Prof. Dr. K. Funke
Leitfähigkeits-Spektroskopie an Gläsern
Einfache anorganische Gläser sind Paradebeispiele für das Studium der Ionenbewegung in
ungeordneten Strukturen. Bereits vor Beginn des Berichtszeitraums konnten wir zeigen, dass sich die
Sprungdynamik der beweglichen Ionen, wie sie in den Spektren der ionischen Leitfähigkeit zum
Ausdruck kommt, mit Hilfe unserer Modellvorstellung (MIGRATION concept, MIsmatch
Generated Relaxation for the Accommodation and Transport of IONs) generell sehr gut beschreiben
lässt, sofern die Frequenz das konventionelle Impedanzgebiet (bis zu wenigen MHz) nicht
überschreitet. In der Berichtsperiode haben wir uns insbesondere mit der Frage beschäftigt, ob
- und welche - Abweichungen von diesem Verlauf bei höheren Frequenzen auftreten.
Erstaunlicherweise kann man mindestens drei Verhaltensmuster unterscheiden. (i) Es gibt Gläser, z.B.
ein von uns untersuchtes Silbersulfid-Germaniumsulfid-Glas, in denen eine derartige Abweichung bis ins
Schwingungsgebiet hinein nicht beobachtet wird. (ii) In Alkaliborat-Gläsern findet sich dagegen ein
überlagertes Nearly-Constant-Loss Verhalten (NCL), das mit ionischen Sprungprozessen
erklärt werden kann, die aufgrund fehlender Konnektivität des Zielplatzes von vornherein
erfolglos bleiben und durch einen korrelierten Rücksprung annuliert werden. (iii) Einen
ausgeprägten NCL-Effekt etwas anderer Art haben wir in einem Silberiodid-Silbermetaphosphat-Glas
nachweisen können. Er wird durch dynamisch gekoppelte fluktuierende Dipole hervorgerufen, die etwa
von Silberionen und negativ geladenen Matrixionen gebildet werden, die sich gegensinnig bewegen.
Drittmittelgeber:
Beteiligte Wissenschaftler:
Veröffentlichungen 2003:
Veröffentlichungen 2004:
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