Im Haushaltsjahr 1996 hat die Westfälische Wilhelms-Universität Finanzmittel in Höhe von insgesamt 1.114 Mio. DM ausgegeben; dies waren 2,65 % mehr Mittel als im Vorjahr. Über die Finanzquellen im einzelnen gibt die nachstehende Übersicht Aufschluß:
WWU | Schloß | ME | |||||
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- in Mio. DM - | |||||||
1. | im Haushaltsjahr 1996 Mittel insgesamt |
1.114,8 | 412,0 | 702,8 | |||
2. | Herkunft der Mittel | ||||||
2.1 | Mittel des Universitätshaushalts
- Kapitel 06 121 und 06 122 - ohne Titelgruppen 98 und 99 |
986,4 | 354,3 | 632,1 | |||
2.2 | Aus sonstigen öffentlichen oder privaten Haushalten zur Verfügung gestellte Mittel | 128,4 | 57,7 | 70,7 | |||
Geldgeber: | |||||||
- | MWF NW | 29,4 | 21,1 | 8,3 | |||
- | Andere Landesbehörden | 29,5 | 0,8 | 28,7 | |||
- | DFG | 24,1 | 13,7 | 10,4 | |||
- | BMBF | 11,0 | 5,8 | 5,2 | |||
- | Andere Bundesbehörden | 4,0 | 1,0 | 3,0 | |||
- | Auftragsforschung | ||||||
- | Private | 3,7 | 1,6 | 2,1 | |||
- | Öffentliche | 4,9 | 1,2 | 3,7 | |||
- | VW-Stiftung | 2,3 | 2,2 | 0,1 | |||
- | EU | 3,5 | 2,4 | 1,1 | |||
- | Sonstige | 16,0 | 7,9 | 8,1 |
Die Mittel bei Kapitel 06 121 verteilen sich in etwa zu 67 % auf Personalkosten, zu 9 % auf Bau- und Bauunterhaltungskosten sowie Gebäudebewirtschaftungskosten, zu weiteren 9 % auf den Drittmittelhaushalt und lediglich zu 11 % auf die Titelgruppe 94. Faktisch gebunden waren damit mehr als 85 % der verausgabten Mittel. Gestaltungsmöglichkeiten boten lediglich die Mittel der Titelgruppe 94 im Umfange von 43 Mio. DM, aus denen die Aufwendungen für Lehre und Forschung zu bestreiten sind. Auf diese Mittel konzentrieren sich folglich auch die Pläne und Wünsche und widerstreitenden Interessen der Fachbereiche untereinander wie auch der Einrichtungen der Fachbereiche selbst.
Wofür haben die Fachbereiche, die Institute und Seminare, die Universitäts- und Landesbibliothek und das Universitätsrechenzentrum, die Zentren und das Rektorat nun diese Haushaltsmittel eingesetzt und was haben sie damit bewirkt?
Den Fachbereichen und ihren Einrichtungen standen für Lehre und Forschung rund 32 Mio. DM aus der Titelgruppe 94, weitere 2.8 Mio. DM finanzautonom gewonnener Mittel und weitere 1.6 Mio. DM, die aus dem Haushaltsjahr 1995 übertragen worden sind, zum eigenverantwortlichen Einsatz zur Verfügung.
