Westfälische Wilhelms-Universität Münster: Forschungsbericht 2003-2004 - Institut für Angewandte Physik

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2003 - 2004

 

 
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Forschungsschwerpunkte 2003 - 2004  
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Nichtlineare Photonik (Prof. Dr. C. Denz)
Holographische Datenverschlüsselung und Datenbanksuche

 
Die Anforderungen an neue Speichertechnologien sind immer komplexer geworden. Die reine Bereitstellung eines Speichers mit hoher Kapazität ist längst nicht mehr ausreichend. Zukünftige Massenspeichertechnologien müssen eine Reihe weiterer Attribute erfüllen. Eine wichtige Eigenschaft ist die so genannte Datenausleserate, die darüber entscheidet wie schnell Information verfügbar ist oder wie schnell Information aufgefunden werden kann. Gerade in Massenspeichern mit großen Datenkapazitäten führen geringe Übertragungsraten zu inakzeptablen Leistungsnachteilen. Dies ist ein prinzipielles Problem konventioneller Speicher, die alle auf einer bitweisen, seriellen Speicherung basieren. Damit zum Beispiel die Transferraten von Festplatten mit der stetig steigenden Kapazität mithalten konnten, wurde in den letzten Jahren vor allem die Drehfrequenz der Platten immer weiter erhöht. Eine solche Erhöhung stößt jedoch zwangsläufig an neue Grenzen.

Die von uns untersuchte Speichertechnologie basiert auf einer parallelen Überlagerung vieler Daten an einem Ort im Speichermaterial. Diese Besonderheit bietet unter Ausnutzung der grundlegenden Prinzipien der Holographie die Möglichkeit durch Inhaltsadressierung eine äußerst effiziente Datenbanksuche zu realisieren. Dazu wird der Speicher mit einer Signalwelle beleuchtet, die die Suchinformation enthält. Im Speicher findet nun durch optische Korrelation ein paralleler Vergleich dieser Eingabeinformation mit allen, an diesem Ort gespeicherten Daten gleichzeitig statt. Aus den dabei entstehenden Signalen kann eine geordnete Liste der Speicheradressen, der zu dieser Eingabeinformation am besten passenden Datenseiten, extrahiert werden. Damit wird also ein paralleler assoziativer Vergleich in Echtzeit realisiert, aus dem sich, gegenüber der Datensuche in einem herkömmlichen, seriellen System, ein enormer Geschwindigkeitsvorteil ergibt: Für eine Datensuche in einem konventionellen optischen Speicher (z.B. CD oder DVD) werden alle Daten sukzessive ausgelesen und softwarebasiert miteinander verglichen. Die dabei erreichbare Geschwindigkeit ist im Wesentlichen durch die Ausleserate von den Datenträgern bestimmt. Nimmt man eine heute typische Geschwindigkeit von 25 MByte/s an, würde eine vollständige Suche durch eine Datenmenge von einem Gigabyte etwa 40 s dauern. Werden dagegen in einem volumenholographischen System 10 Speicherorte, an denen jeweils 1000 Hologramme gespeichert wurden, gleichzeitig adressiert, kann die Eingabeinformation mit allen Daten innerhalb von ca. 0.08 s verglichen werden. In diesem Fall ergibt sich somit ein 500-facher Geschwindigkeitsvorteil.

Zusätzlich fordern Anwender immer häufiger von digitalen Massenspeichern, dass sie einen technologisch immanenten, effektiven Schutz der Daten vor unerlaubten Zugriffen bieten. Auch hier sind die Möglichkeiten konventioneller serieller Datenspeicher begrenzt. Dort werden Kodierungen üblicherweise über die Software als Zahlen- und Buchstabencodes realisiert. Aufgrund der wachsenden Leistungsfähigkeit von Computern, musste für eine gleich bleibende Sicherheit die Länge solcher Kodes sukzessiv erhöht werden. Die Volumenholographie auf der Basis der Phasenkodierung, wie sie an der Universität Münster untersucht wird, ermöglicht eine gänzlich neue Art der Verschlüsselung. Dazu werden zusätzlich zu den fest vorgegebenen Phasenkodes, den Speicheradressen, zufällige Phasenverteilungen auf die Referenzwelle aufgeprägt. Während der Überlagerung der Daten an einem Ort im Speichermaterial bleibt diese zusätzliche Zufallsphasenverteilung konstant. Ein Auslesen der Daten ist dann nur noch mit Hilfe der zur Speicherung verwendeten Zufallsphasenverteilung möglich. Falls die spezielle Verteilung unbekannt ist, wird im Allgemeinen ein unbrauchbarer Datenmix ausgelesen. Schon bei der Überlagerung von lediglich etwa 500 Datenseiten an einem Ort besitzen die resultierenden Kodewörter bereits Längen von mehr als 350 Bits, so dass das System praktisch nicht zu knacken ist.

Drittmittelgeber:

Volkswagen-Stiftung, Deutsche Forschungsgemeinschaft, Industriemittel, Internationales Büro des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR), Hungarian Academy of Sciences

Beteiligte Wissenschaftler:

Dipl.-Ing. Gernot Berger, Prof. Dr. C. Denz (Leiterin), cand.-phys. Wolfgang Horn, Dr. Jörg Imbrock, Dipl.-Phys. Martin Stumpe

Dr. I. Földvári, Á. Péter, K. Polgar (Hungarian Academy of Sciences)

S. Martin, C. McGinn, I. Naydenova, B.Sci. Hosam Sherif, V. Toal (Dublin Institute of Technology)

Veröffentlichungen:

G. Berger, K.-O. Müller, C. Denz, I. Földvári, Á. Péter, Digital data storage in a phase-encoded holographic memory system: data quality and security, Proc. SPIE 4988, 104-11 (2003)

G. Berger, C. Denz, Volumenholographische Datenspeicherung: Bibliotheken im Handtaschenformat, Forschungsjournal der Universität Münster (Februar 2005)

G. Berger, M. Stumpe, M. Höhne, C. Denz, Reliability of associative recall based on data manipulations in phase encoded volume holographic storage systems, J. Opt. A: Pure Appl. Opt., eingereicht

 

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