Westfälische Wilhelms-Universität
Münster

Jahresbericht des Rektors 1996

SFB 231 "Träger, Felder, Formen pragmatischer Schriftlichkeit im Mittelalter"

Der SFB untersucht die Frage, wie die Schrift in der Entwicklung vom 11. Jahrhundert bis in die Zeit um 1500 zu einem immer unentbehrlicheren Instrument menschlicher Lebenspraxis und Welterfassung wird, so daß Schriftlichkeit eine für die Gesellschaft und für den einzelnen lebensbestimmende Funktion gewinnt. Qualitative und quantitative Veränderungen des Schriftgebrauchs, die für die Entwicklung der europäischen Schriftkultur signifikant sind, werden von acht Teilprojekten (Stand 1996) exemplarisch erforscht.

Der SFB 231 stand 1996 im 11. Jahr seiner Förderung. Zum Jahresende ist das bereits 1995 nach Dresden überführte Projekt L 1 Schriftlichkeit und Ordensorganisation vom 12. bis zum beginnenden 14. Jahrhundert" (Leiter: Prof. Dr. Gert Melville) ausgeschieden. Nach der Vorlage eines Finanzierungsantrags für die Jahre 1997-98-99 und der Begutachtung des SFB 231 im Juli 1996 hat die Deutsche Forschungsgemeinschaft die Weiterförderung für die dreijährige Abschlußphase bewilligt. Die vom Gesamtprojekt erzielten Ergebnisse sollen in zusammenfassenden Publikationen der abschließenden Förderungsperiode zur Diskussion gestellt werden.

Größere Kolloquien mit internationaler Beteiligung galten folgenden Themen: Vom Kloster zum Klösterverband. Das Werkzeug der Schriftlichkeit" (22./23.2.1996), Die Cluniazenser in ihrem politisch-sozialen Umfeld" (9.-13.9.1996), Der Wandel der Enzyklopädie vom Hochmittelalter zur Frühen Neuzeit" (29.11.-1.12.1996); die Vorträge werden jeweils als Sammelbände publiziert. Auch 1996 waren zahlreiche auswärtige und ausländische Wissenschaftler zu Vorträgen, Diskussionen, Forschungsaufenthalten im SFB 231 zu Gast und haben den von ihm ausgehenden Anregungen zur Wirkung nach außen verholfen.

Die gegenseitige Förderung von SFB 231 und Graduiertenkolleg Schriftkultur und Gesellschaft im Mittelalter (Interdisziplinäre Mediävistik)" wurde fortgesetzt und konnte sich nach der Erweiterung des Kollegs noch vertiefen.

Über die Arbeit des SFB 231 berichten regelmäßig die Frühmittelalterlichen Studien", zuletzt in Bd. 30, 1996, S. 425-470.