WWU Münster
Westfälische Wilhelms-Universität
Münster



Jahresbericht der Universität 1997

Fachbereich 19 Geowissenschaften



Der Fachbereich 19 umfaßt das Institut für Planetologie (IfP), das Geologisch-Paläontologische Institut (GPI), das Institut für Landschaftsökologie (IfLök), das Institut für Geoinformatik (IfGI), das Institut für Geographie (IfG) und das Institut für Didaktik der Geographie (IfDG).

Lehre, Studiengänge

Eine deutliche Verbesserung im Bereich der Lehre hat im Berichtsjahr der 1992 novellierte Studiengang Diplom-Geographie gezeigt: Es hat sich die durchschnittliche Studiendauer gegenüber dem alten Diplom-Studiengang von 13,8 auf 9,5 Semester verkürzt. Während im IfG durch Zugangsbeschränkungen sowohl der Lehramtsstudiengänge als auch beim Diplom die Überlast 1997 leicht zurückging, liegt die Kapazitätsauslastung des IfGI immer noch erheblich über derjenigen aller anderen Institute des Fachbereichs. Nur durch den Einsatz von Drittmittel-Mitarbeitern und durch Lehraufträge konnte das Lehrangebot sichergestellt werden. Eine Entlastung wird ab dem SS 1998 durch die Leiterstelle der 1997 gegründeten Informationsverarbeitungs-Versorgungseinheit (IVV) „Geowissenschaften" erwartet (4-6 SWS für Geoinformatik-Lehrveranstaltungen).

Nach wie vor ist der mit einem NC belegte Diplom-Studiengang Landschaftsökologie stark nachgefragt. Im WS 1997/98 standen 335 Bewerbungen für das Hauptfachstudium 81 Zulassungen gegenüber. Die fachgerechte Ausbildung solcher Studierendenzahlen wirft angesichts der vorhandenen Lehrkapazität des IfLök insbesondere bei den Studienprojekten und Geländepraktika erhebliche Probleme auf. Gleichwohl hat die im Frühjahr 1997 erfolgte Besetzung der C 3-Professur für Ökologische Planung/Angewandte Landschaftsökologie diesen für eine zeitgemäße praxisorientierte Ausbildung unverzichtbaren Kernbereich erheblich verstärkt.

Weiterhin angespannt war die Situation auch im IfDG, hier insbesondere in den Lernbereichen der Primarstufen-Studiengänge. Wegen der großen Studierendenzahl gibt es erhebliche Engpässe mit Wartezeiten vor allem bei der Betreuung schriftlicher Hausarbeiten.

Erfolgreich und vergleichsweise problemlos verlief für das IfP 1997 als das dritte Jahr der zweiten Graduiertenkollegsperiode (Entstehung und Entwicklung des Sonnensystems). Das Lehrangebot wurde nach den Regeln des Kollegs - auch mit auswärtigen Dozenten - gestaltet; eine dritte Kollegperiode (1998-2000) wurde im November 1997 von der DFG bewilligt.

Nach wie vor besorgniserregend stellte sich die Lehrsituation innerhalb des Diplom-Studienganges Geologie-Paläontologie dar. Zwar konnte seit dem SS 1997 die Sedimentologie-Professur wieder besetzt werden, bisher blieben die beiden geologischen Lehrstühle vakant. So herrschten trotz des Einsatzes von Lehrbeauftragten vor allem bei Exkursionen, Kartierkursen, Geländepraktika sowie Kompaktkursen deutliche Angebots-Defizite. Die zeitweise leicht zurückgegangenen Studierendenzahlen dieses Diplom-Studienganges stiegen nach völliger Freigabe der Studienortswahl seit dem WS 1997/98 wieder an. Leider lassen sich in höheren Semestern Abwanderungen beobachten, wofür schlechte Studienbedingungen als Gründe genannt werden (von mangelhaften/mangelnden Lehrräumen über fehlende Arbeitsplätze für Studierende bis hin zu unzureichend ausgestatteten Laboratorien).

Im WS 1997/98 hat der Fachbereich Geowissenschaften die Einrichtung eines Nebenfaches „Angewandte Geoinformatik" für die Diplomstudiengänge Geographie, Geologie und Landschaftsökologie beschlossen. Der Aufbau eines grundständigen Studienganges Diplom-Geoinformatik in enger Kooperation mit dem FB Mathematik/Informatik und mit ausländischen Universitäten befindet sich in einem fortgeschrittenen Planungsstadium.

