Westfälische Wilhelms-Universität
Münster

Jahresbericht der Universität 1997

Fachbereich 20 Sportwissenschaften

Die Arbeit im Fachbereich 20, Sportwissenschaft, wurde im Berichtsjahr 1997 vor allem von der Personalentwicklung bestimmt:

Durch Emeritierung und Pensionierungen sind im Laufe des Jahres insgesamt mehr als 50 % der Hoschullehrerstellen des Fachbereichs unbesetzt gewesen. Die dadurch erforderlichen Mehrbelastungen führten sowohl in Lehre und Forschung als auch insbesondere in den Selbstverwaltungsorganen zu erheblichen Engpässen. Infolge der weiter ansteigenden Studentenzahlen in allen Studiengängen konnten in jedem Einzelfall zwar eine Wiederzuweisung der Stellen durch das Rektorat gesichert werden; allerdings blieb eines der drei Institute des Fachbereich, das Institut für Geistes- und Sozialwissenschaften des Sports seit Oktober 1997 - und wahrscheinlich noch bis weit in das Jahr 1998 hinein - ohne professorale Ausstattung.

Die kommisarische Leitung wurde vom Direktor des Inst. für Bewegungswissenschaften, Prof. Dr. Joch, mit übernommen. Die eingerichteten Berufungskommissionen haben Ihre Arbeit aufgenommen; es kann davon ausgegangen werden, daß 1998 die C3- Stelle für Sportpsychologie (ehem. Essing) und die C3- Stelle für Sportdidaktik (ehem. Garske) wieder besetzt werden können. Die Ausschreibungen für die C4 - Stellen, Sportpädagogik und Trainingswissenschaft sind erfolgt.

Als „Spätfolge" der altershomogenen Besetzungen der Mittelbaustellen Ende der 60er und Anfang der 70er Jahre gibt es in diesem quantitativ überproportional ausgestatteten Personalbereich durch Pensionierungen ebenfalls einen dramatischen Personalabbau, der innerhalb von 5 Jahren zu einem Personalwechsel in der Größenordnung von ca 70 % führen wird. Davon ist vor allem die Lehr-Arbeit im sogenannten A-Bereich der Theorie und Praxis der Sportarten betroffen, der am Fachbereich traditionell einen hohen Stellenwert besitzt, was zu deutlich spürbaren Engpässen und Überbelastungen des vorhandenen Personals führt.

Parallel zu dieser Entwicklung erfolgt - aus der Grundlage eines bereits 1995 erarbeiteten Strukturkonzeptes - der Umbau dieser Dauerstellen in Zeitstellen zur Förderung des Wissenschaftlichen Nachwuchses, eine Aufgabe, die am Fachbereich aus Gründen, die in früheren Jahresberichten bereits ausführlich dargelegt wurden, bisher vernachlässigt worden ist.

Die jetzt eingeleiteten und mit dem Rektorat abgestimmten Schritte des Personalumbaus sollen in Zukunft sicherstellen, daß die personelle Voraussetzung dafür geschaffen, daß die wissenschaftlichen Aufgaben der Sportwissenschaft stärker als dies bisher der Fall sein konnte, in das Zentrum der Arbeit im Fachbereich rücken..

In diesem Zusammenhang unterstützt und begrüßt der Fachbereich Sportwissenschaft die Bemühungen des Rektorates zur Umstrukturierung der Philosophischen Fakultät. Auch wenn damit die größte sportwissenschaftliche Universitätseinrichtung in Nordrhein-Westfalen ihre Selbständigkeit als eigenständiger Fachbereich verlieren wird, werden bei entsprechender Zuordnung zu anderen Fachbereichen mit - mindestens partiell - ähnlicher Interessenkonstelation Verbesserungen gerade auf dem Gebiet der wissenschaftlichen Nachwuchsförderung erwartet.

So empfinden es die Professoren der Sportwissenschaft in Münster seit langem als eine schwere Belastung, daß zum Beispiel insbesondere die naturwissenschaftlich ausgerichteten Dissertationen - in der Biomechanik, in der Trainings- und Bewegungswissenschaft - nur unter Mithilfe entgegenkommender Kollegen anderer Universitäten in Heidelberg, Köln, Frankfurt und Dortmund durchgeführt werden konnten. Dies kann dem öffentlichen Ansehen der Sportwissenschaft in Münster nicht dienlich sein. Gerade unter diesen Umständen erfüllt es den Fachbereich Sportwissenschft an der WWU mit Stolz, daß Münsteraner Absolventen, die sich hier promoviert und habilitiert haben, als Professoren für Sportwissenschaft u. a. in Darmstadt, Hannover und Duisburg tätig sind.

Vorüberlegungen und Gesprächen zur Zusammenlegung des Fachbereiches 08 Psychologie mit dem Fachbereich 20 sind 1998 fortgeführt worden.