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Münster (upm/ch)
Der Steinkauz wird voraussichtlich zu den Gewinnern des Klimawandels in NRW gehören.<address>© Jan Ole Kriegs</address>
Der Steinkauz wird voraussichtlich zu den Gewinnern des Klimawandels in NRW gehören.
© Jan Ole Kriegs

Klimagewinner und -verlierer

Studie zur Artenvielfalt in NRW: Ergebnisse für interessierte Laien veröffentlicht

Welche Folgen wird der globale Klimawandel für die Artenvielfalt in Nordrhein-Westfalen haben? Dazu gab es bislang kaum belastbare Daten oder Prognosen. Unter der Federführung von Privatdozent Dr. Thomas Fartmann und Prof. Dr. Norbert Hölzel vom Institut für Landschaftsökologie der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU) haben Experten die Auswirkungen des zu erwartenden Klimawandels auf die biologische Vielfalt in NRW im Rahmen einer umfangreichen Studie untersucht. Die Ergebnisse wurden nun erstmals auch für Laien verständlich veröffentlicht.

"Der globale Klimawandel findet nicht nur in weit entfernten Teilen der Erde statt, sondern auch direkt vor unserer Haustür", betont Norbert Hölzel. "Bereits jetzt lassen sich in Nordrhein-Westfalen Veränderungen des Klimas feststellen." Der Trend zu einem Anstieg der mittleren Jahrestemperatur und einer Zunahme des Jahresniederschlags bei gleichzeitig vermehrten Trockenphasen im Sommer wird sich auch in Zukunft fortsetzen, sagen Experten anhand von Modellberechnungen voraus.

Zahlreiche Wissenschaftler aus ganz Nordrhein-Westfalen haben für rund 1900 Pflanzen-, mehr als 1200 Tierarten sowie für 48 verschiedene Lebensraumtypen geprüft, ob und wie stark sie vom Klimawandel in NRW betroffen sind beziehungsweise sein könnten. Für besonders klimasensible Arten und Lebensräume haben sie Strategien für den Umgang mit dem Klimawandel vorgeschlagen. Dazu zählen Maßnahmen zum Erhalt von Feuchtlebensräumen oder zur besseren Vernetzung von Biotopen.

"Feuchtlebensräume mitsamt ihren Tier- und Pflanzenarten sind sehr klimasensibel", betont Thomas Fartmann. "So wird die Gestreifte Quelljungfer, eine Libellenart, die in den nordrhein-westfälischen Mittelgebirgslandschaften an kühlen Fließgewässern in der Nähe der Quelle siedelt, durch das Austrocknen der Quellbereiche bei steigenden Sommertemperaturen voraussichtlich stark beeinträchtigt." Gleichzeitig gibt es Arten, die vermutlich durch den Klimawandel gefördert werden. Der Steinkauz, der vor allem am Niederrhein und im Münsterland vorkommt, wird wohl vom Temperaturanstieg profitieren: Harte Winter, die zu Nahrungsmangel und Bestandseinbrüchen führen, werden seltener. Auch die Feuerlibelle wird ein Klimagewinner sein. Die ursprünglich aus dem Mittelmeerraum stammende Art ist seit Mitte der 1980er Jahre auch in Mitteleuropa vermehrt zu beobachten. Aufgrund der höheren Temperaturen wird sie sich auch in NRW weiterhin stark ausbreiten und etablieren.

Das Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen hat die Ergebnisse der Studie nun für interessierte Bürger unter dem Titel "Natur im Wandel" in einer Broschüre zusammengefasst. Darin werden viele Beispiele für "Klimaverlierer", aber auch für "Klimagewinner" angeführt.

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