Personal, Nachwuchsförderung

Zwar konnten 1997 im FB 19 insgesamt 4 Professuren, eine Hochschuldozentur sowie einige etatisierte Wissenschaftliche Angestelltenstellen auf Zeit besetzt/wieder besetzt werden; gleichwohl ist es insbesondere dem GPI nicht gelungen, eine zweckoptimierte Pyramidenstruktur des Personalbestandes aufzubauen. So werden Lehre und Forschung durch Ausstattungsdefizite bei Dauerstellen für technische und wissenschaftliche Kräfte erschwert und die laufenden Berufungsverhandlungen gefährdet. Regelmäßig haben darin Forderungen nach Bereitstellung zusätzlicher Dauerstellen für technische Basis und wissenschaftlichen Mittelbau erste Priorität.

Unter diesen Rahmenbedingungen leidet auch die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses. Am ehesten findet diese statt innerhalb von Drittmittelprojekten sowie durch die Einbindung von Diplomanden und Doktoranden in (z.T. mit Partneruniversitäten und -Institutionen vernetzte) Forschungsarbeiten.

Forschung und internationale Kontakte

Vom FB 19 wurden wiederum in erheblichem Umfang Drittmittel von unterschiedlichen Geldgebern eingeworben. Diese in ihrer Gesamthöhe gegenüber 1996 deutlich angestiegenen Mittel ermöglichen es, trotz der angespannten Stellensituation und Überlast in der Lehre umfangreiche Forschungsprojekte - z.T. mit internationaler Arbeitsteilung - erfolgreich durchzuführen. Auch die Präsenz von Fachbereichsmitgliedern in internationalen wissenschaftlichen Gremien, Herausgeberschaften von Fachorganen sowie auf Kongressen und Fachmessen mit internationalem Zuschnitt hat sich im Berichtszeitraum positiv entwickelt. Größere mehrjährig angelegte Forschungsprojekte, z.T. mit internationalem Wissenschaftler-Austausch, beschäftigten 1997 insbesondere das IfGI und das GPI. Im IfP schreitet die Entwicklung einer Thermalsonde zum Einsatz auf einem Kometen voran.

Entwicklungen, Perspektiven

Im FB Geowissenschaften haben sich die Voraussetzungen zur Übernahme von Forschungsprojekten, für deren Durchführung großapparative (z.T. fachbereichsübergreifende) Labor- und DV-Geräte erforderlich sind, 1997 verbessert. Gleichwohl steht ein instrumenteller Innovationsschub besonders im GPI noch aus. Es ist zu hoffen, daß hier die Berufungen auf die beiden vakanten C4-Stellen jene Ergänzungen und Erneuerungen des z.T. veralteten Geräteparks bewirken, ohne die eine zeitgerechte geowissenschaftliche Forschung und Ausbildung nicht möglich ist. Zwar hat sich 1997 zumindest im IfLök durch den noch nicht abgeschlossenen Um- und Ausbau der Laborkapazität die räumliche Situation bereits entspannt; dennoch ist der erwähnte Mangel an Dauerstellen für technische und wissenschaftliche Funktionskräfte auch hier ein Strukturproblem. Das gilt ferner insbesondere für die neue IVV-Einheit „Geowissenschaften".

Für das IfDG war der längst überfällige Umzug von der Fliednerstraße in modern hergerichtete Räume des Gebäudes Robert-Koch-Straße 26-28 das herausragende Ereignis. Schulbezogenes Labor und mediendidaktische Werkstatt erweitern die Ausbildungsmöglichkeiten für die Lehrämter Geographie; sowohl aus den Vorteilen räumlicher Nähe zu den Instituten für Geographie, Landschaftsökologie und Geoinformatik, als auch aus der Einbeziehung des IfDG in die Betriebseinheit Geographie resultieren schon lange erwartete Synergieeffekte.


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Hans-Joachim Peter
EMail: VDV12@uni-muenster.de
Informationskennung: JB9719
Datum: 1998-02-05 ---- 1998-08-28