Arbeitsbereich Dr. P. Koch
Gastrointestinale Lymphome
Primäre gastrointestinale Lymphome sind ein seltenes Krankheitsbild (ca. 8/1.000.000 Einwohner/Jahr),
dessen Behandlung trotz zahlreicher Publikationen kontrovers diskutiert wird, und bei dem es daher im Gegensatz
zu nodalen Lymphomen kein etabliertes Therapiekonzept gibt. Aus diesen Gründen wurde im Oktober 1992
eine prospektive multizentrische Studie mit dem Ziel der Etablierung eines therapeutischen Standards in der
Behandlung gastrointestinaler Lymphome initiiert. Im Rahmen dieser Untersuchung sollten prognostische Faktoren
definiert, die Anwendbarkeit derzeit gebräuchlicher histopathologischer Klassifikationen bei gastrointestinalen
Lymphomen überprüft, die Abhängigkeit zwischen Histologie und Therapieergebnis geklärt
und die Grundlagen für eine weitere Therapiestudie erarbeitet werden.
Ein Teil dieser Ziele konnte
zwischenzeitlich realisiert werden. Wichtigstes Ergebnis ist die breite Etablierung eines konservativen,
organerhaltenden Vorgehens bei Magenlymphomen im Gegensatz zur früher weit verbreiteten Resektion. Es
konnte gezeigt werden, daß bei einigen histologischen Subtypen nicht die Erfahrung aus der Therapie nodaler
Lymphome übernommen werden kann. Erste Risikofaktoren ließen sich definieren. Ferner konnte
frühzeitig unter Berücksichtigung erster klinischer und therapeutischer Daten eine 2. Studiengeneration
geplant werden.
Aufgrund sehr guter Behandlungsergebnisse
in einzelnen Subgruppen konnte in der 2. Studie Prospektive Untersuchung zur Optimierung primärer
Lymphome des Magen-Darm-Traktes, die im Dezember 1996 aktiviert wurde, eine Reduktion der Therapie und damit
eine Verminderung der behandlungsbedingten Toxizität eingeführt werden.
Aus der ersten Studie stehen Daten von
390 Patienten zur Verfügung; in der zur Zeit noch laufenden Untersuchung wurden bereits über 300
Patienten rekrutiert. Die Studien werden in enger Kooperation mit den Kliniken für Strahlentherapie und
Allgemeine Chirurgie der Universität Münster sowie dem Lymphknotenregister in Kiel
durchgeführt.
Beteiligte Wissenschaftler:
Veröffentlichungen:
|