WWU
Münster
Westfälische Wilhelms-Universität
Münster


Jahresbericht des Rektors 1994

Zentrum für Niederlande-Studien



Veröffentlichungen

Im Berichtszeitraum erschien das Jahrbuch 4 (1993) und wurde die Produktion der Reihe 'Niederlande-Studien' fortgesetzt. Es erschienen: Reinhold Schneider, Deventer zwischen dem Stift Utrecht und dem Herzogtum Geldern vom 13. bis zum späten 14. Jahrhundert; Johannes Reef, Die Niederlande im internationalen System; José Cajot, Ludger Kremer, Hermann Niebaum, Lingua Theodisca. Beiträge zur Sprach- und Literaturwissenschaft. Jan Goossens zum 65. Geburtstag. Weitere drei Bände wurden abgeschlossen und sind in Druck.

Neues Forschungsprojekt

Deutsch-niederländische Beziehungen im 19. und 20. Jahrhundert - Projekt zur Selbst- und Fremdbildanalyse und zum Problem von transnationalen Verhältnissen.

Die vor allem in den letzten fünf Jahren so stark hochgeputschte Auseinandersetzung um die transnationalen Beziehungen zwischen Deutschland und den Niederlanden ist der eigentliche Impuls zu einer grundlegenden Untersuchung dieser Beziehungen in Geschichte und Gegenwart. Dabei wird das Feld der großen Politik zwar miteinbezogen, der eigentliche Gegenstand freilich ist das "Bild vom anderen", wie es sich seit der Gründung des Vereinigten Königreichs (1815) jeweils darstellt und entwickelt. Diese interdisziplinäre Untersuchung, die sich letztlich mit Kultur und Mentalität befaßt, wird von sozialpsychologischen Theoremen ebenso ausgehen wie von den Ergebnissen der Stereotypenforschung. Die Entscheidung, Belgien bei diesem Vorhaben mit einzubeziehen, dient vornehmlich dem Vergleich von zwei Bildformungsprozessen und damit der Frage nach Gemeinsamkeit und Unterschieden im Verhalten von zwei kleineren Staaten gegenüber ein- und demselben mächtigen Nachbarn.

Tagung "Surinam zwischen Lateinamerika und Europa"

Das Zentrum für Niederlande-Studien und das Lateinamerika-Zentrum der Westfälischen Wilhelms-Universität organisierten in Zusammenarbeit mit dem Institut für Linguistik und Anthropologie der Universität Leiden und dem Zentrum für Lateinamerikanische Forschung und Dokumentation der Universität Amsterdam am 29. und 30. September 1995 eine Tagung mit dem Thema: Surinam zwischen Lateinamerika und Europa. Im Mittelpunkt des internationalen Symposiums stand unter anderem die Nationalitätsfrage sowie die politische und wirtschaftliche Entwicklung in Surinam.

Jubiläumsfeier 5 Jahre Zentrum für Niederlande-Studien

Am 1. Dezember 1995 feierte das Zentrum für Niederlande-Studien sein fünfjähriges Bestehen. Aus diesem Anlaß wurde zu einer akademischen Stunde eingeladen, in der der Gastredner des Abends, Mr. Dr. Frits Bolkestein, Fraktionsvorsitzender der liberalen VVD in der Zweiten Kammer des niederländischen Parlaments, einen Vortrag zum Thema "Zukunftsperspektiven der Deutsch-Niederländischen Beziehungen", hielt.

Gemeinsamer Studiengang Duitsland-Studies / Katholieke Universiteit Nijmegen und Niederlande-Studien / Westfälische Wilhelms-Universität Münster

Es ist beabsichtigt, den Studiengang "Duitsland-Studies" der Katholieke Universiteit Nijmegen und den Studiengang "Niederlande-Studien" der Westfälischen Wilhelms-Universität zu einem Diplomstudiengang "Deutsch-niederländische Regionalstudien" mit Doppeldiplom der beiden Universitäten zusammenzulegen. Dieser neue interdisziplinäre achtsemestrige Studiengang wird ein jeweils die Sachverhalte vergleichendes Lehrangebot enthalten und einen einjährigen Studienaufenthalt in Nijmegen resp. Münster vorschreiben. In Übereinstimmung mit den Eckdaten und sonstigen Bestimmungen bemühen sich die zuständigen Zentren beider Universitäten um eine Anpassung der jetzt geltenden Bestimmungen an die neue Situation. Ziel ist es, die Studenten über das Studium im Ausland und über den Vergleich der Inhalte, die im Hauptstudium in "Varianten" angeboten werden, besser auf die berufliche Praxis vorzubereiten. Beide zuständigen Ministerien (Düsseldorf, Zoetermeer) unterstützen das Vorhaben nachhaltig und erwarten eine Realisierung ab WS 95/96.

IWN-Tätigkeits-outline 1994

Ein Schwerpunkt der Weiterbildungsinhalte wurde in den Bereichen kommunale Verwaltung, Schule und Hochschule gelegt. Die Niederlande haben dort jeweils eine führende Position in Europa. Hier ergibt sich gerade für eine Universität als öffentliche Bildungseinrichtung ein geeignetes Handlungsfeld, um sich als kompetenter Weiterbildungspartner zu profilieren. Ein wesentlicher Grund für diese Entwicklung ist in dem immer schnelleren Wandel des beruflichen Wissens im öffentlichen Sektor hin zu wirtschaftswissenschaftlichem, managementtheoretischem und multimediaorientiertem Know-how zu finden. IWN und der Verein zur Förderung der wissenschaftlichen Weiterbildung haben daher 1994 die Themen Schulmanagement und Inhalte zu aktuellen Entwicklungen im kommunalen Bereich (u.a. Datenautobahnen, Privatisierung, Energiesparen) in die Planung genommen. Dabei soll - wenn möglich - auch eine Einbeziehung von Dozenten der Universität in Betracht gezogen werden.

1994 wurden zudem weitere Kontakte für eine Fortführung der IWN-inhouse-Veranstaltungen in Kreditinstitutionen gelegt, wie z.B. - neben den bewährten Volksbanken - Stadtsparkassen des Münsterlandes. Insgesamt hat sich 1994 für IWN auf der inhaltlichen Ebenen abgezeichnet, etwa fortschrittliche Problemlösungen des Nachbarlandes Niederlande mit Blick auf gesellschaftliche Konfliktthemen (Hochschule, Kommunen, Schule, Gesundheitssystem etc.) als Themen für Weiterbildungsveranstaltungen in den Blick zu nehmen. Damit ergibt sich ein breiterer inhaltlicher Fokus, der sich nicht allein auf Weiterbildungsthemen für Unternehmen beschränkt. Hierfür ist eine stärkere Zusammenarbeit mit relevanten Instituten der Universität zu verfolgen.


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Hans-Joachim Peter
EMail: VDV12@uni-muenster.de
Informationskennung: D2JB9427
Datum: 22.07.1995; 19:36 Uhr