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Münster (upm/jn)

Aufarbeitung sexueller Gewalt in Institutionen

Internationale Tagung in Münster mit Unabhängigem Beauftragten der Bundesregierung

Die Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche und der Odenwaldschule haben in den letzten Jahren gezeigt, dass sexuelle Gewalt an Kindern und Jugendlichen kein Randthema ist. Die betroffenen Institutionen reagierten mit Aufklärungsprojekten. Trotzdem ist die Forderung nach weiterer Aufarbeitung nach wie vor aktuell - die Frage, wie diese aussehen soll, ist dagegen bisher nicht abschließend beantwortet. Die internationale Tagung "Aufarbeitung von sexueller Gewalt in Institutionen – gesellschaftliche und erziehungswissenschaftliche Perspektiven" am 25. und 26. September an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU) beschäftigt sich mit diesem Problem. Die Tagung im Alexander-von-Humboldt-Haus, Hüfferstraße 61, richtet sich an ein Fachpublikum; die Tagungsgebühr beträgt 30 Euro. Interessierte können allerdings teilnehmen. Eine Anmeldung ist unter anmeldung.tagung@uni-muenster.de möglich.

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus unterschiedlichen Disziplinen werden sich an den zwei Tagen damit beschäftigen, wie Forschung, Gesellschaft und Politik diese Aufgabe bewältigen können. Bei einer hochkarätig besetzten Podiumsdiskussion sprechen unter anderem der unabhängige Beauftragte für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs der Bundesregierung, Johannes-Wilhelm Rörig, sowie ein Vertreter der Beratungsstelle "Zartbitter Münster e.V." über die Perspektiven einer gesamtgesellschaftlichen Aufarbeitung von sexueller Gewalt. Auch die Aufarbeitungspraxis in anderen Ländern ist ein Thema der Tagung. Vom Blick ins Ausland erhoffen sich die Experten, Erkenntnisse für die Arbeit in Deutschland zu gewinnen.

In Kooperation mit Zartbitter Münster e.V. wird es ab November eine Fortsetzung der Tagungsthematik an vier Themenabenden geben. Bei den Abenden geht es insbesondere darum, aus den Tagungsergebnissen Schlussfolgerungen für die Prävention zu ziehen, diese weiterzuentwickeln und zu diskutieren. Die Veranstaltungsreihe richtet sich an Studierende und Fachkräfte aus Jugendhilfe und Schulen.

Die Tagung wird von der Arbeitsgruppe "Pädagogische Professionalität gegen sexuelle Gewalt" unter der Leitung von Junior-Professor Dr. Martin Wazlawik vom Institut für Erziehungswissenschaft der WWU organisiert. Die Tagung und die Arbeitsgruppe werden gefördert durch das "Programm zur Förderung von Forschungsvorhaben im Zusammenhang mit sexueller Gewalt gegen Kinder und Jugendliche" des Bundesministeriums für Bildung und Forschung.

 

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