Im Berichtszeitraum erbrachte Forschungsergebnisse konnten anlässlich zweier interdisziplinärer, internationaler Tagungen, die von den
Projektmitarbeitern ausgerichtet worden sind, und bei auswärtigen Vorträgen zur Diskussion gestellt werden ("Praemium Virtutis II - Grabmäler
und Begräbniszeremoniell in der italienischen Hoch- und Spätrenaissance" [Februar 2004] und "Die Virtus des Künstlers in der
italienischen Renaissance" [Mai 2004]). Erstgenannte Tagung knüpfte an ein früheres Kolloquium an, dessen Akten 2002 unter dem Titel
"Praemium Virtutis. Grabmonumente und Begräbniszeremoniell im Zeichen des Humanismus" bereits erschienen sind, und setzte die damals
eröffnete Diskussion fort. Die jetzige Fokussierung auf die Hoch- und Spätrenaissance war deshalb geboten, weil gerade in dem hier ins Auge gefassten
Zeitraum die Grabmalsgestaltung und die Grabmalsikonographie, und in letzterer insbesondere die Visualisierung des Virtus-Gedankens, von epochemachenden
Neuerungen gekennzeichnet sind, was auch auf das Begräbniszeremoniell seine Auswirkungen hatte. Dem Künstler als "Projektionsfeld" und
exzeptionellen Vermittler bestimmter Wertevorstellungen galt die zweite Tagung des Projekts. Das Bild des Künstlers und die Frage nach seinem gesellschaftlichen
Status war in der Renaissance eng an den Begriff der Virtus bzw. der künstlerischen virtù geknüpft. Diese sich im
Künstlerischen wie auch Moralischen zeigende Tugend oder Tüchtigkeit wurde vielfach in der kunsttheoretischen und -historiographischen Literatur
diskutiert, von den Künstlern selbst reflektiert und fand ihren Niederschlag in bestimmten Gestaltungsmodi.
Die im Rahmen des Teilprojekts erstellte Bild-Text-Datenbank, die thematisch relevante Bildzeugnisse erfasst und mit deren Erarbeitung bereits im Berichtszeitraum 2002-2003 begonnen
worden war, wurde systematisch erweitert, wobei bestimmte Schwerpunkte - z.B. Reitermonumente, weitere Grabmäler der Renaissance und die malerische
Ausstattung des Palazzo Ducale und der Biblioteca Marciana in Venedig - gesetzt wurden. In Zusammenarbeit mit Kollegen aus anderen Teilprojekten des SFB wurde ein
für den gesamten SFB-Verbund verbindlicher Schlagwort-Thesaurus entwickelt, der die Vernetzung der verschiedenen Datenbanken der einzelnen Teilprojekte zu
einer projektübergreifenden SFB-Datenbank optimiert.
Die Projektmitarbeiter nahmen aktiv und mit jeweils eigenen Vorträgen an den SFB-internen Arbeitskreisen teil. Professor Poeschke sprach über
"Kunst und symbolische Kommunikation" und "Gesten und ihre Symbolik in der bildenden Kunst"; Dr. Britta Kusch-Arnhold über
"Die Beziehung von zeremoniellen Handlungen und Dingsymbolen in der symbolischen Kommunikation" und "Theorien der Bildlichkeit aus
kunsthistorischer Sicht"; Priv.-Doz. Dr. Thomas Weigel über "Symbolische Akte und Artefakte. Möglichkeiten und Grenzen kunsttheoretischer
Annäherung an das Thema". Zusammen mit den Leitern der Teilprojekte B3 und B5, Prof. Meier-Staubach/Prof. Meyer und Prof. Siep, veranstalteten der
Projektleiter und die Projektmitarbeiter im SS 2003 ein Hauptseminar zum Thema "Ethik und Ästhetik in theoretischen Texten der Renaissance".