Westfälische Wilhelms-Universität Münster: Forschungsbericht 2003-2004 - Institut für Neuro- und Verhaltensbiologie

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2003 - 2004

 

 
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Institut für Neuro- und Verhaltensbiologie

Tel. (0251) 83-2 11 22
Fax: (0251) 83-2 46 86
e-mail: neurover@uni-muenster.de
www: uni-muenster.de/Biologie.NeuroVer/
Badestr. 9
48143 Münster
Direktor: Prof. Dr. C. Klämbt

Forschungsschwerpunkte 2003 - 2004  
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Experimentelle Tumorbiologie
RNA Transport und synaptische Plastizität

 
Thematik des Projektes ist die dynamische Vernetzung neuronaler Zellen. Dieser Prozess, der auch als "Synaptische Plastizität" bezeichnet wird, ist die Grundlage für Lern- und Gedächtnisvorgänge. Dabei werden im Bereich der Synapsen interzelluläre Kontakte aufgebaut, verfestigt oder auch gelöst. Die strukturellen Veränderungen an den Verbindungsstellen der Neuronen werden fortlaufend von schnellen, biochemischen Modifikationen begleitet, zu denen unter anderem eine lokale Proteinneusynthese in den Dendriten gehört. Hierfür ist neben dem Vorhandensein einer funktionellen Translationsmachinerie auch dendritisch-lokalisierte (m)RNA nötig. Aus der Gruppe von lokalisierten Transkripten haben wir die konstitutiv-exprimierte Dendrin mRNA, die aktivitätsinduzierte mRNA für das activity-regulated cytoskeleton-associated gene (ARC) und die nicht-kodierende, Primaten-spezifische BC200 RNA für unsere Untersuchungen ausgewählt.

Dendrin

Zur funktionellen Analyse des Dendrin Proteins haben wir mit Hilfe des "yeast two hybrid" - Systems potenzielle Proteininteraktionspartner isoliert. Dabei konnten wir neben bereits bekannten Zytoskelettproteinen aus der postsynaptischen Dichte, ein bisher nicht beschriebenes Polypeptid isolieren, welches wir KIBRA (kidney brain) genannt haben. KIBRA gehört zur Familie von WW-Proteinen, die als Interaktionspartner von Zielmolekülen mit einer internen Prolin-reichen Region fungieren. Wir konnten zeigen, dass KIBRA ein neues Substrat der Protein Kinase C (PKC) darstellt, welcher ihrerseits eine wichtige Funktion bei der Neurotransmission einnimmt. Insgesamt weisen unsere Versuche auf eine Rolle von Dendrin, KIBRA und PKC beim Zytoskelettumbau im Rahmen der synaptischen Plastizität hin.

ARC

Zur Analyse einer möglichen Verbindung zwischen neurodegenerativen Erkrankungen und der Expression des ARC Proteins haben wir zunächst den chromosomalen Lokus sowie die Sequenz des humanen ARC Gens bestimmt. Demnach liegt das ARC Gen auf Chromosom 8q24.3 und könnte somit ein Kandidatengen für verschiedene Formen der Epilepsie beim Menschen darstellen. Für die Untersuchung der intrazellulären Signalkaskaden, welche zu einer ARC Expression führen, konnten wir ein sehr effizientes Zellkultursystem mit humanen Neuroblastomazellen etablieren. Mit Hilfe dieses Systems ist es uns gelungen, Insulin als neuen Induktor der ARC mRNA Synthese zu bestimmen und Schlüsselmoleküle in der Insulin-vermittelten Geninduktion zu identifizieren. Unsere Daten weisen dabei interessanterweise auf die Korrelation eines gestörten Insulinmetabolismus, einer deregulierten ARC Expression und Gedächtnisstörungen im Rahmen der Alzheimer Demenz hin. Neben Insulin konnten wir Acetylcholin als neuen ARC-Induktor identifizieren. Vermittelt über die Klasse der muskarinergen Acetylcholinrezeptoren führt auch dieser Neurotransmitter zu einer schnellen Aktivierung des ARC Gens. Dieser Befund deutet ebenfalls auf eine Schlüsselrolle von ARC bei der aktivitätsregulierten synaptischen Übertragung hin.

