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Münster (upm/nor)
Rektorin Prof. Dr. Ursula Nelles, Bundesforschungsministerin Annette Schavan, Prof. Dr. Michael Weiss, Stiftungs-Präsident Prof. Dr. Helmut Schwarz (von links)<address>© Humboldt-Stiftung/ David Ausserhofer</address>
Rektorin Prof. Dr. Ursula Nelles, Bundesforschungsministerin Annette Schavan, Prof. Dr. Michael Weiss, Stiftungs-Präsident Prof. Dr. Helmut Schwarz (von links)
© Humboldt-Stiftung/ David Ausserhofer

"Ein historisches Ereignis"

Feierliche Verleihung der Alexander-von-Humboldt-Professuren in Berlin / Mathematiker Michael Weiss ausgezeichnet

Als Michael Weiss am Dienstagabend in der Berliner Telekom-Repräsentanz ans Rednerpult trat, spürten die Zuhörer sofort: Die Verleihung einer Alexander-von-Humboldt-Professur ist ein Grund zur Freude, aber auch eine Bürde. Der Mathematiker, der zum 1. April von der schottischen University of Aberdeen an die Universität Münster gewechselt ist, sprach von einem Angebot, "das ich nicht ablehnen konnte" – und gleichzeitig von der Last der Hoffnungen, die auf dem Topologen und seinem Team lasten. Mittlerweile habe er aber die richtige Einstellung gefunden, betonte er. "Ich habe mich entschieden, diese hohen Erwartungen mit Gelassenheit zu nehmen."

Michael Weiss ist einer von sechs Professoren, die die Humboldt-Stiftung in den vergangenen Monaten mit finanzieller Unterstützung des Bundesforschungsministeriums nach Deutschland gelockt hat. Sie alle haben eines gemeinsam: Sie zählen auf ihren Fachgebieten zu den weltweit führenden Wissenschaftlern. Entsprechend positiv fiel die Ansprache von Stiftungs-Präsident Prof. Dr. Helmut Schwarz während der Festveranstaltung mit mehreren hundert Gästen aus. Der globale Wettbewerb um Wissen als eine der wichtigsten Zukunfts-Ressourcen sei härter denn je. "Aber mit ihrer Zusage", wandte er sich an die Preisträger, "sehen wir, dass es gelingen kann, Forscher von Weltrang für deutsche Hochschulen zu interessieren." Gleichzeitig sei damit der Beweis erbracht, dass viele deutsche Universtäten bestens aufgestellt seien, um im Kampf um die besten Köpfe mithalten zu können. "Denn Top-Wissenschaftler suchen sich Hochschulen aus, an denen bereits Top-Wissenschaftler arbeiten und sie besonders gute Arbeitsbedingungen vorfinden."

Wie beispielsweise am Mathematischen Institut der Universität Münster. Mit vier Leibniz-, einem Max-Planck-Preisträger und zahlreichen weiteren renommierten Wissenschaftlern zählt das münstersche Institut zu einer der besten deutschen Adressen. Die mit der Geometrie verwandte Topologie ist eines der zentralen Forschungsgebiete des Instituts. "Ein besonders hell strahlender Solitär in der Forschungslandschaft", unterstrich Rektorin Prof. Dr. Ursula Nelles in ihrer Ansprache. Insofern füge es sich hervorragend ins Bild, dass mit Michael Weiss der erste Humboldt-Professor der Universität Münster an eben jenes Institut wechselt. "Ein historisches Ereignis", betonte sie.

Zuletzt lehrte und forschte der gebürtige Berliner Michael Weiss an der Universität Aberdeen, bei der er sich für die "großartigen Möglichkeiten" während seines 13 Jahre währenden Aufenthalts in Schottland bedankte. Die Nominierung für die Humboldt-Professur ging auf eine Initiative von Prof. Dr. Arthur Bartels zurück, der mit dem Dekan des Fachbereichs Mathematik und Informatik, Prof. Dr. Matthias Löwe, und mehreren Fachkollegen ebenfalls an der Festveranstaltung teilnahm. Die Humboldt-Professur für Michael Weiss ist mit dreieinhalb Millionen Euro für die nächsten fünf Jahre ausgestattet.

In den vergangenen Jahren hat die Alexander-von-Humboldt-Stiftung insgesamt 26 herausragende Forscher aus dem Ausland nach Deutschland gelockt.  "Eine junge und doch bereits eindrucksvolle Erfolgsgeschichte", lobte Bundesforschungsministerin Prof. Dr. Annette Schavan die Aktivitäten der Stiftung. Jede der Professuren sei eine Bereicherung für die deutsche Forschungslandschaft und ein wichtiger Baustein für die Internationalisierungs-Strategie der Bundesregierung. Gleichwohl gebe es ein "echtes Ärgernis", räumte Stiftungs-Präsident Helmut Schwarz ein: Bislang gebe es nur eine einzige Frau unter den Rückkehrern.

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