Von diesen 36.4 Mio. DM wurden | |
für Hilfskraftvergütungen | 19.3 Mio. DM |
für Literaturbeschaffungen | 6.0 Mio. DM |
für laufende Sachbedarfe | 7.1 Mio. DM |
für Investitionen | 1.0 Mio. DM |
aufgewendet. Die verbleibenden
haben die Fachbereiche und ihre Einrichtungen zur Übertragung in das Haushaltsjahr 1997 angemeldet. |
3.0 Mio. DM |
Für die Fachbereiche und ihre Einrichtungen hat die Zentrale Beschaffungsabteilung über den Zentralen Gerätefonds sowie den Zentralen Möbelfonds | 2.0 Mio. DM |
ausgegeben; weitere
sind an Reisekosten und zur Unterstützung des Drucks ausgezeichneter Dissertationen aufgewendet worden. |
0.6 Mio. DM |
Die Universitäts- und Landesbibliothek - ULB - hat mehr als
für Zeitschriften, neue Literatur und neue Medien wie CD-ROM u. ä. eingesetzt; |
4.2 Mio. DM |
Das Universitätsrechenzentrum - URZ - hat
für Hard- und Software ausgegeben. |
2.1 Mio. DM |
Der Betrieb der Zentren und Zentralen Betriebseinheiten hat
für Lehre und Forschung gekostet. |
1.6 Mio. DM |
Schließlich hat das Rektorat aus finanzautonom gewonnenen Mitteln und aus Mitteln der Titelgruppe 94 förderungswürdige Ideen und vielfältige Unternehmungen über die Zentrale Reserve mit einem Betrag in Höhe von | 2.6 Mio. DM |
unterstützt. Und in vergleichbarer Weise konnten kleinere und größere Unterhaltungsarbeiten an Grundstücken, Gebäuden und Räumen im Umfange von | 5.1 Mio. DM |
aus finanzautonomer Quelle gefördert werden, die anderenfalls mangels Finanzmasse unerledigt geblieben wären. |
Haushaltsrechtliche Einschränkungen
Dies alles war möglich, obwohl das finanzautonom gewonnene Mittelaufkommen
von 14.6 Mio. DM im Vorjahr auf 9.4 Mio. DM im Haushaltsjahr 1996 zurückgegangen ist. Die
Verringerung dieser Mittelschöpfung ist darauf zurückzuführen, daß
die Pauschalsätze, die vergütungsgruppenspezifisch der Berechnung der Äquivalente freier
Stellen zugrundezulegen sind, um 25 % gekürzt worden. Der Vollständigkeit und Fairneß
halber bleibt hier zu erwähnen, daß aus dieser Maßnahme
der Finanzminister die Stellen des ausgelaufenen Hochschulsonderprogramms I
ersatzfinanziert.
Dies alles war möglich, obwohl darüber hinaus der Ansatz der Titelgruppe 94 in
Anwendung der seit 1995 praktizierten leistungsorientierten Mittelzuweisung um
0.7 Mio. DM hinter dem Vorjahresansatz zurückblieb.
Dies alles war möglich, obwohl des weiteren eine Mittelkürzung von 1.5 Mio. DM
zur Jahresmitte umzusetzen war, durch welche die Haushaltssperre vom Mai
abgelöst wurde.
Dies alles war möglich, obwohl dem Finanzminister schließlich auch noch ein Betrag in Höhe von 0.6 Mio. DM zurückzuzahlen war, der nach ministerieller Auffassung im Haushaltsjahr 1995 ohne spezifische Ermächtigungsgrundlage für eine bestimmte Kategorie von Baumaßnahmen verausgabt worden ist.
Personalhaushalt
Die etatmäßigen Personalkosten der Fachbereiche - ohne Medizin - beliefen sich 1996 auf rund 215 Mio. DM zuzüglich der eingangs erwähnten 19 Mio. DM für Hilfskraftvergütungen.
Forschungsförderung, Forschungstransfer und Drittmittelhaushalt
Erstmals ist im Berichtszeitraum die Broschüre Forschung an der Universität Münster
erschienen. Diese vom Rektorat initiierte und von der Förderergesellschaft und der
Provinzial Versicherung gesponserte Broschüre wendet sich nicht nur an Wissenschaftler und Fachleute,
sondern will - wie die bereits vorliegende Broschüre
Studium an der Universität - zur Verbesserung der Außendarstellung allen Interessierten
einen Einblick in die an unserer Universität betriebene Forschung geben.
Einen weiteren besonderen Akzent in der Außendarstellung setzte die von der
Arbeitsstelle Forschungstransfer mitorganisierte Forschungsausstellung der Universität auf dem Flughafen
Münster/Osnabrück, die in Anwesenheit von Bundesminister Rüttgers und Landesminister
Clement eröffnet wurde und weithin Beachtung gefunden hat.