BC200

Durch die Kombination von biochemischen in vitro Methoden (Interaktionstests, chromatographische Aufreinigungen, etc.) mit molekularbiologischen in vivo Systemen (Mikroinjektionsanalysen, "yeast tri hybrid" - System, etc.) untersuchen wir die für den gerichteten BC200 RNA Transport notwendigen trans- agierenden Faktoren sowie das richtungsgebende Signal (zip code) auf dem kurzen nicht-kodierenden Transkript. Dabei konnten wir das Poly-A-Bindungsprotein (PABP) als BC200 RNA Interaktionspartner ermitteln. Unsere Untersuchungen zeigten, dass überraschenderweise die RNA-Erkennungsdomänen III und IV von PABP in die Bindung mit demr A-reichen Sequenzmotif der BC200 RNA eingebunden sind, denen vorher eine untergeordnete Rolle bei der Interaktion mit RNA zugesprochen wurde. Das Vorhandensein von PABP im BC200 Ribonukleoproteinpartikel (BC200 RNP) deutet auf eine Funktion des Komplexes bei der Regulation der dendritischen Translation hin.

Drittmittelgeber:

Deutsche Forschungsgemeinschaft, Hirnliga e.V.

Beteiligte Wissenschaftler:

Dr. J. Kremerskothen (Leiter), Prof. Dr. A. Barnekow, Dr. K. Duning, Dipl. Biol. I. Teber, Dipl. Biol. I. Finger, Dipl. Biol. K. Büther, Dipl. Biol. S. Veltel, Dipl. Biol. Chr. Plaas, Dr. E. Mohr und Dr. S. Kindler (Inst. für Zellbiochemie und klinische Neurobiologie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf), Prof. Dr. T. Böckers, Dr. D. Kuhl (Zentrum für Molekulare Neurobiologie Hamburg), Prof. Dr. J. Brosius ( Inst. für experimentelle Pathologie, ZMBE, WWU Münster), Prof. Dr. em. S. Hoyer ( Inst. für Neurobiologie, Univ. Heidelberg), Prof. Dr. E.-J. Speckmann (Inst. für Physiologie, WWU Münster), Prof. Dr. M. Sudol (Weis Center for Research, Greisinger Clinic, Danville, USA), AxCell BioSciences (Newton, Pennsylvania, USA), Prof. Dr. A. Matus (FMI Basel)

Veröffentlichungen:

Kremerskothen, J., Plaas, Chr., Buether, K., Finger, I., Veltel, S., Matanis, T., Liedtke, T., Barnekow, A.: Characterization of KIBRA, a novel WW domain-containing protein. Biochem. Biophys. Res. Commun. 300, 862-867 (2003).

Teber, I., Köhling, R., Speckmann, E.-J., Barnekow, A., Kremerskothen, J.: Muscarinic acetylcholine receptor stimulation induces expression of the activity-regulated cytoskeleton-associated gene (ARC). Mol. Brain Res., 121, 131-136 (2004).

Buether, K., Plaas, C., Barnekow, A., Kremerskothen, J.: KIBRA is a novel substrate for protein kinase Czeta. Biochem. Biophys. Res. Commun. 317, 703-707 (2004).

Mullin, C., Duning, K., Barnekow, A., Richter, D., Kremerskothen, J., Mohr, E.: Interaction of rat poly(A)-binding protein with poly(A)- and non-poly(A) sequence is preferentially mediated by RNA recognition motifs 3+4. FEBS Letters 576, 437-441 (2004).

Veltel, S., Kindler, S., Barnekow, A., Kremerskothen, J.: MAGI is the Postsynaptic Tag for Dendritically Translated Dendrin. Symposium d. Nordrhein-Westf. Akademie d. Wissenschaften, K.-A. Hossmann: Neuro-Visionen, S. 41, Verlag F. Schöningh, Paderborn (2004).

 

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