Lehre, Studiengänge
Zu Beginn des Wintersemesters 1994/95 betrug die Zahl der Studierenden 1401 (im
Vorjahr betrug sie 1414). Die Zahl der Studierenden mit Kirchlichem Abschluß
betrug 395 (im Vorjahr 422), mit den Abschlüssen Magister 98 (im Vorjahr
101), Promotion 93 (im Vorjahr 85), Fakultätsexamen 3. In den
Lehramtsstudiengängen mit den Abschlüssen Sekundarstufe II und
Sekundarstufe II/I einschließlich der Zusatzprüfungen befanden sich 250
Studierende (WS 1993/94: 264), im Studiengang Sekundarstufe I
einschließlich Zusatzprüfung 144 Studierende (WS 1993/94: 138) und in
den beiden Studiengängen der Primarstufe einschließlich
Zusatzprüfungen 403 (WS 1993/94: 350). Die Zahl der Lehramtsstudierenden
ist also - besonders im Bereich der Primarstufe - erneut leicht angestiegen,
während die Zahl der Pfarramtsstudierenden weiterhin rückläufig
ist.
Die Fakultät steht vor der kaum lösbaren Aufgabe, den Studierenden
sehr unterschiedlicher Studiengänge und Abschlüsse, vor allem sehr
unterschiedlicher Regelstudienzeiten und Stundenkontingente, durch ein
entsprechend differenziertes Angebot jeweils im Bereich des Grund- und
Hauptstudiums gerecht zu werden - und dies angesichts von Stellenstreichungen.
Für die Studierenden mit den Abschlüssen Magister, Promotion und
Pfarramt sind das Latinum, Graecum und Hebraicum obligatorisch, für das
Lehramt Sekundarstufe II das Latinum sowie das Graecum oder Hebraicum. Die
Sprachkurse einschließlich der Ferienkurse sind didaktisch so strukturiert,
daß sie einerseits zügig abgeschlossen werden können und
andererseits sinnvoll in das Grundstudium integriert werden. Dieses Konzept hat
sich bewährt.
Personal, Nachwuchsförderung
Die oben beschriebenen Probleme, ein differenziertes Lehrangebot abzudecken, verschärfen sich durch den Wegfall der C4-Stelle für Evangelische Theologie und ihre Didaktik (Kirchengeschichte und Konfessionskunde), der C4-Stelle für neue Kirchen- und Theologiegeschichte sowie der C3-Stelle für Systematische Theologie (Religions- und Missionswissenschaft). Z.Zt. sind noch vakant eine C4-Stelle für Altes Testament, eine C4-Stelle für Judaistik und Neues Testament sowie eine C4-Stelle für Praktische Theologie/Religionspädagogik. Prof. Baltzer (Biblische Theologie und ihre Didaktik, Schwerpunkt: Altes Testament), Prof. Taeger (Neues Testament) und Prof. Engemann (Praktische Theologie/Homiletik) konnten im Jahre 1994 ihre Lehrtätigkeit aufnehmen. Prof. Engemann wurde auf Vorschlag der Fakultät und im Einvernehmen mit der Evangelischen Kirche von Westfalen von der Landesregierung zum Universitätsprediger ernannt und am 11.12.1994 in sein Amt eingeführt.
Der Wegfall von Stellen, die Vakanzen und Besetzungssperren erschweren die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses erheblich. Hinzu kommt die ungünstige Stellensituation im Mittelbau. Eine besonders intensive Betreuung benötigen die ausländischen Doktoranden, von denen ein großer Teil aus Korea stammt. Im Jahr 1994 konnten 6 Promotions- und 2 Habilitationsverfahren erfolgreich abgeschlossen werden.
Räumliche Verhältnisse
Das Institutum Judaicum Delitzschianum ist wegen der Renovierung des Gebäudes Wilmergasse 1-4 z.Zt. in die Scharnhorststr. 100 ausgelagert. Das Institut für Evangelische Theologie und ihre Didaktik befindet sich noch immer im Gebäude Scharnhorststr. 103-109. Eine räumliche Anbindung an die Fakultät und eine größere Nähe zu den Seminaren der anderen Fächer des Lehramtsstudiums läge im Interesse der Studierenden.
Situation im Bereich EDV
Im EDV-Bereich gab es bei WAP-Rechnern einige Verbesserungen durch Berufungsmittel. Allerdings spricht die DFG wohl zu Recht noch von einer Minimalausstattung in der Evangelischen Theologie, die angesichts der hohen Bücherpreise kaum aus Eigenmitteln grundsätzlich geändert werden kann. Einen wesentlichen Fortschritt bedeutete der Anschluß an das Glasfaserkabel. Das OS2/Lan im Hause bedarf freilich dringend eines Updates. Ebenso ist der CIP-Pool mit seinen 286-Rechnern angesichts der erhöhten Hardware-Anforderungen veraltet und wird von den Studierenden zunehmend weniger angenommen.
Forschung und internationale Kontakte
Die Institute und Seminare der Fakultät pflegen zahlreiche wissenschaftliche Kontakte zu in- und ausländischen Universitäten und Forschungseinrichtungen. Im Institut für Neutestamentliche Textforschung haben 1994 Wissenschaftler aus Australien, England, Bulgarien, Italien und den USA gearbeitet. Die Zusammenarbeit mit dem "'Ivan Duj ev' Research Centre" in Sofia wurde weiter ausgebaut. Die Beziehungen zu Wissenschaftlern und Einrichtungen in den osteuropäischen Ländern sind 1994 auch durch das Ostkircheninstitut, das Institut für Evangelische Theologie und ihre Didaktik und das Alttestamentliche Seminar intensiviert worden. Die Forschungsarbeiten der Fakultät finden, wie durch Publikationen, Gastvorträge und gemeinsame Projekte deutlich wird, international Anerkennung.
Entwicklung, Perspektiven
Die Zahl der Lehramtsstudierenden und die Verschiedenartigkeit der Studiengänge machen spezifische Lehrveranstaltungen und neue Formen der Kooperation und eine stärkere Berücksichtigung des Lehramtsstudiums erforderlich.
Über die bereits bestehenden einzelnen Projekte und Kooperationen (z.B. im Bereich der Lehrerbildung) hinaus will die Fakultät die in ihr vorhandenen Forschungsaktivitäten zu einer intra- und interdisziplinären Kooperation am Leitthema "Theologische Anthropologie angesichts gegenwärtiger Krisen und Konflikte" (Arbeitstitel) zusammenführen.
Hans-Joachim Peter