Positive Unruhe ist in unserer Universität durch die Änderung des Finanzierungssystems der
nordrhein-westfälischen Hochschulen entstanden. Die erfolgreiche
Einwerbung von Drittmitteln wird inzwischen vom Haushaltsgesetzgeber bei der
Verteilung der Mittel für Forschung und Lehre als ein Leistungskriterium mit
berücksichtigt. Dabei ist festzustellen, daß unsere Universität im Drittmittelgeschäft im
landesweiten Vergleich mit den im Berichtszeitraum insgesamt verausgabten 65 Mio. DM - davon allein 28 Mio.
DM in der Medizinischen Fakultät -
durchaus keine Spitzenposition einnimmt. Diese Situation hat das Rektorat schon
zu Beginn seiner Amtszeit veranlaßt, Maßnahmen zur Verbesserung der Drittmittelbilanz zu ergreifen
und förderungswürdige Forschungsaktivitäten zu unterstützen. Im Berichtszeitraum war
es innerhalb des Versuchs HOCHSCHULE und
FINANZAUTONOMIE erstmals möglich, 400.000 TDM zur hochschulinternen
Forschungsförderung im Bereich des Kapitels 06 121 bereitzustellen und auf diese
Weise das Anschubfinanzierungsprogramm ins Leben zu rufen. Dieses Programm hat
eine breite Akzeptanz gefunden. Insgesamt 35 Anträge von Wissenschaftlerinnen
und Wissenschaftlern konnten positiv entschieden werden. Kriterien für die Vergabe der Mittel waren zum
einen, daß die gewährte Unterstützung einer beabsichtigen Drittmitteleinwerbung diente, die
ihrerseits hinreichend wahrscheinlich
erschien; und zum zweiten mußte ein besonderer Förderungsgrund vorliegen, so
z. B., daß die Vorbereitung eines Drittmittelprojekts besonders kostenintensiv war
oder daß bisherige erfolgreiche Drittmittelaktivitäten eine Belohnung verdienten.
Eine Aufstellung darüber, ob die vom Rektorat gewährte Anschubfinanzierung im
Einzelfall zur erfolgreichen Einwerbung von Drittmitteln geführt hat, läßt sich zur
Zeit noch nicht vorlegen, hierüber wird bei späterer Gelegenheit zu berichten sein.
Zur Verbesserung der Beteiligung von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern
unserer Universität an Forschungsprogrammen der Europäischen Union hatte das
Rektorat schon im Jahre 1995 in einer Gemeinschaftsinitiative mit dem Ministerium
für Wissenschaft und Forschung Starthilfemittel in einer Größenordnung von 50
TDM bereitgestellt. Dieses Starthilfeprogramm speziell für EU-Forschungsprojekte
wurde nach der regen Beteiligung im Jahr 1995 auch im Berichtszeitraum weitergeführt, allerdings mit
geringerer Resonanz. Die Gründe hierfür dürften im
wesentlichen darin liegen, daß sich das 4. EU-Forschungsrahmenprogramm in
seiner Auslaufphase befindet, in der naturgemäß weniger Projektanträge gestellt
werden; und außerdem beeinträchtigte die vom Finanzminister verhängte und für
das Starthilfeprogramm unmittelbar wirksame Haushaltssperre über mehrere
Monate hinweg das Vergabeverfahren.
