WWU Münster
Westfälische Wilhelms-Universität
Münster


Jahresbericht des Rektors 1994

DFG-Forschergruppe "Entothel der Haut" am Zentrum für Dermatologie



Thematik

Die durch die DFG unterstützte klinische Forschergruppe 'Die Rolle des Endothels bei der Induktion entzündlicher Reaktionen der Haut' beschäftigt sich unter verschiedenen Blickwinkeln mit der Charakterisierung entzündungsbedingter Veränderungen an Endothelzellen. Im Mittelpunkt stehen die Identifizierung und Beschreibung von Adhärenzmolekülen auf Endothelzellen, die für die Erkennung und Wechselwirkung mit bestimmten Monozytenpopulationen verantwortlich sind, sowie die immunhistochemische und ultarstrukturelle Analyse des Gefäßendothels der Haut nach Auslösen entzündlicher Prozesse bzw. bei Induktion immunologischer Toleranz im Mausmodel. Diese Parameter sollen mit intrazellulären Vorgängen in inflammatorisch aktivierten Endothelzellen, z. B. den Veränderungen im morphologischen Erscheinungsbild der Zellen, in Verbindung gebracht werden.

Einzelprojekte

Ein Projekt der Forschergruppe hat die Analyse des vaskulären Endothels in der Pathogenese des Kontaktekzems zum Inhalt. Hier sollen in erster Linie endotheliale Adhärenzstrukturen für einen bestimmten Monozytentyp beschrieben werden, der durch die Expression der Ca2+-bindenden Proteine MRP 8 und MRP 14 charakterisiert wird. Dieser Ansatz hat bereits eine Korrelation der Einwanderung MRP 8/14-positiven Zellen mit der Expression von E-Selektins auf dem Gefäßendothel zu Tage gefördert. Daneben konnte eine Bedeutung des E-Selektins für den Prozeß der Adhärenz von MRP 8/14-positiven Monozyten auch in Experimenten mit kultivierten Endothelzellen untermauert werden. In diesem Rahmen gilt unser weiteres Interesse der Fragestellung, ob die Proteine MRP 8 und MRP 14, die auch ins Serum sezerniert werden, möglicherweise direkt an Endothelzellen binden und ob spezifische Oberflächenrezeptoren hierfür vorhanden sind.

In einem zweiten Projekt der Forschergruppe geht es um die Identifizierung und Beschreibung von endothelspezifischen Adhärenzstrukturen für eine andere Monozytenpopulation. Hier handelt es sich um Monozyten, die durch die Expression des RM 3/1 Antigens charakterisiert werden, deren Zahl durch Cortison induzierbar ist und die wahrscheinlich im Anschluß an die akute Phase der Entzündung ins Gewebe einwandern. In ersten Studien der Wechselwirkung solcher cortisonstimulierter Monozyten mit kultivierten Endothelzellen konnte gezeigt werden, daß die Adhärenz zwar durch Antikörper gegen das RM 3/1 Antigen, nicht aber durch Antikörper gegen die drei endothelialen Adhärenzmoleküle ICAM-1, VCAM-1 und E-Selektion gestört wird.

Ein drittes Projekt hat die Endothelaktivierung und immunologische Toleranz zum Inhalt. Es soll untersucht werden, inwieweit die Etablierung der Immuntoleranz, z. B. gegenüber einem Kontaktallergen, sich auch an den Gefäßendothelien manifestiert. Im Rahmen dieser Fragestellung konnte bereits geklärt werden, daß T-Zellen bei der Übermittlung der Toleranz eine wesentliche Rolle übernehmen und daß in immuntoleranten Tieren kein qualitativer Unterschied in der Expression von Adhärenzmolekülen in den Gefäßendothelien erkennbar ist.

Im Mittelpunkt des vierten Projekts der Forschergruppe steht die Wirkung von UV Licht auf die Kapillarendothelzellen der Haut. So soll der Einfluß von UV Licht auf die Expression endothelialer Adhärenzmoleküle untersucht werden, und es gilt zu klären, ob es sich hierbei um einen direkten Einfluß des UV Lichts handelt, oder ob dieser Prozeß über die Freisetzung von Zytokinen und Hormonen gesteuert wird. Auch in diesem Zusammenhang konnten bereits erste Daten über den Effekt von Zytokinen und die Expression und Abgabe immunsuppressiver Peptidhormone gesammelt werden.

Das fünfte Projekt befaßt sich mit der Charakterisierung und Differenzierung des Gefäßendothels bei kutanen Vaskulitiden. Hier sollen die zellulären Reaktionsmuster des entzündeten Gefäßendothels an diagnostisch gewonnenen Hautbiopsien und in verschiedenen Tiermodellen näher untersucht werden. Erste Daten bezüglich der Expression endothelialer Adhärenzmoleküle und der Ablagerung von Faktoren des Komplementsystems konnten bereits erfaßt werden.

Im sechsten Projekt der Forschergruppe beschäftigen wir uns mit den intrazellulären Vorgängen in entzündlich aktivierten Endothelzellen. Am Beispiel der Expression und Verteilung von bestimmten Zytoskelett- bzw. membranassoziierten Proteinen soll untersucht werden, welche Bedeutung diese Proteine und das Zusammenspiel zwischen Plasmamembran und Zytoskelett für die Ausprägung der morphologischen Veränderung an den Zellen des entzündlichen Gefäßendothels haben.


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Hans-Joachim Peter
EMail: VDV12@uni-muenster.de
Informationskennung: D2JB9439
Datum: 22.07.1995; 21:31 Uhr