WWU Münster

Westfälische Wilhelms-Universität
Münster



Jahresbericht des Rektors 1996

Zentrum für Molekularbiologie der Entzündung



Das Zentrum für Molekularbiologie der Entzündung (ZMBE) nahm 1996 mit der Etablierung des Instituts für Medizinische Biochemie und der Berufung von Herrn Prof. Dr. Volker Gerke als Institutsleiter auf den vierten Lehrstuhl am ZMBE eine weitere wichtige Hürde. Zur Zeit sind damit bereits vier der insgesamt vorgesehenen fünf Institute des ZMBE etabliert und in bisher allerdings noch provisorischen Laboren untergebracht worden.

Gleichzeitig konnte Ende 1996 der Innenausbau der in der ersten Phase des ersten Bauabschnittes umzubauenden Institutsflächen im ehemaligen Britischen Militärhospital (BMH) in Angriff genommen werden. Bei weiterem zügigen Ausbau ist mit der endgültigen Unterbringung der vier Institute des ZMBE in diesem renovierten Gebäudekomplex wahrscheinlich ab Herbst 1997 zu rechnen.

Forschung

Im ZMBE werden Fragestellungen der Entzündungsforschung in den einzelnen Instituten im Rahmen molekular- und zellbiologischer Forschungsvorhaben mit jeweils eigener Schwerpunktsetzung behandelt. So werden z.B. im Institut für Experimentelle Pathologie Vorhaben aus dem Bereich der Struktur und Funktion neuronaler RNA-Protein Komplexe und deren Deregulierung in Tumoren verfolgt, wobei das Verständnis der funktionellen Rolle solcher RNA-Moleküle einen Schwerpunkt der Arbeiten bildet. Die Forschungsthemen des Instituts für Infektiologie befassen sich mit der molekularen Wechselwirkung bakterieller Pathogene mit Epithelien, den zellbiologischen Grundlagen der mukosalen Antigenerkennung, und der Entwicklung oraler Vakzinierungsverfahren zur Erzeugung einer Immunantwort auf der Mukosa. Am Institut für Zellbiologie werden die molekularen Interaktionen von Leukozyten mit Endothelien untersucht, wobei die Untersuchung der Rolle der Selektine einen besonderen Schwerpunkt bildet. Ziel der Forschung ist das Verständnis der molekularen Grundlagen der Zellerkennung und der Mechanismen der Zell-Zellbindung zwischen Leukozyten und Endothelzellen. Die Forschungsarbeiten am Institut für Medizinische Biochemie (Prof. V. Gerke) beschäftigen sich mit dem Aufbau und der Regulation zellulärer Membran-Zytoskelett Verknüpfungen und deren Bedeutung beim vesikulären Proteintransport und bei der Organisation der Plasmamembran.

Die Interdisziplinarität des ZMBE findet zusätzlich ihren Ausdruck in der Beteiligung der Institute am SFB 310 und am SFB 293, am Schwerpunktprogramm der DFG RNA-Biochemie", am Interdisziplinären Klinischen Forschungszentrum (IKF) der Medizinischen Fakultät, am Deutschen Humangenom Projekt des BMBF, sowie am ebenfalls durch die DFG geförderten Graduiertenkolleg Membranproteine".

Die zahlreichen innerhalb der Universität bestehenden Kooperationen unterstreichen die verbindende Funktion, die dem ZMBE im Bereich der naturwissenschaftlich orientierten, interdisziplinären Forschung in Münster zuwächst.

Lehre

Neben der Beteiligung des Zentrums für Molekularbiologie der Entzündung an Unterrichtsveranstaltungen der Medizinischen Fakultät ist als weitere Initiative das Projekt BIOMEIN" (Biowissenschaftlich-medizinisches Informationsnetzwerk in Münster) hervorzuheben. Mit diesem Projekt, welches gleichzeitig als zentrales Projekt im neugegründeten Interdisziplinärem Zentrum Klinische Forschung (IKF) der Medizinischen Fakultät geführt wird, sollen die an der Universität Münster in der biowissenschaftlichen Forschung und Lehre aktiven Institute und Arbeitsgruppen enger zusammengebracht und Möglichkeiten zu schnellerem Informationsaustausch sowohl im lokalen Bereich als auch weltweit angeboten werden. Zur Information und Schulung von Kontaktpersonen wurden wie schon im vergangenen Jahr im Institut für Infektiologie Multiplikatorenseminare" durchgeführt, die ein überaus reges Interesse fanden.

Ein entsprechendes Netz wurde vom ZMBE bundesweit unter dem Dach der wissenschaftlichen Fachgesellschaften und der Fachgruppe Mikrobielle Pathogenität" mit der Bezeichnung MiPath" ins Leben gerufen.

Personal

Zur Verbesserung der prekären Personalsituation des ZMBE müssen in allen Bereichen, vor allem aber auch im zentralen und technischen Bereich, dringend weitere Stellen zugewiesen werden, da mit der bisherigen Ausstattung an Personalstellen der Aufbau der unbedingt notwendigen Infrastruktur und zentraler technischer Dienste des Zentrums nicht möglich sein wird.


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Hans-Joachim Peter
EMail: VDV12@uni-muenster.de
Informationskennung: JB9630
Datum: 1997-04-19