Westfälische Wilhelms-Universität
Münster

Jahresbericht des Rektors 1996

Fachbereich 9
Erziehungswissenschaft

Lehre, Studiengänge

Das Fachstudienangebot des Fachbereichs Erziehungswissenschaft umfaßt den Magister-, den Promotions- und Diplomstudiengang Pädagogik sowie das Unterrichtsfach Pädagogik der Sekundarstufe II. Hier waren auch in den Wintersemestern 1995/96 und 1996/97 jeweils knapp 4.000 Studierende eingeschrieben.

Der starke Anstieg der Studierenden im Fach Erziehungswissensschaft in den vergangenen Jahren hatte den Fachbereich zum WS 1994/95 veranlaßt, einen Orts-NC einzuführen, der in abgemilderter Form weitergeführt wird.

Der sehr viel größere Anteil des Lehrangebots dient jedoch dem erziehungswissenschaftlichen (Teil)-Studium für die Lehramtsstudiengänge. Die Zahl der eingeschriebenen Studierenden hierzu ist im WS 1996/97 leicht angestiegen auf 11.082. Im landesweiten Vergleich ist der Fachbereich Erziehungswissenschaft in hohem Maße überbelastet.

Personal, Nachwuchsförderung

Im Jahr 1996 wurden dem Fachbereich zwei durch Emeritierung freigewordene C4-Stellen und eine C3-Stelle wieder zugewiesen.

Da der Fachbereich seit mehreren Jahren mit einer hohen Überlast konfrontiert ist und die Studienplatznachfrage vermutlich auch künftig ähnlich hoch bleiben wird, hat der Fachbereichsrat im WS 1996/97 die Arbeit an einer Anpassung des bisherigen, in seinen quantitativen Prämissen überholten Strukturplans aufgenommen.

Im Jahr 1996 sind fünf Promotionen abgeschlossen worden. - Der Fachbereichsrat ist sich im Laufe des Jahres des Umstandes bewußt geworden, daß es angeraten erscheint, die Vorbereitungsarbeiten für ein Doktorandenprogramm aufzunehmen.

Forschung und internationale Kontakte

Aus den in den einzelnen Instituten des Fachbereichs bearbeiteten Forschungsprojekten ergeben sich folgende Forschungsschwerpunkte:

• Untersuchungen zur Medienerziehung;
• Untersuchungen zum Europaprofil und zum Lernen für Europa im Schulwesen;
• Untersuchungen zur Geschichte des Minderheitenschulwesens in Deutschland und zur Multikulturalität;
• Untersuchungen zur Jugend- und Familienhilfeplanung und zur Integration von behinderten Menschen.

Auffallend an den Forschungsthemen und den Forschungskontakten ist ihre zunehmende interkulturelle Orientierung und internationale Kooperation, etwa zur UNESCO und den Vereinten Nationen, dem Institut Européen d'Education et de Formation sowie mit Universitäten in England, Rußland und Polen.

Die schon lange existierenden Kontakte zum Baskenland, zu Chile und Indonesien sind weiter gepflegt worden, z.B. durch gemeinsame Arbeitsbegegnungen.

Ebenfalls zum Ausdruck kommt diese internationale Kooperation durch die Gäste, die sich für kürzere oder längere Zeit zu Studienzwecken am Fachbereich aufgehalten oder Gastvorträge gehalten haben. Andauernde Beziehungen sind demzufolge geknüpft worden mit den Universitäten Sheffield, Baltimore, Chicago, Utah State University, Salzburg, Wien, Bern sowie Lodz, Tomsk und Moskau.

Entwicklung, Perspektiven

Zur Jahresmitte trat die Umstrukturierung des Fachbereichs von zuvor fünf in nun drei Institute in Kraft: Institut I: Institut für Allgemeine Erziehungswissenschaft; Institut II: Institut für Schulpädagogik und Allgemeine Didaktik; Institut III: Institut für Sozialpädagogik, Weiterbildung und Empirische Pädagogik.

Der Fachbereich hat im Januar 1996 die Arbeit an der Verbesserung der Studieneingangsphase aufgenommen, die zu einer Reihe von organisatorischen und inhaltlichen Veränderungen in der Aufnahme und Betreuung der Studienanfänger führten. Die Veränderungen zielten auf drei Schwerpunkte: Erstens die studiengangsübergreifende Information der Anfänger über diverse praktische Aspekte des akademischen Lebens an der Universität und im Fachbereich, zweitens die (mittelfristige) Verbesserung der Effizienz des Lehrkapazitätseinsatzes, drittens die Beförderung der Diskussion zwischen den Lehrenden über inhaltliche und methodische Fragen des Lehrangebots. Die Durchführung der ersten Phase der Neustrukturierung der Studieneingangsphase wurde durch Mittel aus dem Programm Qualität der Lehre" unterstützt.

Im abgelaufenen Jahr wurden wichtige Schritte im Zuge eines mittelfristig konzipierten Renovierungs- und Umbauprogramms in den verschiedenen Gebäuden des Fachbereichs verwirklicht. Dazu gehört u.a. ein neues Leitsystem (für alle Gebäude) sowie die Einrichtung eines neuen Lesesaals in der Fachbereichsbibliothek und eines Seminarraums, die beide auch als Konferenz- bzw. Tagungsraum genutzt werden können.