WWU Münster

Westfälische Wilhelms-Universität
Münster



Jahresbericht des Rektors 1996

Fachbereich 1
Evangelisch-Theologische Fakultät



Lehre, Studiengänge

Zu Beginn des Wintersemesters 1996/97 betrug die Zahl der Studierenden 1384. Die Zahl der Studierenden mit kirchlichem Abschluß betrug 354, mit den Abschlüssen Magister 92, Promotion 110, Fakultätsexamen 2. In den Lehramtsstudiengängen mit den Abschlüssen Sekundarstufe II und II/I befanden sich 262 Studierende, im Studiengang Sekundarstufe I 168 Studierende und in den beiden Studiengängen der Primarstufe 394.

Die Fakultät, die inzwischen die größte Evangelisch-Theologische Fakultät im deutschen Sprachraum geworden ist, steht weiterhin vor der kaum lösbaren Aufgabe, den Studierenden sehr unterschiedlicher Studiengänge und Abschlüsse, vor allem sehr unterschiedlicher Regelstudienzeiten und Stundenkontingente, durch ein entsprechend differenziertes Angebot jeweils im Bereich des Grund- und Hauptstudiums gerecht zu werden - und dies angesichts von Stellenstreichungen. Für die Studierenden mit den Abschlüssen Magister, Promotion und Pfarramt sind das Latinum, Graecum und Hebraicum obligatorisch, für das Lehramt Sekundarstufe II das Graecum sowie das Latinum oder Hebraicum. Die Sprachkurse einschließlich der Ferienkurse sind didaktisch so strukturiert, daß sie einerseits zügig abgeschlossen werden können und andererseits sinnvoll in das Grundstudium integriert werden. Dieses Konzept hat sich bewährt. Die Sprachkurse in Latein und Griechisch können nur durch eine Lehrbeauftragte und mit Hilfe des Sprachzentrums bedient werden.

Personal

Die beschriebenen Schwierigkeiten bei dem Versuch, ein differenziertes Lehrangebot abzudecken, verschärfen sich nicht nur durch die in den letzten Jahren erfolgten Stellenstreichungen, sondern auch durch die Vakanz einer C 4-Stelle für Praktische Theologie/Religionspädagogik und einer C 4-Stelle für Christliche Gesellschaftswissenschaften. Immerhin konnte Prof. Dr. F. Siegert am 1.10.1996 seine Tätigkeit im Fach Judaistik und Neues Testament" und in der Direktion des Institutum Judaicum Delitzschianum aufnehmen.

Nachwuchsförderung

Der Wegfall von Stellen, die Vakanzen und Besetzungssperren erschweren die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses erheblich. Hinzu kommt die ungünstige Stellensituation im Mittelbau. Eine besonders intensive Betreuung benötigt die ständig anwachsende Zahl ausländischer Doktoranden, von denen ein großer Teil aus Korea stammt. Im Jahr 1996 konnten 4 Promotions-, 1 Magister- und 1 Habilitationsverfahren erfolgreich abgeschlossen werden.

Räumliche Verhältnisse

Das Institut für Evangelische Theologie und ihre Didaktik befindet sich noch immer im Gebäude Scharnhorststr. 103-109. Eine räumliche Anbindung an die Fakultät und eine größere Nähe zu den Seminaren der anderen Fächer des Lehramtsstudiums läge im Interesse der Studierenden.

Situation im Bereich EDV

Im EDV-Bereich gab es bei WAP-Rechnern einige Verbesserungen. Allerdings kann man wohl zu Recht von einer Minimalausstattung in der Evangelischen Theologie sprechen. Der anstehende Erneuerungsbedarf kann nicht allein aus Mitteln der Fakultät finanziert werden. Die Daten der Fakultät werden in den WWW Service eingespeist.

Forschung und internationale Kontakte

Die Institute und Seminare der Fakultät pflegen zahlreiche wissenschaftliche Kontakte zu in- und ausländischen Universitäten und Forschungseinrichtungen. Im Institut für Neutestamentliche Textforschung haben 1996 Wissenschaftler aus mehreren, auch außereuropäischen Ländern gearbeitet. Die Zusammenarbeit mit dem 'Ivan Dujev' Research Centre" in Sofia wurde weiter ausgebaut. Internationale Beziehungen zu Wissenschaftlern und Einrichtungen, unter anderem in den osteuropäischen Ländern, sind 1996 weiter intensiviert worden. Die 'Zeitschrift für Althebraistik' schafft fortlaufend zahlreiche weitere internationale Kontakte. Die Forschungsarbeiten der Fakultät finden, wie durch Publikationen, Gastvorträge, Mitarbeit von Fakultätsmitgliedern in den Vorständen wissenschaftlicher Gesellschaften und gemeinsame Projekte deutlich wird, internationale Anerkennung.

Entwicklung, Perspektiven

Die Zahl der Lehramtsstudierenden und die Verschiedenartigkeit der Studiengänge machen spezifische Lehrveranstaltungen und neue Formen der Kooperation und eine stärkere Berücksichtigung des Lehramtsstudiums erforderlich.

Über die bereits bestehenden einzelnen Projekte und Kooperationen (z.B. im Bereich der Lehrerbildung) hinaus will die Fakultät ihre Forschungsaktivitäten zu einer intra- und interdisziplinären Kooperation am Leitthema Theologische Anthropologie angesichts gegenwärtiger Krisen und Konflikte" (Arbeitstitel) zusammenführen. Der von Prof. R. Albertz angeregte Arbeitskreis zur Erforschung der Religions- und Kulturgeschichte des Antiken Vorderen Orients" hat seine Arbeit erfolgreich aufgenommen und stößt bereits auf internationale Resonanz.


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Hans-Joachim Peter
EMail: VDV12@uni-muenster.de
Informationskennung: JB9604
Datum: 1997-04-19