WWU Münster
Westfälische Wilhelms-Universität
Münster


Jahresbericht des Rektors 1994

Fachbereich 11 - Germanistik



Lehre, Personal- und Raumausstattung

In der Fachrichtung "Deutsche Sprache" der Abteilung "Deutsche Literatur des Mittelalters und Deutsche Sprache" des Germanistischen Instituts ist die Lehr-, Prüfungs- und Forschungssituation sehr angespannt, weil eine C 4-Stelle weiterhin unbesetzt ist und ein HDoz. wegberufen wurde.

In der Fachrichtung "Deutsche Literatur des Mittelalters" sind die Teilnehmerzahlen in den Hauptseminaren unvertretbar hoch. Übergangsstellen für Habilitierte fehlen. Die Reduzierung der Hilfskraftmittel beeinträchtigt Forschungsarbeiten und die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses. Die Kapazität der Bibliotheksräume ist nahezu erschöpft.

Aus der Sicht der "Neueren Abteilung" des Germanistischen Instituts ergibt sich für das Jahr 1994 folgendes Bild. Der komparatistische Lehrstuhl (Nachfolge Prof. Ritter-Santini) wurde wieder zugewiesen und ausgeschrieben: eine fächerübergreifende Berufungskommission berät zur Zeit die Bewerbungen. Die Berufungskommission für den Lehrstuhl für "Neuere deutsche Literaturgeschichte unter besonderer Berücksichtigung der Aufklärung sowie der klassischen und romantischen Epoche" (Nachfolge Prof. Heftrich) konnte ihre Arbeit erfolgreich abschließen. Die Wiederbesetzung des Lehrstuhls sollte rasch erfolgen, damit die Situation in der Lehre deutlich verbessert werden kann.

Die Situation im "Lektorat für Sprecherziehung und Vortragskunst" konnte bisher nicht verbessert werden. Eine Wiederbesetzung der Leiterstelle ist dringend erforderlich.

Wenn nach wie vor so viele Studierende der Deutschen Philologie nach Münster kommen, bestärkt uns diese Zustimmung in der Entschlossenheit, das Profil des Faches zu erhalten und gemäß dem Strukturplan noch zu verbessern.

In der "Niederdeutschen Abteilung" steht im DFG-Projekt 'Frühmittelniederdeutsche Schreibsprachen' eine Drittmittelstelle für ein Jahr zur Verfügung. Im Projekt 'Lateinisch-mittelniederdeutsches Glossarienkorpus' wurden wiederum die Hilfskraftstunden reduziert, was die Arbeit am Projekt sehr beeinträchtigt.

Der am 1.3.95 ausscheidende Direktor des Niederländischen Seminars ist in Personalunion auch Direktor der Niederdeutschen Abteilung. Ob diese personelle Konstruktion 1995 erhalten bleiben kann, hängt nicht nur von der Frage ab, ob rechtzeitig ein Nachfolger ernannt wird, sondern auch davon, welche im Rahmen der geplanten Neustrukturierungen im Fachbereich 11 die Stellung der Niederdeutschen Abteilung sein wird. Die einzige Assistentenstelle der Niederdeutschen Abteilung muß zum 01.05.95 neu besetzt werden. Die Bedeutung der Abteilung für die sprachliche und literarische regionale Kultur in Norddeutschland (es handelt sich um die einzige Niederdeutsche Abteilung an einem Germanistischen Institut in NRW) erlaubt hier keinen Abbau.

Eine Beeinträchtigung der Lehre entstand im "Niederländischen Seminar" durch die Stellenbesetzungssperre, die mit dem Weggang des Wiss. Assistenten Dr. Eickmans mit Eingang des SS 1994 eintrat. Noch prekärer wurde die Lage, als der Lehrbeauftragte Dr. Raat mit Eingang des WS 1994/95 ausschied. Durch einen Lehrauftrag und erhöhten Einsatz der verbleibenden Lehrenden konnte der Schaden beschränkt werden. Eine der beiden Assistentenstellen ist bis 01.04.95 gesperrt. Der ausgeschiedene Lehrbeauftragte ist bis jetzt nicht ersetzt worden. Die Berufung eines Nachfolgers für den am 28.02.95 ausscheidenden Direktor und Hochschullehrer hat noch nicht stattgefunden.

