Ägyptologie
Grabungen in Ägypten
1. Nicht nur vollkommen neue Ausgrabungen können eine große Bedeutung haben, sondern auch Nachgrabungen solcher aus der Frühzeit der
Archäologie im 19. Jahrhundert, die unter heute nicht mehr akzeptablem Zeitdruck und unter Vernachlässigung aller Pflichten zur Dokumentation
unternommen wurden. Ein solches Projekt ist die Nachuntersuchung der sogenannten "Königlichen Cachette von 1881" in Luxor-West, in der damals ein Teil der
königlichen Mumien aus dem 15. bis 12. Jhdt. v. Chr. sowie solche aus der Hohepriester-Familie aus dem 11. und 10. Jhdt. v. Chr. in teils originalen, teils
wiederverwendeten Särgen mit Resten ihrer Beigaben gefunden wurden (so wie sie im Rahmen einer "Rettungsaktion" im 10. Jhdt. dort (meist nach vorangehender
Plünderung) neu bestattet wurden. 2003 und 2004 wurde das 1998 begonnene Projekt fortgesetzt. Die zwischen 1881 und vermutlich 1894 zusammengestürzte
Grabanlage 13 bis 22m unter der Oberfläche wurde bis fast an die Grabkammer freigeräumt, um die 1881 liegengelassenen Objekte zu bergen. Die Arbeit
lieferte (außer der erstmaligen Anfertigung eines Plans) wichtige Hinweise zur Rekonstruktion der Geschichte der Belegung des Verstecks und dessen ehemaliger
Ausstattung (von den 5000 bis 6000 Objekten befindet sich der größte Teil in Kairo, meist schlecht- oder unpubliziert; hunderte von Fundstücken sind
über die ganze Welt verstreut). [Hinweis: Die Grabkammer wurde 2005 freigeräumt; eine letzte Fundbearbeitungskampagne wird 2006 stattfinden].
Zwei Publikationen betreffen frühere Grabungen.
Projektdauer:
Drittmittelgeber:
Beteiligte Wissenschaftler:
2. Der am Übergang vom Fruchtland zur Wüste
gelegene Berg im Westen der mittelägyptischen Stadt Assiut erfuhr unterschiedliche Nutzungen während der vergangenen 4500 Jahre: Er diente als Nekropole,
als Steinbruch, als Wohnstätte für koptische Einsiedler, als Areal für Klöster und als Militärcamp. Diesen Funktionswandel zu erforschen
und Zeugnisse der jeweiligen Nutzungsphasen zu dokumentieren, ist Ziel eines von HD Dr. Jochem Kahl initiierten deutsch-ägyptischen Gemeinschaftsprojektes,
das bislang in zwei Kampagnen (2003, 2004) durchgeführt wurde.
Drittmittelgeber:
Beteiligte Wissenschaftler:
Veröffentlichungen:
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