Noch immer wird das Forschungsprofil einer Hochschule ganz wesentlich geprägt
von dem traditionellen Aushängeschild universitärer Forschung, den Sonderforschungsbereichen. Das
Rektorat hat es daher schon immer als selbstverständliche
Aufgabe angesehen, aussichtsreiche Initiativen zur Gründung von
Sonderforschungsbereichen sowie bereits bestehende Sonderforschungsbereiche
im Rahmen des Erforderlichen und Möglichen vorrangig zu unterstützen. Vor
diesem Hintergrund war es besonders erfreulich, daß die DFG im Berichtszeitraum
der Universität zwei neue Sonderforschungsbereiche bewilligt hat. So konnte im
Sommersemester der Sonderforschungsbereich 1590 Mechanismen der Entzündung: Interaktionen von
Endothel, Epithel und Leukozyten" seine Arbeit aufnehmen, und im Dezember schließlich wurde der Antrag
auf Einrichtung des Sonderforschungsbereichs 1595 Molekulare Orientierung als Funktionskriterium in
chemischen Systemen" positiv beschieden. Damit hat sich die Zahl der derzeit an
unserer Universität eingerichteten Sonderforschungsbereiche auf 6 erhöht. Dem
Rektorat ist bekannt, daß derzeit in mehreren Fachbereichen intensiv an der
Vorbereitung weiterer Anträge auf Einrichtung eines Sonderforschunsbereiches
gearbeitet wird. Soweit erforderlich, ist das Rektorat auch hier schon fördernd
tätig geworden.
Ebenfalls in den Berichtszeitraum fiel die Zusage des Bundesministeriums für
Bildung, Wissenschaft und Forschung, das bereits im Jahre 1995 in der Medizinischen Fakultät eingerichtete
Interdisziplinäre Klinische Forschungszentrum - IKF -
im Rahmen des Programms Gesundheit 2000 in einer Größenordnung bis zu 30
Mio. DM zu fördern. Damit erfolgte eine zukunftsweisende Weichenstellung der
universitären Forschung.
Erhebliche Bedeutung hat das in der Medizinischen Fakultät im Jahr 1996 ins Leben
gerufene Programm Innovative Medizinische Forschung - IMF -. 500 TDM will das
Ministerium für Wissenschaft und Forschung jährlich zur Stärkung des Medizinischen
Forschungsprofils aus dem Innovationsprogramm Forschung zur Verfügung stellen. 3 Mio. DM
müssen jährlich aus dem sogenannten Zuführungsbetrag
ergänzend aufgebracht werden. Nach der IMF-Satzung sollen sich die Fördermittel
zur Hälfte auf Forschungsprojekte, zu 30 % auf die Verbesserung der Grundausstattung und auf
drittmittelgeförderte Gruppen und zu 20 % auf Stipendien für
Nachwuchswissenschaftler verteilen.
Die DFG hat im Jahr 1996 an unserer Universität die Förderung von zwei weiteren
Graduiertenkollegs aufgenommen, so daß derzeit insgesamt sieben Graduiertenkollegs in Münster
eingerichtet sind.
Daß im Berichtszeitraum für zahlreiche neue Forschungsvorhaben, die im einzelnen hier nicht
aufgeführt werden können, die finanziellen Voraussetzungen
geschaffen wurden, und zwar durch Förderzusagen insbesondere der DFG, des
BMBF, der VW-Stiftung, der EU sowie öffentlicher und privater Partner im Rahmen
der Auftragsforschung, ist im Grunde schon universitäres Alltagsgeschäft, gleichwohl zur
Aufgabenerfüllung unverzichtbar.
Schließlich ist es immer wieder erfreulich, darüber zu berichten, daß erneut eine große
Anzahl von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Universität für herausragende Leistungen in der Forschung Preise erhalten haben oder auf andere Weise geehrt worden sind. Stellvertretend für alle Ausgezeichneten seien an dieser Stelle nur die folgenden genannt: Preisträgerin im Rahmen des Gerhard Hess-Nachwuchswissenschaftlerprogramms der DFG wurde die Chemikerin Privatdozentin Dr. Sabine Laschat. Der Mediziner Prof. Dr. Eberhard Nieschlag wurde mit dem Ernst-Jung-Preis ausgezeichnet. Der Wirtschaftswissenschaftler Prof. Dr. Jörg Baetge und der Mediziner Prof. Dr. Dr. Otmar Schober wurden als neue Mitglieder in die Klasse für Natur-, Ingenieur- und Wirtschaftswissenschaften der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften aufgenommen.
Hans-Joachim Peter