Wenn nicht schnell ein Nachfolger für den Direktor ernannt wird und auf diesem Wege nicht wieder schnell eine neue personelle Besetzung realisiert wird, droht dem Seminar eine Katastrophe.

Für das Frühjahr 1995 ist ein Umzug in das Krameramtshaus vorgesehen. Das gilt ebenfalls für das Zentrum für Niederlande- Studien und für das Sondersammelgebiet Niederländischer Kulturkreis in der UB. Das kann zu einer Optimierung der Benutzung der drei Bibliotheken führen und die Kooperation der drei Einrichtungen fördern.

Änderungen hat es im "Nordischen Seminar" nicht gegeben, außer daß die Lage in der Seminarverwaltung sich etwas entspannt hat, da die Sparmaßnahme durchgestanden ist. An Hilfskraftstunden fehlt es allerdings nach wie vor.

Das Hauptproblem ist weiterhin, daß die einzige Assistentenstelle des Seminars in eine Professorenstelle verwandelt wurde, um eine Entlassung zu vermeiden. Die Folge ist, daß es im Institut keine Nachwuchsförderung geben kann. Da teilweise an anderen Instituten ähnliche Probleme bestehen, wird es in absehbarer Zeit im Fach zu gravierenden Engpässen kommen.

Im Rahmen des WAP und RB-Programms konnte der Fachbereich seine Grundausstattung im Bereich dezentraler EDV und damit die Infrastruktur in den Geisteswissenschaften erweitern. Die Anbindung an das Netz (Computerverkabelung) ist nahezu abgeschlossen.

Forschung und wissenschaftliche Kontakte

Trotz vielfältiger Inanspruchnahme und trotz Überlast in der Lehre haben die Professoren und Wissenschaftlichen Mitarbeiter auf breit gestreuten Forschungsgebieten erfolgreich gearbeitet und eine Reihe bedeutender, teilweise prämierter Arbeiten veröffentlicht. Die Funktionen als Präsident, Vorstand und Mitglied in wissenschaftlichen Akademien und renommierten Gesellschaften, die Mitwirkung in wissenschaftlichen Gremien, Kontakte zu auswärtigen und ausländischen Wissenschaftlichen Einrichtungen, die Herausgabe von Publikationsreihen und Zeitschriften, Vortragstätigkeit im In- und Ausland, die Teilnahme an Kongressen und Symposien und die Ausrichtung wissenschaftlicher Kolloquien festigten das Ansehen des gesamten Fachbereichs und einzelner Mitglieder. Die Ausrichtung von Tagungen (z.B. Lexikologie-Tagung, Jost Trier-Gedenktag) zog viele Besucher an. Verschiedene Lehrende haben an interdisziplinären Aktivitäten mitgewirkt (z.B. Graduiertenkollegs, Sonderforschungsbereiche).

An der langwierigen Planung für ein zu errichtendes "Zentrum für Sprachforschung und Sprachlehre" war Prof. Hundsnurscher als vorläufiger kommissarischer Leiter maßgeblich beteiligt. Dr. Peters (Niederdeutsche Abteilung) hat von der DFG eine Sachbeihilfe für das Projekt 'Frühmittelniederdeutsche Schreibsprachen' erhalten; Ziel ist die Beschreibung der frühmittelniederdeutschen Schreibsprachen in Kartenform. Internationale Kontakte gibt es vor allem mit niederländischen und belgischen Universitäten, u.a. im Rahmen von LINGUA-Programmen.


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Hans-Joachim Peter
EMail: VDV12@uni-muenster.de
Informationskennung: D2JB9414
Datum: 28.06.1995; 02:18 Uhr