgerät für Oberflächenuntersuchungen (Photo-Elektronen- und Auger-Elektronen-Spektrometer) konnte am Institut für Physikalische Chemie in Betrieb genommen werden. Es wird im Rahmen der Materialwissenschaften eingesetzt.

Der Fachbereich Chemie und Pharmazie ist für zwei Sonderforschungsbereiche federführend und an einem weiteren beteiligt:

Zwei weitere SFB's, sind beantragt. Die Entscheidung der DFG, ob diese SFB's eingerichtet werden, soll 1999 fallen.

Im Berichtszeitraum wurden mehrere wissenschaftliche Kongresse und Symposien durchgeführt, z. B. die Jahrestagung der Deutschen Bunsengesellschaft in Zusammenarbeit mit dem Institut für Physikalische Chemie, die Jahrestagung des Katalyseverbundes NRW am Organisch-Chemischen Institut sowie zwei internationale Symposien, die vom SFB 424 und einem Graduierten-Kolleg organisiert wurden.

Hochschul-Dozent Dr. Krämer hat den Gerhard-Hess-Preis und den Benningsen-Foerder-Preis erhalten und nimmt zur Zeit eine Lehrstuhl-Vertretung in Mainz wahr.

Kollegen der verschiedenen Institute des Fachbereichs pflegen durch gegenseitige Besuche, durch die Beteiligung an der Organisation internationaler Kongresse und durch gemeinsame Forschungsvorhaben Kontakte mit zahlreichen Kollegen an ausländischen Hochschulen in aller Welt (USA, China, Russland, u. a.). Außerdem sind ständig Gastwissenschaftler und Stipendiaten aus aller Welt an den Instituten des Fachbereichs tätig.

Der Fachbereich Chemie und Pharmazie hat auch im Jahr 1998 wieder erhebliche Summen an Drittmitteln eingeworben, jedoch wird es bei schwindenden regulären Haushaltsmitteln, vor allem in den kleineren Instituten, zunehmend schwieriger, die für die Einwerbung von Drittmitteln erforderliche Grundausstattung zu garantieren.

Im Bibliotheksbereich müssen erhebliche Mittel für die Anschaffung von Datenbanken aufgebracht werden.

Die IVV-4 Naturwissenschaften, an der der Fachbereich 17 beteiligt ist, ist im Juni 1998 institutionalisiert worden und hat ihre Arbeit aufgenommen.

Entwicklung und Perspektiven

Im Bereich der Lehre soll ein 9-semestriger Diplomstudiengang "Wirtschaftschemie" eingerichtet werden, der bis zum 5. Semester mit dem Diplomstudiengang Chemie identisch ist. Das Hauptstudium dieses Studienganges wird in Zusammenarbeit mit dem Fachbereich 4 Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät gestaltet und soll unter der Verantwortung der oben erwähnten, neu zu besetzenden Stiftungsprofessur stehen.

1999 wird sich entscheiden, ob in Zusammenarbeit der Fachbereiche Biologie (18) und Chemie und Pharmazie (17) ein neuer Diplom-Studiengang "Biotechnologie" eingerichtet werden soll.

Außerdem ist geplant, einen Promotionsstudiengang Chemie einzurichten.

Auf Grund des äußerst schlechten baulichen Zustandes des Anorganisch-Chemischen Instituts sind größere bauliche Maßnahmen erforderlich. Neben der Sanierung des alten Gebäudes der Anorganischen Chemie ist ein Neubau geplant, der es ermöglichen würde, die Physikalische Chemie mit den anderen Instituten der Chemie zu integrieren. In den beiden Gebäuden sollen dann die Anorganische Chemie, die Physikalische Chemie und die Didaktik der Chemie untergebracht werden. Außerdem müssen bald die räumlichen Engpässe in der Biochemie und in der Pharmazeutischen Biologie und Phytochemie beseitigt werden.


[Startseite] [Inhaltsverzeichnis] [zurück] [weiter]

Hans-Joachim Peter
EMail: VDV12@uni-muenster.de
Informationskennung: JB9817
Datum: 1999-08-09