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Münster (upm/ch)
Prof. Dr. Christian Klämbt<address>© WWU - Grewer</address>
Prof. Dr. Christian Klämbt
© WWU - Grewer

Sonderforschungsbereich verlängert

Deutsche Forschungsgemeinschaft unterstützt Projekt zum Thema "molekulare Zelldynamik" für weitere vier Jahre

Der Sonderforschungsbereich (SFB) 629 hat eine gute Nachricht von der Deutschen Forschungsgemeinschaft erhalten: Er wird um eine weitere Förderperiode von vier Jahren verlängert. Bereits seit 2003 untersuchen Biologen und Mediziner im SFB gemeinsam die Mechanismen der molekularen Zelldynamik. Neben Wissenschaftlern der Westfälischen Wilhelms-Universität (WWU) sind auch Forscher des Max-Planck-Instituts für molekulare Biomedizin in Münster beteiligt. Sprecher ist Prof. Dr. Christian Klämbt vom Institut für Neuro- und Verhaltensbiologie der WWU. Die Fördersumme für die dritte Periode beträgt insgesamt rund 9 Millionen Euro.

Körperzellen sind keine isolierten Gebilde. Sie reagieren vielmehr auf ihre Nachbarzellen oder auf Veränderungen im Körper. Ein Beispiel sind weiße Blutkörperchen. Sie erkennen Krankheitserreger wie Bakterien oder körperfremde Partikel, die in den Organismus eingedrungen sind. Sie reagieren mit einer Wanderung zum Ort der Entzündung, um die Eindringlinge unschädlich zu machen.

Damit eine Zelle auf äußere Reize reagieren kann, wird zunächst ein Transportsystem aus Molekülen im Inneren der Zelle aktiv. Es nimmt Signalstoffe aus der Umgebung auf und leitet sie in der Zelle weiter. Über diese Informationskette wird eine Reaktion der Zelle ausgelöst. Um die sichtbare Reaktion einer Zelle zu verstehen, müssen die Forscher zunächst wissen, was sich im Inneren der Zelle abspielt, wie also die Dynamik der Moleküle funktioniert. Das gilt für Entwicklungs- und Stoffwechselprozesse, aber auch für krankhafte Veränderungen im Körper. Um die Zelldynamik zu verstehen, vereint der SFB 629 eine breite wissenschaftliche Fachkenntnis, die von Einzelzell-Analysen, Genetik und Biochemie zu hochauflösender Mikroskopie reicht.

Die Wissenschaftler des SFB 629 "Molekulare Zelldynamik: intrazelluläre und zelluläre Bewegungen" setzen sich mit zwei zentralen Fragekomplexen auseinander. Auf der einen Seite wollen sie verstehen, welche Veränderungen die Dynamik der Moleküle in und an der Zelle selbst bewirkt. Auf der anderen Seite untersuchen sie, wie eine gerichtete Wanderung von Zellen kontrolliert wird und wie man diese Bewegung in einem lebenden Organismus sichtbar machen kann. Besonders im Fokus stehen dabei das Wachstum von Blutgefäßen und die Entwicklung des Nervensystems.

In dem Bewilligungsschreiben der Deutschen Forschungsgemeinschaft heißt es: "Münster hat sich zu einem international sichtbaren Standort der Zell- und Entwicklungsbiologie sowie der Entzündungsforschung entwickelt. Zu diesem Profil trägt der Sonderforschungsbereich maßgeblich bei." Mit der Untersuchung von Fundamentalprozessen der Zellbewegung widme sich der SFB 629 einer aktuellen und perspektivenreichen Fragestellung. Mit dieser Ausrichtung habe der Verbund in den letzten Jahren Pionierarbeiten geleistet und sei weltweit sichtbar geworden.

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