WWU Münster
Westfälische Wilhelms-Universität
Münster



Jahresbericht der Universität 1998

Fachbereich 1 Evangelisch-Theologische Fakultät



Lehre, Studiengänge

Zu Beginn des Wintersemesters 1998/99 betrug die Zahl der Studierenden 1.393. Die Zahl der Studierenden mit kirchlichem Abschluß betrug 301, mit den Abschlüssen Magister 112, Promotion 116, Fakultätsexamen 1, Sonstige 7. In den Lehramtsstudiengängen mit den Abschlüssen Sekundarstufe II und Sekundarstufe II/I einschließlich der Zusatzprüfungen befanden sich 244 Studierende, im Studiengang Sekundarstufe I einschließlich Zusatzprüfung 211 Studierende und in den beiden Studiengängen der Primarstufe einschließlich Zusatzprüfungen 401.

Die Fakultät, die inzwischen die größte Evangelisch-Theologische Fakultät im deutschen Sprachraum geworden ist, steht weiterhin vor der kaum lösbaren Aufgabe, den Studierenden sehr unterschiedlicher Studiengänge und Abschlüsse, vor allem sehr unterschiedlicher Regelstudienzeiten und Stundenkontingente, durch ein entsprechend differenziertes Angebot jeweils im Bereich des Grund- und Hauptstudiums gerecht zu werden - und dies angesichts von Stellenstreichungen. Für die Studierenden mit den Abschlüssen Magister, Promotion und Pfarramt sind das Latinum, Graecum und Hebraicum obligatorisch, für das Lehramt Sekundarstufe II das Graecum sowie das Latinum oder Hebraicum. Die Sprachkurse einschließlich der Ferienkurse sind didaktisch so strukturiert, daß sie einerseits zügig abgeschlossen werden können und andererseits sinnvoll in das Grundstudium integriert werden. Dieses Konzept hat sich bewährt. Die Sprachkurse in Hebräisch werden durch einen wissenschaftlichen Mitarbeiter des Alttestamentlichen Seminars erteilt, die Sprachkurse in Latein und Griechisch können nur durch die Beauftragung eines Lehrbeauftragten und die ebenfalls sehr erfolgreiche Tätigkeit eines wissenschaftlichen Mitarbeiters des Sprachenzentrums durchgeführt werden.

Personal

Die beschriebenen Schwierigkeiten bei dem Versuch, ein differenziertes Lehrangebot abzudecken, verschärfen sich nicht nur durch die in den letzten Jahren erfolgten Stellenstreichungen, sondern auch durch die Vakanz einer C 4-Stelle für Christliche Gesellschaftswissenschaften. Immerhin konnte Prof. Dr. Albrecht Beutel am 01.10.1998 seine Tätigkeit im Fach "Kirchengeschichte, insbesondere der Reformationszeit sowie neuere und neueste Kirchengeschichte" aufnehmen.

Nachwuchsförderung

Der Wegfall von Stellen, die Vakanzen und Besetzungssperren erschweren die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses erheblich. Hinzu kommt die ungünstige Stellensituation im Mittelbau. Eine besonders intensive Betreuung benötigt die ständig anwachsende Zahl ausländischer Doktoranden, von denen ein großer Teil aus Korea stammt. Im Jahr 1998 konnten 4 Promotions-, 3 Magister- und 1 Habilitationsverfahren erfolgreich abgeschlossen werden.

Räumliche Verhältnisse

Das Institut für Evangelische Theologie und ihre Didaktik ist provisorisch im Gebäude Georgskommende 14-18 untergebracht. Grundsätzlich ist die räumliche Zusammenführung des Instituts mit den übrigen Einrichtungen der Fakultät zu begrüßen, doch stellt die gegenwärtige Übergangssituation eine deutliche Erschwerung der Arbeitsbedingungen dar.

Situation im Bereich EDV

Im EDV-Bereich waren nur sehr begrenzte Verbesserungen in der Ausstattung von Hochschullehrern und Mitarbeitern möglich. Sie beschränken sich faktisch auf Beschaffungen im Rahmen von Berufungsvereinbarungen und unumgängliche Ersatzbeschaffungen. Um die Voraussetzungen für die Versorgung der Evangelisch-Theologischen Fakultät mit Netzanschlüssen zu schaffen, hat die Fakultät DM 10.000,-- aufgebracht.

Zur Aufrechterhaltung der erforderlichen Versorgung und Betreuung ist die Evangelisch-Theologische Fakultät dem IVV-7 beigetreten. Dies ist mit Mehrkosten von jährlich ca. DM 50.000,-- verbunden, für die jedoch im regulären Finanzhaushalt keine Mittel bereitstehen.

Forschung und internationale Kontakte

Neben den zahlreichen internationalen Kontakten der verschiedenen Hochschullehrer und Institute (mit USA, Großbritannien, Niederlande) ist insbesondere die (von der DFG und der VW-Stiftung geförderte) Zusammenarbeit des Ostkirchen-Instituts mit Wissenschaftlern in Moskau und St. Petersburg hervorzuheben. Hinzu kommt die Mitarbeit mehrerer Hochschullehrer an dem von niederländischen Universitäten getragenen Forschungsvorhaben NOSTER (Nederlandse Onderzoekschool voor Theologie en Religiewetenschap), in dem die Fakultät auf längere Sicht Vollmitgliedschaft anstrebt. Weitere internationale Kontakte ergeben sich durch das Josephus-Forschungsvorhaben des Institutum Judaicum Delitzschianum.

Die Forschungsarbeiten der Fakultät finden, wie durch Publikationen, Gastvorträge, Mitarbeit von Fakultätsmitgliedern in den Vorständen wissenschaftlicher Gesellschaften und gemeinsame Projekte deutlich wird, internationale Anerkennung.

Entwicklung, Perspektiven

Über die bereits bestehenden einzelnen Projekte und o. a. Kooperationen hinaus hat der von Prof. R. Albertz angeregte "Arbeitskreis zur Erforschung der Religions- und Kulturgeschichte des Antiken Vorderen Orients" seine Arbeit erfolgreich fortgesetzt. Der Prozeß der Anerkennung als Sonderforschungsbereich der DFG ist im Gang.

Neue Entwicklungen ergeben sich vor allem durch die Einführung neuer Studienordnungen. So sind die Umsetzung der 8. Änderungsverordnung der LPO für die Studiengänge Primarstufe (Schwerpunktfach), Primarstufe (weiteres Unterrichtsfach), Sekundarstufe I und Sekundarstufe II neue Studienordnungen erarbeitet und in Kraft gesetzt worden. Gleichzeitig ist mit der Philosophischen Fakultät eine Zwischenprüfungsordnung vereinbart worden. Diese ist bereits in Kraft getreten. Die Zwischenprüfungsordnung für den Studiengang Pfarramt (kirchlicher Abschluß) ist in Kraft gesetzt worden.


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Hans-Joachim Peter
EMail: VDV12@uni-muenster.de
Informationskennung: JB9801
Datum: 1999-08-09