WWU Münster
Westfälische Wilhelms-Universität
Münster


Jahresbericht des Rektors 1994

Fachbereich 07 - Philosophie



Lehre, Personal

Im Berichtszeitraum 1994 sind im Fachbereich 07 Philosophie erhebliche Engpässe im Lehrangebot zu verzeichnen. So gibt es z.Z. im Philosophischen Seminar drei Vakanzen, die traditionelle Schwerpunkte des Seminars betreffen (Antike und mittelalterliche Philosophie, Philosophie des 17. und 18. Jahrhunderts mit einem Schwerpunkt in der Leibniz-Forschung sowie Ästhetik und Philosophie der Kulturwissenschaft). Im Institut für Kunstgeschichte besteht eine Vakanz einer C3-Professur (traditionell niederländische und deutsche Kunstgeschichte). Besonders problematisch ist die Situation im Institut für Allgemeine Sprachwissenschaft, da das Institut nach dem Fortgang des Kollegen Beckers nur noch mit einer Professorenstelle ausgestattet ist (bei ca. 360 bis 450 Studierenden!). Es ist dringend geboten, in allen Fällen umgehend Abhilfe zu schaffen, zumal die neue Magisterprüfungsordnung Mehrbelastungen für die Lehrenden zur Folge hat. Im Dezember 1994 hat sich Herr Dr. Georg Mohr für das Fach Philosophie habilitiert.

Die meisten Fächer des Fachbereichs 7 beteiligen sich an dem neuen Studiengang "Kulturwissenschaft, Organisation, Management", das Philosophische Seminar plant zudem eine Teilnahme am Zusatzstudiengang "Umweltwissenschaft". Die Fächer des Fachbereichs tun dies mit dem Ziel, einen Beitrag zur Verbesserung der Lehrangebotsstrukturen zu leisten. Im Institut für Kunstgeschichte wurde erstmals ein Seminar zur "Kunsttechnologie und Restaurierungskunde" angeboten mit dem Ziel, den Praxisbezug während der Studienzeit zu intensivieren.

Forschung und internationale Kontakte

Bezüglich der Forschung und der wissenschaftlichen Aktivitäten sind trotz der angespannten Gesamtsituation erfreuliche Mitteilungen für das Berichtsjahr zu machen. Im Philosophischen Seminar steht die Vorbereitung des für 1995 geplanten Internationalen Kongresses zum "Zeitalter der Aufklärung" kurz vor dem Abschluß (Prof. Schneiders). Prof. Bayertz ist in die Vorbereitung eines Projekts ("Bioethik", in Zusammenarbeit mit dem Social Science and Humanities Research Concil of Canada) sowie einer internationalen Konfenerenz ("Community and Modernity" in Houston, Texas) eingebunden; Prof. Siep bereitet eine Tagung der Allgem. Gesellschaft für Philosophie in Deutschland vor. Dr. Öffenberger hat in seiner Eigenschaft als Vizepräsident der Deutsch/Ungarischen Gesellschaft für Philosophie Gastdozenturen an der Janus Pannonius-Universität in Pêcs/Fünfkirchen wahrgenommen. - Das Musikwissenschaftliche Seminar hat in Zusammenarbeit mit dem Stadtmuseum Münster eine Ausstellung zur Geschichte der Musik in Münster durchgeführt und in diesem Rahmen eine von der Fritz-Thyssen-Stiftung geförderte, internationale Fachtagung ausgerichtet ("Bürgerliche Musikkultur im Deutschland der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts"; der Kongreßbericht ist in Vorbereitung). Ein von der DFG finanziertes Projekt zur Erforschung der musikalischen Beziehungen zwischen Europa und dem osmanischen Orient konnte eingerichtet werden (Dr. Jäger) und die musikpsychologischen und -therapeutischen Forschungen von Prof. Gembris wurden in einem studentischen Forschungsprojekt fortgeführt. - Im Kunsthistorischen Institut hat Prof. Poeschke in Zusammenarbeit mit der Gerda- Henkel-Stiftung ein internationales Symposium über "Antike Spolien und deren Verwendung im Mittelalter und der Renaissance" veranstaltet (Tagungsort Düsseldorf, die Kongressakten sind in Vorbereitung). Im Rahmen des interdisziplinären, von der Fritz-Thyssen-Stiftung geförderten Forschungsprojektes zum "Osmanischen Sultansbildnis" wurde das erste Symposium in Venedig durchgeführt (Prof. Meyer zur Capellen gemeinsam mit Prof. Majer, Universität München).

Entwicklung - Perspektiven

Problematisch bleibt weiterhin die Raumsituation einzelner Institute. Die Raumprobleme des Volkskundlichen Seminars - im Wintersemester 1994/95 umbenannt in Seminar für Volkskunde/Europäische Ethnologie - bedürfen einer grundsätzlichen Lösung, und das gleiche gilt für das Institut für Kunstgeschichte, in dem die seit langem in Aussicht gestellten Baumaßnahmen zur Erweiterung der Bibliothek noch nicht in Angriff genommen wurden. Auch das Musikwissenschaftliche Seminar benötigt dringend einen eigenen Raum zur Durchführung der Lehrveranstaltungen. Alle kleineren Institute des Fachbereichs, insbesondere das Institut für Kunstgeschichte, beklagen zudem die unzureichende Ausstattung mit studentischen Hilfkräften, so daß die Öffnungszeiten der Bibliotheken z.T. drastisch reduziert werden mußten.


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Hans-Joachim Peter
EMail: VDV12@uni-muenster.de
Informationskennung: D2JB9410
Datum: 28.06.1995; 02:4 Uhr