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Prof. Dr. Ildikó Klein-Bednay
- Technologietransfer in der Textilindustrie: Deutschland-Ungarn im 19. Jahrhundert
Dieser Beitrag ist Teil eines interdisziplinär angelegten Forschungsprojektes: "Auswirkungen der deutsch-ungarischen Wissenschaftsbeziehungen der Neuzeit auf die
Modernisierung von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft", das im Rahmen des deutsch-ungarischen WTZ-Abkommens und der Vereinbarung zwischen DFG und der
Ungarischen Akademie der Wissenschaften unter Leitung des Zentrums für Hungarologie/Institut für Finnougristik/Uralistik der Universität Hamburg
2000-03 durchgeführt wurde (Förderung: BMFT bzw. BMBF). Das hier genannte Teilprojekt gilt vorwiegend den Beziehungen im Bereich der Textilindustrie
und deren Bedeutung für die ökonomisch-technische Modernisierung Ungarns. Beispielhaft wurde dieses an der Entwicklung der ungarischen
Textilherstellung und den Färbeverfahren mit den Schwerpunkten Baumwolldruck, Blaudruck, wie auch der Gründung von Firmen aufgezeigt. Deren Erfolg
beruhte v.a. auf der Einführung neuer Technologien, die sie u.a. von Deutschland nach Ungarn transferierten. Die Vorarbeiten zu einer Ausstellung im Deutschen
Museum in München gingen in dieses Forschungsprojekt ein, das z.T. in Zusammenarbeit mit ungarischen Technik- bzw. Textilmuseen erarbeitet wurde.
- Textiler Blaudruck im Kulturvergleich: Ostasien und Europa - Handwerk und frühindustrielle Entwicklung
Dieser Forschungsbeitrag gilt der kunst- und kulturgeschichtlichen Seite des traditionellen handwerklichen Textildrucks. Dabei wurde zunächst der ungarische
Blaudruck - kulturver gleichend - den Traditionen in Deutschland, v.a. Westfalen, gegenübergestellt (vgl. dazu Aufsatz im Museumsjahrbuch, s.u.). Vorbereitet wird
auch ein größeres Gemeinschaftsprojekt (EU-Projekt) mit dem Österreichischen Blaudruckzentrum (unter Beteiligung von Deutschland,
Österreich, Tschechien, Ungarn u.a.) mit Ausstellung und Symposium (2006).
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Stoffmusterbuch, 1907-1908, mit Blaudruck-Musterproben für Schürzenartikel, NAK Archiv | |
- Textilkunst in Osteuropa - Russland und Sibirien
Die politische Wende in den Ländern Osteuropas
wie auch in den Ländern der ehemaligen UdSSR hat weitreichende Konsequenzen auch für die kulturelle Entwicklung in diesen Ländern, die sich gerade
bezüglich der textilen Künste besonders deutlich erkennen lassen. Einerseits ist der Prozeß der Übernahme westlich-avantgardistischer
Kunstformen zu verfolgen, andererseits die Betonung landesspezifischer Formen und Inhalte bzw. national bestimmter Repräsentanz. Die Präsentation textiler
Kunst (Wandbehänge, Mobiliar, Kleidung, Paramentik u.a., einschließlich archäologischer Funde) in Museen und diversen Sammlungen, aber auch in
aktuellen Kunst- und Modemessen o.a., die gerade in den letzten Jahren zu beträchtlichen Umorientierungen geführt hat, ist dafür ein Gradmesser.
In einer vergleichenden Studie wurden zunächst die Baltischen Länder untersucht (s. Forschungsbericht 2001/02), während der letzten beiden Jahre
dagegen ein besonderer Schwerpunkt auf Russland und Sibirien gelegt. Erste Ergebnisse dieser Untersuchung wurden zunächst in mehreren kürzeren
Abhandlungen aufgezeigt, eine umfangreichere Publikation ist in Vorbereitung.
- Kulturgeschichtliche Textilforschung
Tradition und Avantgarde: Mode Ost - West.
Die mannigfachen Einflüsse tradierter ostasiatischer Kleidungsformen (spezifische Schnitte, Farbkombinationen, Motive o.a.) in China, Korea und Japan werden als
Übernahmen / Modezitate gegenwärtiger, auch avantgardistischer Mode verfolgt. In extremer Weise äußert sich dies bei arrivierten japanischen
Modedesignern auf internationalen Modenschauen. Experimentelles Modedesign oder diverse Modeadaptationen zeigen sich u.a. mit der Verwendung traditioneller
chinesischer Kleidungsformen, z.T. sogar mit Motiven aus der Kleidung früherer Würdenträger in der aktuellen westlichen Mode, bei phantasievollen
Varianten des koreanischen Chogori oder gar bei japanischen Kimonos westlicher Künstler. Die internationalen Modenschauen in Paris, Mailand und New York, in
Hongkong und Tokio werden hierzu ebenso herangezogen wie die (aktuellen) Modepublikationen der betreffenden Länder.
- Textilgestaltung - Beiträge zur Fachgeschichte
Das Fach Textilgestaltung zählt zu den wenigen universitären Fächern der Kulturwissenschaften, die neben der fachtheoretischen und fachdidaktischen auch eine fachpraktische Komponente aufweisen und den Studierenden dadurch zusätzliche Schlüsselqualifikationen und berufsqualifizierende Fertigkeiten vermitteln.
Gegenüber anderen Hochschulen legte das Münsteraner Institut für Textilgestaltung stets einen besonderen Schwerpunkt auf die Fachpraxis und
präsentierte die Ergebnisse mit den Abschlußarbeiten der Studierenden seit 1979 kontinuierlich in vielbeachteten, öffentlichen Ausstellungen. Da diese
jedoch nur kurze Zeit Bestand haben und die Exponate danach verstreut sind, ist dieses Material nicht mehr zugänglich. Mit dieser Dokumentationsreihe
"TEXTILIA - Dokumentation der Ausstellungen des Instituts für Textilgestaltung der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster"
wird erstmals das Fach mit seiner künstlerischen und lebenspraktischen Seite in dem Rahmen des fachwissenschaftlichen Hintergrunds aufgearbeitet und damit
sowohl der fachgeschichtlichen als auch der kunstwissenschaftlichen Forschung zugänglich gemacht. Doch bietet die Reihe darüber hinausgehend
mannigfache Einblicke zur Entwicklung des Faches (als 'Kulturwissenschaftliche Textilforschung'), zur Vielseitigkeit der Fachinhalte und den Bezügen zu unseren
Nachbarsdisziplinen.
- T E X T I L I A - |
Dokumentation Bd. 1
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Dokumentation Bd. 2
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Dokumentation Bd. 3
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Dokumentation Bd. 4
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Dokumentation Bd. 5
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Prof. Dr. I l d i k ó K l e i n - B e d n a y W e s t f ä l i s c h e W i l h e l m s - U n i v e r s i t ä t M ü n s t e r |
Beteiligte Wissenschaftler:
Veröffentlichungen:
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