WWU Münster
Westfälische Wilhelms-Universität
Münster



Jahresbericht der Universität 1998

Fachbereich 2 Katholisch-Theologische Fakultät



Lehre, Studiengänge

Die Katholisch-Theologische Fakultät in Münster ist mit 3.174 Studienfällen weiterhin die größte Ausbildungsstätte für katholische Theologie im deutschen Sprachgebiet. Die Zahl der Studienanfänger (WS 1998/99: 356) ging im Vergleich zum Vorjahr (WS 1997/98: 389) leicht zurück. Das Verhältnis zwischen Diplom- (654), Promotion- (269), Magisterstudiengang (123) auf der einen und den Lehramtsstudiengängen (P: 982, S I: 337, S II: 725) auf der anderen Seite hat sich weiter geringfügig hin zu den Lehramtsstudiengängen verschoben. Im Lizentiatsstudiengang Kanonisches Recht (Lic. iur. can.) waren 1998 48 Lizentiaten eingeschrieben. 17 haben den Studiengang 1998 erfolgreich abgeschlossen. Gegenwärtig laufen unter der Federführung von Prof.´in Dr. Wilke Verhandlungen, in Kooperation mit der Philosophischen Fakultät einen eigenen Magisterstudiengang Religionswissenschaft anzubieten. Gleichzeitig wird von Prof. DDr. Gabriel in Kooperation mit Vertretern der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Studiengang "Christliche Sozialwissenschaften / Wirtschaftsethik" neu strukturiert.

Personal, Nachwuchsförderung

An der Fakultät sind zur Zeit die zwei Lehrstühle am Ökumenischen Institut nicht besetzt (Ökumenik und Friedensforschung (Nachfolge Prof. Dr. Stobbe) und Ökumenische Theologie: Geschichte und Theologie der Kirchen und religiösen Gemeinschaften aus der Reformation (Nachfolge Prof. Dr. Garijo Guembe)) und ferner ein Lehrstuhl am Institut für Lehrerausbildung (Katholische Theologie und ihre Didaktik, Schwerpunkt: Bibelwissenschaft (Nachfolge Prof. Dr. Dormeyer)). Vier Lehrstühle konnten wieder besetzt werden. Im Sommersemester trat Prof.´in Dr. Wilke am Lehrstuhl für Allgemeine Religionswissensschaft die Nachfolge des emeritierten Prof. Dr. Khoury an. Im Wintersemester endeten drei weitere Vakanzen. Prof. DDr. Gabriel übernahm nach dem plötzlichen Tod von Prof. DDr. Furger im Wintersemester 1996/97 die Leitung des Instituts für Christliche Sozialwissenschaften und Prof. Dr. Ebner die Leitung des Seminars für Exegese des Neuen Testaments, das nach der Emeritierung von Prof. Dr. Kertelge eine langjährige Vakanz erlebt hatte. Neu eingerichtet wurde an der Fakultät der Lehrstuhl für Altes Testament und Theologische Frauenforschung. Prof.´in Dr. Wacker ist die erste Inhaberin dieses Lehrstuhls. Trotz der Neubesetzungen werden durch die zunehmende Zahl von Emeritierungen in den kommenden Jahren die personellen Engpässe im Bereich von Forschung und Lehre bleiben.

Es wurden 1998 insgesamt 23 Promovendinnen und Promovenden, 6 Frauen und 17 Männer, zu Doktorinnen und Doktoren der Theologie promoviert und 6 Habilitationen für die Fächer "Exegese des Alten Testaments" (3), "Mittlere und Neuere Kirchengeschichte" (1), "Dogmatik" (1) und "Pastoraltheologie und Katechetik" (1) vollzogen. Erfreulich ist, daß für alle Habilitierten die berechtigte Hoffnung besteht, in absehbarer Zeit einen Ruf zu erhalten.

Forschung und internationale Kontakte

Trotz der bestehenden Vakanzen am Katholisch-Ökumenischen Institut konnten die internationalen Kontakte dieses Instituts ausgebaut werden. Im Mai und Juni wurde in Kooperation mit der Evangelisch-Theologischen Fakultät eine "Ökumenische Vorlesungsreihe zur Debatte über die ‚Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre'" durchgeführt, die ein breites Echo fand. Prof. Dr. Vladimir Fedorov von der Universität in Petersburg beschäftigte sich bei seinem Forschungsaufenthalt am Institut von Dezember 1997 bis Juni 1998 mit dem Thema: "Die Rolle ökumenischer Kontakte zwischen Ost und West im Blick auf die Überwindung des Fundamentalismus und des Nationalismus". Dr. Groen vom "Instituut voor Oosters Christendom" in Nijmegen absolvierte zur selben Zeit einen Forschungsaufenthalt am Institut. Die Kooperation zwischen dem Instituto per le Scienze Religiose in Trient und der Fakultät wurde unter Federführung von Prof. Dr. Autiero vertieft. Ein Kongress in Trient beschäftigte sich mit dem Thema "L'eredita' di Romano Guardini nella tradizione europae". Mit der Einrichtung des Lehrstuhls "Altes Testament und Theologische Frauenforschung" wurde gleichzeitig das "Seminar für Feministische Theologie" gegründet. Prof.´in Dr. Wacker begann die Arbeit im ersten Semester mit einem international besetzten Symposion zur Feministischen Bibelauslegung. An dem geplanten Sonderforschungsbereich "Funktion von Religion in antiken Gesellschaften des Vorderen Orients" des Arbeitskreises zur Erforschung der Religions- und Kulturgeschichte des Antiken Vorderen Orients (AZERKAVO) sind die exegetischen Lehrstühle der Professoren Löning und Zenger beteiligt. Unter Federführung von Prof. Dr. Hoeps wurde an der Fakultät eine "Arbeitsstelle für christliche Bildtheorie, theologische Ästhetik und Bilddidaktik" eingerichtet. Die VW-Stiftung genehmigte im Kontext dieser Arbeitsstelle ein Forschungsprojekt.

Die Privatdozentin Dr. Myriam Wijlens und die Privatdozenten Dr. Ulrich Berges, Dr. Andreas Holzem, Dr. Hubertus Lutterbach und Dr. Georg Steins hielten ihre Antrittsvorlesungen.

Die Fakultät verlieh am 8. Juni 1998 Herrn Prof. Dipl.-Ing., lic. phil., Dr. theol. Jon Sobrino S.J. aus San Salvador im Rahmen eines akademischen Festaktes den Ehrendoktortitel. Die Fakultät ehrte damit im 350. Jahr nach Abschluß des "Westfälischen Friedens" einen Vertreter der Theologie der Befreiung, der sein Lebenswerk in den Dienst eines gerechten Friedens gestellt und sich in seinen theologischen Arbeiten darauf verpflichtet hat, daß Theologie an dem weltgeschichtlichen Skandal der "gekreuzigten Völker" nicht vorbeigehen kann.

Entwicklung / Perspektiven

Mit der zunehmenden Zahl der wieder besetzten Lehrstühle zeigen sich neue Wege und Möglichkeiten zur Entwicklung und weiteren Profilierung der Fakultät in Lehre und Forschung.


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Hans-Joachim Peter
EMail: VDV12@uni-muenster.de
Informationskennung: JB9802
Datum: 1999-08-09