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Münster (upm/ja)
Das Grabungsteam um den Prähistoriker und Archäologen Prof. Dr. Ralf Gleser (3. v. r.)<address>© WWU - Terrex gGmbh</address>
Das Grabungsteam um den Prähistoriker und Archäologen Prof. Dr. Ralf Gleser (3. v. r.)
© WWU - Terrex gGmbh

Auf den Spuren der Kelten

Archäologen um Prof. Gleser entdecken im Saarland rund 2000 Jahre altes Gräberfeld / WWU-Geophysiker beteiligt

Ein Team auf den Spuren der Kelten: Wissenschaftler um den Prähistoriker und Archäologen von der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU), Prof. Dr. Ralf Gleser, haben im nördlichen Saarland nahe der Gemeinde Sitzerath einen Friedhof mit Brandgräbern von Kelten entdeckt. Besonders spektakulär war dabei der Fund des Grabes eines keltischen Kriegers, der vermutlich zwischen 50 und 20 vor Christus starb und demzufolge noch den Gallischen Krieg (58 bis 51/50 v. Chr.) erlebte. "Ein schöner Erfolg unserer Arbeit", sagt Ralf Gleser. Die Grabungen waren möglich geworden durch eine Drittmittelförderung seitens der Gerda-Henkel-Stiftung.

Die mit Spaten, Schippe und Pinsel ausgerüsteten Spurensucher aus der Wissenschaft, darunter vier WWU-Studierende, fanden in den sogenannten Brandgräbern verrostete Überreste von Waffen, etwa von Schwertern und Lanzen. Brandgrab wird ein Grab aus dieser Zeit genannt, in dem sich neben Überresten der eingeäscherten Leiche auch Beigaben finden, die auf das Leben des Toten hinweisen können. Der keltische Krieger speziell wurde mit seiner vollen Bewaffnung begraben, vermutlich in einer Holzkiste. Im Grab fanden sich zudem Teile eines Metallschmelze-Ofens, Scherben einer römischen Amphore und einheimische Keramikgefäße.

Ralf Gleser, Leiter der Abteilung für Ur- und Frühgeschichtliche Archäologie im Historischen Seminar der WWU, untersuchte mit den Studierenden sowie weiteren Experten und Helfern der regionalen Grabungsgesellschaft "Terrex" das keltische Gräberfeld. Die Kontakte und das Engagement des WWU-Experten im Saarland gehen auf seine Zeit an der Universität Saarbrücken zurück, wo Ralf Gleser vor seinem Ruf nach Münster tätig war. Insgesamt entdeckte das Team bislang mehr als zwei Dutzend Gräber. Die Überreste stammen von Toten, die in der zweiten Hälfte des ersten Jahrhunderts vor Christus, also in spätkeltischer und frührömischer Zeit, gestorben sind.

Involviert in das Projekt waren auch Geophysiker der WWU, die die Grabungen mit geomagnetischen Messungen unterstützten. So konnte das Expertenteam unter der Leitung von Dr. Volkmar Schmidt vom Institut für Geophysik etwa sagen, wo es sich im Gelände am ehesten lohnt, überhaupt zu graben.


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